Männer in Deutschland, die für Sex zahlen –
und was sie uns über das Versagender legalen Prostitution beibringen
ein Bericht über das Sexgewerbe in 6 Ländern aus der Perspektive der gesellschaftlich unsichtbaren Freier
Von Melissa Farley, Inge Kleine, Kerstin Neuhaus, Yoanna McDowell, Silas Schulz, Saskia Nitschmann
@ Yannik: Danke für den Link zu dem mit einigem sarkastischem Witz geschriebenen Artikel in der Zeit, geradezu ein Lesevergnügen! Obwohl von 2015, immer noch brandaktuell!
Zusammenfassung daraus:
Die geplanten Gesetzesverschärfungen sind vor allem eines: Placebos in einer unausgereiften politischen Diskussion, die sich nicht entscheiden kann zwischen moralischer Entrüstung und vernünftigem Rechtsgüterschutz. Maßnahmen wie eine Strafbarkeit von Freiern sind unmittelbar kontraproduktiv. Die Kampagne zur umfassenden Kriminalisierung und Ausgrenzung von (freiwilliger) Prostitution ist ein polizeistaatliches Konzept, das nicht die Prostitution abschafft, sondern Prostituierte unsichtbar und rechtlos macht. Der Ansatz von Amnesty International ist rational und an den Menschenrechten der Betroffenen orientiert.
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Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er es am Kragen hätte! (Mephistopheles in Goethes Faust)
Amnesty International fordert die weltweite Legalisierung der Prostitution. Die deutsche Moralgemeinde ist verwirrt – sie war gerade auf dem Weg in die Gegenrichtung. Die Rechtskolumne
Fazit:
Die geplanten Gesetzesverschärfungen sind vor allem eines: Placebos in einer unausgereiften politischen Diskussion, die sich nicht entscheiden kann zwischen moralischer Entrüstung und vernünftigem Rechtsgüterschutz. Maßnahmen wie eine Strafbarkeit von Freiern sind unmittelbar kontraproduktiv. Die Kampagne zur umfassenden Kriminalisierung und Ausgrenzung von (freiwilliger) Prostitution ist ein polizeistaatliches Konzept, das nicht die Prostitution abschafft, sondern Prostituierte unsichtbar und rechtlos macht. Der Ansatz von Amnesty International ist rational und an den Menschenrechten der Betroffenen orientiert. Er sollte umgesetzt werden.
351 Kommentare
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"Ich habe viel Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest hab ich einfach nur verprasst." George Best, britische Fußball-Legende.
Nun, auch der Bundesrichter AD Thomas Fischer hat dazu eine Meinung, und zwar eine lesenswerte, allerdings braucht man a bissl Zeit, für die Kolumne in der Zeit....
Eine SDL hat mir erzählt, dass sie sich in Norwegen deutlich weniger sicher gefühlt hat als in Deutschland.
Da half die reine Freierbestrafung auch nichts. Die "normalen" Kunden gab es deutlich weniger und sie war eher gezwungen Männer zu akzeptieren, die es mit dem Gesetz auch sonst wohl nicht so genau nehmen.
In Deutschland kann sie sich die Kunden eher aussuchen und da entspannter arbeiten.
Diese logische Konsequenz des Nordischen Modells erschließt sich jedem normalintelligentem Menschen nach spätestens 5 Minuten Nachdenken.
Das wird nur gerne verdrängt, weil die Freierbestrafung auf Ideologie basiert und nicht auf Logik.
Eine SDL hat mir erzählt, dass sie sich in Norwegen deutlich weniger sicher gefühlt hat als in Deutschland.
Da half die reine Freierbestrafung auch nichts. Die "normalen" Kunden gab es deutlich weniger und sie war eher gezwungen Männer zu akzeptieren, die es mit dem Gesetz auch sonst wohl nicht so genau nehmen.
In Deutschland kann sie sich die Kunden eher aussuchen und da entspannter arbeiten.
Wenn man Prostitution als allgemein gesellschaftsschädlich ansieht wie Drogen etc., dann macht die ganze Diskussion um das nordische Modell für mich eher Sinn.
Aber dann frage ich mich: Warum ist Sex in einer Beziehung was positives und wenn man dafür bezahlt plötzlich was schlechtes?
Ist das so ähnlich wie mit medizinisch indiziertem Marihuana und dem rein als Droge konsumierten?
Für mich macht die ganze Prostitutionsverbotsdiskussion nur so Sinn.
Dann sollte die Diskussion aber auch um die Gesellschaftsschädlichkeit von Prostitution geführt werden. Da hätte ich durchaus Verständnis. Aber diese Verbindung von Gewalt gegen Frauen und legaler Prostitution ... das wirkt auf mich einfach nicht überzeugend.
