Immer mal wieder gibt es Dokus über Individuen in der Geschichte, die völlig ausrasteten, nachdem sie eine Machtposition erreicht hatten. Minderbemittelte Analysten suchten sogar nach einer genetischen Veranlagung von Cäsar, Napoleon, Stalin, H*tler, Mao & Co.
Eine viel einfachere Erklärung gab der russische General
Alexander Lebed (1950 - 2002). Er sagte: Um den Charakter eines Menschen zu erkennen, gib ihm unbegrenzte Macht. Ähnliches hatte schon der römische Dichter Quintus Horatius Flaccus, ein
echter Epikureer, gesagt: DELIRANT REGES. Die Herrscher spinnen.
Es gibt einige wenige Herrscher mit großer Macht, die vernünftig blieben. Der erste mir bekannte war Kaiser
Marcus Aurelius, der stoische Filosof auf dem Kaiserthron. Er verlor nicht die Gabe der Selbstkritik und Selbstreflexion.
In neuerer Zeit fällt mir nur Helmut Schmidt ein, der natürlich keine unbegrenzte Macht hatte, aber nie aufhörte, sich selbst in Frage zu stellen. Er las gerne Kant und Karl Popper.
Eine bisher versäumte Aufgabe der Menschheit: Herrschende zu kontrollieren und deren Macht zu begrenzen.
Die Griechen hatten mit ihrem Scherbengericht einen Anfang gemacht, und die Römer hatten die Amtszeit ihrer Herrschenden auf ein Jahr begrenzt, bis Caesar dieses System aushebelte und den Niedergang Roms einleitete.
In letzter Zeit erleb(t)en wir weltweit eine gefährliche Zusammenrottung unfähiger und hemmungsloser Politiker, von denen viele sogar demokratisch gewählt wurden: Franz Josef Strauß, Augusto Pinochet, Ariel Scharon, George W. Bush, Tony Blair, Putin, Trump, Mugabe, Berlusconi, Netanjahu, Rajoy, Nigel Farage, Erdogan,
Denen stehen nur wenige Lichtgestalten gegenüber: Willy Brandt, Helmut Schmidt, Gorbatschow, und etwas weiter zurück Alexander Dubcek, Salvador Allende und Itzhak Rabin, die alle beseitigt wurden.
Wenn wir Pech haben, wird die Intrigantin Andrea Nahles noch Kanzlerin, aber den Umfragen nach sieht es nicht so aus.