comin` home …
die Sonne stand schon tief, aber dennoch brütend heiß über Green Forest Fields … keine Rothaut war zu sehen …
schon irgendwie nostalgisch das …
Du redest Dir fest ein, dass das doch alles gar nix besonderes ist mit diesem ersten Heimspiel nach so vielen Jahren im alten „Sechzger“ …
stolz bist Du, dass Du Dir durch stundenlanges Schlangestehen „Deinen“ alten Platz aus Bayernliga-Zeiten zurückerkämpfen konntest …
und dann betrittst Du über den Stufendurchgang die „Stehhalle“ und Dir läuft ein langsam rieselnder Schauer über den Rücken …
im gleichen Moment betritt die Mannschaft den Platz zum Aufwärmen …
… die Halle beginnt zu toben … und Dir steigt das Wasser in die Augen und Du musst einmal schwer schlucken …
freilich, wenn wir ehrlich sind, ist es eine stein(sic!)alte abbruchreife Ruine …
aber irgendwie …
Bauzustand, Komfort, Infrastruktur drumherum – alles eine einzige Katastrophe …
gegen die Zustände in den Toiletten – überlaufende (!) Rinnen, Gummistiefelpflicht – sind die im roten Bruch-Wigwam in der Tat paradiesisch … wenigstens geht das Licht wieder …
die befürchteten Anwohnerproteste aus dem Umfeld waren allerdings weitaus geringer als erwartet … selbst eine eigens einberufene Info-Veranstaltung des Sportamtes verzeichnete nur geringen Zuspruch … zumeist „Zuagroaste“ …
die Giasinger kennen „Ihre“ Sechzger …
und die wiederum benahmen sich auch ausgesprochen anständig … klar, jetzt haben sie was sie wollten – dann sollten sie mit ihrem Geschenk eben auch sorgsam umgehen …
das groß problematisierte Anfahrtsproblem habe ich übrigens – für mich – kreativ gelöst …
wie es sich in solchen Fällen immer empfiehlt: antizyklisch …
aber Euch hier kann ich`s ja verraten …
weil mein Pony für mich immer unverzichtbar ist, nehme man einfach einen der entlang der Haltestellen der Tram 15 / 25 oberhalb des Tiroler Platzes, hier: Authariplatz, massenhaft frei rumliegenden kostenlosen Parkplätze und fahre dann mit selbiger Tram ebenso kostenlos (weil im Ticketpreis mit drin) bis unmittelbar vor die Haustür der Heiligen Hallen …
vor dem Spiel dann noch ein Gyros und zwei Halbe beim Griechen gleich gegenüber … der Roland „Magic“ Kneissl saß am Nebentisch …
der versucht schon wieder, Deals einzufädeln … als Fanartikel-Manager des Vereins versuchte er dem Wirt einen Fanartikel-Verkauf vor den Spielen schmackhaft (sic!) zu machen, der Schlingel …
aber ich schweife ab …
zurück zum Spiel gegen Burghausen …
die Bude war also voll – jedenfalls nach den geltenden Maßstäben, der Höchstbelegungszahl von 12.500 …
sah irgendwie komisch aus …
klar die beiden Sitztribünen – Haupttribüne und „Stehhalle“ waren rappelvoll …
die Ostkurve den Gästen vorbehalten …
aber die Westkurve – oiso i woaß ned …
die beiden Blöcke rechts und links der Anzeigetafel voll bis obenhin … aber alle weiteren bis zu den Sitztribünen jeweils nur von unten her bis zu etwa einem Drittel … sah nicht nur deppert aus, war es auch …
wenn da Sicherheitsgründe …
also, wenn sich jemand mal a bissi mit Veranstaltungssicherheit auseinandergesetzt hat, schlägt er da eeh die Hände unterm Gesäß zusammen …
alles viel zu eng, Rettungswege – auweia … da hat die Branddirektion vermutlich einen Blinden vorbeigeschickt …
klar eigentlich … logisch wäre, wenn sie Löschdirektion und nicht … aber ich schweife ab …
pünktlich zum Anpfiff eine Schrecksekunde …
… Feuerwerk …
aber wo kam das her ?