Und dazu scheinen beim Thema Gewalt gegen Frauen die skandinavischen Länder nicht unbedingt gut abzuschneiden, wenn man diesem Artikel glauben kann:
P.S. Wo es bei mir total aufhört: Prostitution wird bei den hardcore Feministinnen mit Sklaverei gleich gesetzt. Mich würde da mal interessieren, wo jemals in der Geschichte einem Sklaven vor der Verrichtung von Dienstleistungen der damalige Gegenwert von 150 Euro für eine Stunde seiner Zeit in die Hand gedrückt wurde.
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Wenn ich in Deine Augen seh, so schwindet all mein Leid und Weh.
Und wenn ich küsse Deinen Mund, so werd ich tausend mal gesund.
Wenn ich mich lehn an Deine Brust, kommt´s über mich wie Himmelslust.
Doch wenn Du sprichst `Ich liebe Dich`, so muss ich weinen bitterlich.
Wenn wir objektiv sind müssen wir einsehen, dass es im P6 Gewerbe auch Sachen gibt, die wir alle auch lieber nicht hätten.
Gibt es Zwangsprostitution, Drogen, Gewalt, Verbindungen zur OK, etc.?
Ja.
Muss nur lange nicht heißen, dass dies immer der Fall ist und die Zusammenhänge immer eindeutig und zwangsläufig dahin führen.
Nehmen wir das Beispiel mit dem Mord hier in diesem Thread. Es gibt tausende von P6-Nutzern die eine Stammfrau haben. Führt aber eben nur in extrem seltenen Fällen zu Gewalt bzw Mord und Totschlag.
Die Datenbasis ist in den seltensten Fällen brauchbar und im Allgemeinen nicht wissenschaftlich vertretbar. Wenn bei Schätzungen Bandbreiten von einzelnen Prozentpunkten drin stehen ist das wissenschaftlich vertretbar. Bei Studien über P6 steht dann fast immer drin 50-80%, 30- 90% usw. Das ist keine Wissenschaft sondern Raten, Zahlen würfeln oder Daten erfinden.
Männer in einem Onlineforum spielten ihren Tod als „Beziehungsdrama, das in Mord endete“ herunter (Abendzeitung, 2016; SWR, 2016; Frankfurter Allgemeine, 2016). Der Mörder war ein 53-jähriger „Familienvater“, der wütend war, weil er seiner Ansicht nach durch die hohen Summen, die er für sie gezahlt hatte, einen Anspruch auf eine Beziehung mit ihr hatte. Sie konnte ihn bekanntermaßen nicht ausstehen
Diese Studie hat den Wert von Klopapier.
Keine fundierten Fakten oder Quellangaben, sondern aus den Fingern gesaugte Interpretationen von Schreiberlingen bei BILD & Co., deren einzige Aufgabe es ist, die Reichweiten ihrer Zeitungen in die Höhe zu bringen.
Ein anderes Prostitutionsnarrativ wurde in der medialen Berichterstattung über den Mord an einer rumänischen Frau durch einen „Stammfreier“ vor einem Stuttgarter Bordell deutlich. Männer in einem Onlineforum spielten ihren Tod als „Beziehungsdrama, das in Mord endete“ herunter (Abendzeitung, 2016; SWR, 2016; Frankfurter Allgemeine, 2016). Der Mörder war ein 53-jähriger „Familienvater“, der wütend war, weil er seiner Ansicht nach durch die hohen Summen, die er für sie gezahlt hatte, einen Anspruch auf eine Beziehung mit ihr hatte. Sie konnte ihn bekanntermaßen nicht ausstehen und lief lieber 80 Kilometer zum Bordell zurück als die Nacht mit ihm in einem Hotel zu verbringen. Die Gemeinschaft der Sexkäufer und die Bild-Zeitung beschrieben die Tat eher als „Beziehungsdrama“ anstatt als Mord an einer prostituierten Frau durch einen erzürnten Sexkäufer mit Anspruchsdenken.
Das ist ein kleines Beispiel, wie geschickt unvollständige und falsche Informationen dazu verwendet werden, um die Leser in eine gewisse Richtung zu beeinflussen. In der "Studie" steht, dass sie lieber 80 Kilometer gelaufen ist als die Nacht mit ihm zu verbringen. Tatsächlich war es aber so, dass sie die Nacht bei ihm zuhause verbracht hat und nicht im Hotel. Sie ist auch keine 80 Kilometer zurück zum Bordell gelaufen. Seine Wohnung liegt nur etwa diese Strecke vom Saunaclub Paradise entfernt. Außerdem wird mit keinem Wort erwähnt, dass es sich um einen erweiterten Suizid gehanelt hat. Er befand sich in einem emotionalen und zutiefst destruktiven Abhängigkeitsverhältnis zu ihr. Das soll nichts entschuldigen, aber immerhin erklären, wie die Sache so eskalieren konnte. Die Studie suggeriert stattdessen, dass es dem Mann nur ums Geld und "Anspruchsdenken" geht.
An dem kleinen Beispiel kann man sehen, dass die "Studie" unsauber arbeitet und nicht objektiv ist.
In der Philosophie, die sich mit der Suche nach Wahrheit befasst, gilt seit gut 100 Jahren die Erkenntnis als gesichert, dass jede Frage in der Art ihrer Fragestellung schon einen großen Teil der Antwort enthält.
