In Bremen wurde am 22.08.2019 das Laufhaus Eros69, Duckwitzstraße 69, eröffnet.Es hat 25 Zimmer, also nicht gerade klein. Der Puff soll angeblich unter dem Einfluß der Höllenengel stehen. Gab viele Proteste, ein heißes Eisen für die Sittenwächter.
Nach jahrelangem Streit ist an diesem Donnerstag das Bordell in der Duckwitzstraße 69 eröffnet worden. Im „Eros 69“ wartete Erotik, „wie Mann sie möchte“, heißt es auf der Homepage. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Prostituierte können sich dort einmieten und ihre Dienste anbieten.
Was für einige ein ganz normales Geschäftsmodell ist – Sex gegen Geld –, ist für andere ein Skandal. Dementsprechend emotional ist in den vergangenen Jahren über das Bordell und Prostitution im Allgemeinen gestritten worden. Die Proteste gegen das Laufhaus begannen kurz nachdem der Bauantrag zum Umbau des Gebäudes Ende 2016 bekannt geworden war. Der Beirat Neustadt lehnte die Pläne von Anfang an ab. Anwohner fürchteten zunehmende Kriminalität. Sie sammelten mit Aktivisten mehr als 400 Unterschriften, organisierten zahlreiche Proteste. Zudem: Auf dem Gelände waren einst sowjetische Kriegsgefangene untergebracht.
Die Betreiberin ist Martina Pröhl, Ehefrau des früheren Präsidenten des seit 2013 in Bremen verbotenen Rockerclubs Hells Angels. Er ist derzeit Präsident des Hells Angels Charters „Key Area“ in Delmenhorst. Auf einem Bild auf seiner Facebookseite von August 2018 posiert er in einer entsprechenden Kutte. Der Sprecher der Wirtschaftssenatorin teilte mit: „Auch für ein mögliches 'Strohmannverhältnis' liegen ebenfalls keine Erkenntnisse vor.“ Auch die Vorgaben des Prostituiertenschutzgesetzes seien umfangreich geprüft worden. Das Gesetz sieht zum Beispiel vor, dass die Räume mit Notrufsystemen ausgestattet sein müssen. „Da alle Voraussetzungen erfüllt waren und keine Sachverhalte gegen einen Genehmigung vorlagen wurde diese demnach erteilt“, so der Sprecher.
Welche Rolle spielt ihr Mann? Die Betreiberin sagte dem WESER-KURIER: „Der hat damit eigentlich gar nichts zu tun. Das heißt, er hilft mir natürlich, wenn ich etwas brauche.“ Aber es sei ihr Geschäft. Die Innenbehörde will das Etablissement dennoch genau im Auge behalten. „Da können Sie ganz sicher sein“, sagte eine Sprecherin. Martina Pröhl sagte, sie lade jeden ein, vorbeizuschauen und sich ein eigenes Bild zu machen. „Niemand wird in diesem Laden jemanden von den Hells Angels treffen“, sagte sie. Wie viele Frauen in ihrem Etablissement derzeit arbeiten, konnte sie nicht sagen. Das ändere sich noch jeden Tag.
Am Donnerstag, dem Tag der Eröffnung, war das Laufhaus erneut Thema im Neustädter Beirat. Man müsse anlässlich der Eröffnung zeigen, dass die Neustadt das immer noch nicht in Ordnung finde, hieß es seitens der „Bremer Initiative Stopp Sexkauf“ (BISS). Die Initiative plant für den 7. September eine Demonstration vor dem Bordell. Doch die Beiratsmitglieder sind ratlos. „Wir haben als Beirat alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft“, sagte Jens Oppermann (SPD). Die Betreiberin gibt sich angesichts des geplanten Protests gelassen. Solange der nicht auf dem Grundstück sei, sei das okay.