aah, von draußen …
draußen am Candidberg … ausgespochen clever … was nicht im Stadion passiert, kann nicht gegen uns verwendet werden …
jetzt aber …
Daniel Bierofka hatte folgende Formation aufgeboten:
Hiller – Weeger, Weber, Mauersberger, Köppel – Wein, Andermatt, Gebhart – Kindsvater, Mölders, Karger
also ein ganz klein wenig verändert im Vergleich zum Auftakt in Memmingen … weiter mag ich das jetzt auch nicht vertiefen, weil die meisten Spieler den meisten von Euch eeh nichts sagen werden …
vielleicht nur so viel: klassische Viererkette, ein Sechser (Wein), zwei „Achter" und eine Dreierreihe vorn …
die ersten Minuten also unter großem Getöse von den Rängen … und schon nach fünf Minuten explodierte der Kessel … Sascha Mölders hatte nach Freistoßflanke von links den Ball im Strafraum angenommen und eingenetzt … aber der Schiri meinte, es sei Abseits gewesen …
sagen wir mal so: Du sitzt in der Stehhalle anders … flacher … Du hast nicht diesen Blick von oben …
aber wenn der Pfiff exemplarisch für alle seine weiteren war, dann war es ein Tor …
diese Laus …
genau wie gegen Memmingen … die traten wie die Oxn gegen alles Blaue … ungesühnt …
von rechts wegen hätten locker zwei von denen vom Platz gemusst …
aber wir kennen das ja schon aus der Bayernliga von vor 30 Jahren … alle halten sie zusammen, Vereine und Verband … um Dich nur ja in der Liga zu halten …
jedenfalls hatte der Schiri heute eine ganz ein(sic!)deutige Linie …
paradoxerweise wurden aber ausgerechnet zwei von den Tretern – in jeder Halbzeit einer – vom Sanka abserviert … ohne schuldhafte Feindeinwirkung übrigens …
die letzten zehn Minuten mussten sie wegen dreier vorheriger Wechsel zu zehnt absolvieren …
unsere Truppe beherrschte fraglos das Spiel …
technisch hervorragend, mit guter Spielanlage … diesmal waren wir auch körperlich ebenbürtig …
diese Truppe will … sie kämpfen, sie laufen, sie bieten sich an, es gibt immer Anspielstationen … die sind hungrig …
nach einer Viertelstunde die erste große Chance für Burghausen … ein aus mir unerfindlichen Gründen gegebener Freistoß von unserer linken Strafraumkante landet als Schlenzer an der Unterkante des rechten Kreuzecks, springt an den Innenpfosten und wieder raus …
und trotz weiterer Überlegenheit der unseren nach einer guten halben Stunde das 0:1 … ein eigentlich schon abgewehrter Freistoß landet als Querschläger bei einem rechts in unserem Strafraum freistehenden Wackeraner, der mühelos einnetzt …
damit war unser Elan ein wenig gebrochen, Wacker konnte sich befreien … und nochmal geht ein Burghausener nach einem Stockfehler alleine auf Keeper Hiller zu, legt sich den Ball aber glücklicherweise zu weit vor …
bis zur Pause eine wirklich glückliche 1:0-Führung für Wacker … großer Feldüberlegenheit unseres Teams standen nur die (beiden) besseren Chancen und das Tor gegenüber …
nach der Pause ging es schnell … nach knapp fünf Minuten Jan Mauersberger mit Kopfball am langen Pfosten nach Flanke von rechts … 1:1 …
nach einer Stunde Ecke von links, Jan Mauersberger verlängert am kurzen, Timo Gebhart versenkt ebenfalls mit dem Kopf am langen Pfosten … 2:1 …
wir waren pausenlos am Drücker, Burghausen sah immer weniger Land …
und fünf Minuten vor dem Schluss das 3:1 durch Sascha Mölders, der von halblinks einen schönen Schlenzer ins lange Eck setzt …
Aus, Ende … ein verdienter 3:1-Sieg, der vor allem in der zweiten Hälfte in unglaublicher Atmosphäre zustandekam …
glaube nicht, dass ich in den letzten beiden Jahrzehnten je nach einem Spiel so fertig war … stehen, brüllen, klatschen …