Ganz ignorieren kann man diese Studie nicht, da sie intellektuell einen wesentlich höheren Anspruch stellt als z.B. die gelernte Verkäuferin Leni Breymaier, die gestern wieder ausführlich in einem Fernsehkanal ihre einfach gestrickten Ansichten darlegen durfte. https://www.zdf.de/dokumentation/zdf...-euro-100.html
Gewisse Formulierungen in dieser Studie zeigen eine klar männerfeindliche Tendenz, andere Tatsachen in ihr kann man nicht so einfach von der Hand weisen.
Da die Studie international angelegt ist, muss sie notwendigerweise pauschalieren.
Wir sollten uns mal unaufgeregt und gründlich damit befassen, indem wir sie Schritt für Schritt analysieren.
Da bei uns im Augenblick keine politischen Mehrheiten für eine Änderung der Gesetzeslage vorhanden sind, besteht kein Anlass zu hektischen Aktionen.
Vor einiger Zeit wurde hier im Lusthaus diskutiert, ob man zu Huren auch persönliche und menschliche Bindungen unterhalten soll. Einige Foristen meinten, dass ihnen die Frau jenseits der Möse egal sei. Solche Aussagen, die in verschiedener Form immer wieder im Lusthaus auftauchen, sind natürlich Wasser auf die Mühlen der Freierbestraferinnen und werden herangezogen, um die Einführung des sog. nordischen Modells bei uns zu fordern.
__________________ Wer glaubt im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein, scheitert am Gelächter der Götter. (frei nach Albert Einstein)
Die in dieser Studie verwendeten Messungen beinhalten einen 100-teiligen Fragebogen mit Fragen
zu den Einstellungen der Sexkäufer zu Prostitution (Farley, Becker, Cotton et al., 1998), zur Akzeptanz von
Vergewaltigungsmythen (Burt, 1980), zu Sexualverhalten, Kondomnutzung, Pornografienutzung, zur Wahr-
scheinlichkeit, zu vergewaltigen (Briere & Malamuth, 1983), ebenso zu demografischen Daten, und zur
Sexual Experience Scale (Koss & Oros, 1982), die in Selbstbeurteilung sexuelle Aggression misst. Wir be-
werteten die Übernahme einer toxischen maskulinen Identifikation seitens der Männer in der Definierung
durch eine 34-teilige Skala, die sie zu ihren ablehnenden sexuellen Einstellungen, negativer Männlichkeit
und zu Dominanz als zentralem Bestandteil intimer Beziehungen befragt (Malamuth et al., 1991, Malamuth
and Thornhill, 1994). Zusätzlich benutzten die InterviewerInnen ein 150-teiliges strukturiertes Interview
um quantitative und qualitative Daten zu erhalten, die die Sammlung von Informationen über die Historie
der Männer bezüglich der Nutzung von Frauen in der Prostitution erlauben, darunter ihre Bewertungen
und Wahrnehmungen von Frauen in der Prostitution und von nicht-prostituierten Frauen, der Beziehung
zwischen Zuhälter und Prostituierter, der Wahrnehmung von Zwang und Menschenhandel, wie sie über
Prostitution mit ihren Freunden sprechen, und zu abschreckenden Maßnahmen gegen Prostitution. Wir be-
zogen Fragen über die benutzten Arten von Pornografie (basierend auf den darin dargestellten Aktivitäten),
das Alter der involvierten Personen, und die Ethnizität der in der Pornografie dargestellten Personen ein.
Prostitution richtet schwere Schäden an, die häufig durch die Sexkäufer verursacht werden.
In dieser Studienreihe wollten wir von den Freiern/Verursachern dieses Schadens lernen – wie sie die gleichen Schäden beobachten und verstehen, die von den deutschen Überlebenden Huschke Mau, Marie Merklinger, Sandra Norak, Ronja Wolf, Viktoria und vielen anderen beschrieben wurden.
Selten so einen konzentrierten Blödsinn gelesen. Wo wurden die Fragebögen verteilt?
Manche Forschung ergab Beweise für einen Zusammenhang zwischen Prostitution und Gewalt ge-
gen Frauen. In Studien mit je mehr als 1.000 Männern in Chile, Kroatien, Indien, Mexiko und Ruanda
lag bei Männern, die je Sex gekauft haben, eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit vor, dass sie eine Ver-
gewaltigung begehen (Heilman, Herbert & Paul-Gera, 2014). In südkoreanischen Studienergebnissen, die die Verbindung von Prostitution und Sexualdelikten wie Vergewaltigung und sexuellen Übergriffen in der
Kindheit bestätigten, fand Cho (2018), dass je häufiger ein verurteilter Sexualstraftäter für Sex bezahlt hat-
te, desto höher die Wahrscheinlichkeit war, dass er eine Sexualstraftat begeht.
Was haben diese Bananenrepubliken mit Deutschland zu schaffen? Wie wurde das gemessen?