Du kommst ja gar ned aus … von wegen „steh auf, wenn Du Löwe bist“ … ich hasse dieses Schalker Lied … können die leicht singen auf ihren Stehplätzen …
ich glaub`, ich werde zu alt für diesen Scheiß …
heute gab jeder auch auf den Tribünen alles … musste ja auch jeder für zweieinhalb Leut` herhalten, um die „alte“ Stimmung zu produzieren …
und der Mannschaft hat es sichtlich geholfen …
genau, zu selbiger …
eine Einzelkritik erspare ich mir (und Euch) diesmal angesichts des zu geringen Bekanntheitsgrades vieler Spieler …
aber: wir haben eine klare Achse … die drei Ex-Profis Jan Mauersberger, Timo Gebhart und Sascha Mölders führen die junge Truppe sensationell …
Jan Mauersberger als souveräner und sachlicher Abwehrchef sowie als Kopfballungeheuer bei Standards …
Timo Gebhart als genialer Regisseur mit sensationeller Ballbehandlung, Übersicht und Torgefahr … mit dem Ball am Fuß geht der durch die gegnerischen Reihen wie einst Moses durch das Rote Meer …
… durch die Beine, drumherum, gleich mehrere auf einmal …
locker zwei Klassen zu stark für diese Liga … leider gehen die Gegner auf solche Spieler – so auch heute – besonders gern los … in unserem Fall ohne Schutz durch den Schiri …
der könnte morgen in der Bundesliga anfangen … aber diese Chance hat er wohl leichtfertig vertan …
wenn der sauber bleibt … der hat die Chance, zum „König der Löwen“ zu werden …
nach seinem Tor lief er zur Stehhalle und küsste das Vereinsemblem auf seinem Trikot … die Fans lieben ihn schon jetzt …
und Sascha Mölders als „emotional leader“, der Truppe und Fans anfeuert und versucht, ihnen allen seinen Biss einzuimpfen … die Bindung zum Spiel fehlt ihm noch ein wenig, weshalb wir wohl auch eher wenige gute Torchancen herausspielen … aber er trifft trotzdem …
die beiden letztgenannten durften den Platz vorzeitig verlassen, um sich ihren jeweils verdienten Szenenapplaus abzuholen …
und drumherum entwickelt sich was … Felix Weber, der Kapitän, gibt neben Jan Mauersberger einen saustarken Innenverteidiger ….
auch wenn unsere Abwehr gerne noch ein wenig wackelt … in Memmingen schon zu sehen, heute in der ersten Hälfte auch … gegen stärkere Gegner, die es auch in dieser Liga gibt, kann das schon zum Problem werden …
Daniel Wein versucht sich als moderner „6er“ … Nico Andermatt als „8er“ neben Timo Gebhart rückt auch gerne auf und versucht sich im Abschluss …
und Benjamin Kindsvater ist auf rechts genau wie Nico Karger auf links sehr dynamisch mit Zug zum Tor …
im großen und ganzen schaut das schon ned schlecht aus … wir dürfen nur nicht überschnappen und glauben, dass wir jetzt durchmarschieren …
da sind schon auch noch andere Hechte im Teich …
„oben mitspielen“ muss die Devise lauten …
aber wann haben wir schon zum letzten Mal zweimal nacheinander gewonnen … ?
es geht jetzt Schlag auf Schlag … Mittwoch in Buchbach, nächsten Samstag schon wieder daheim gegen Rosenheim …
die Liga gibt Gas, um wegen der langen Winterpause (Plätze ohne Rasenheizung) Land zu gewinnen …
auch das wird besondere Anforderungen an die Truppe stellen …
was fällt mir noch ein ?
ach ja, die „Bechersammler“ sind wieder da …
die Knirpse (aber auch andere), die nach dem Spiel wie die Oachkatzl durch die Reihen springen, um herrenlose Trinkbecher, auf die es jetzt wieder 1 € Pfand gibt, einzusammeln … einige bringen es da auf beachtliche, selbst ineinander gestapelt kaum noch zu tragende Pyramiden …
… für die Knirpse sicher ein willkommenes Taschengeld …
sodala … fürs erste wollen wir es damit gut sein lassen …
für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung …
und melde mich nächste Woche nach dem Match gegen Rosenheim wieder …