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Alt  07.05.2019, 08:58   # 10053
Epikureer69
Hedonist
 
Mitglied seit 15.04.2014

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Epikureer69 ist offline
Ich denke

das Hauptproblem reduziert sich nicht nur auf die "Themenfrage" Investor versus "Verein", bzw. Vereinsführung, sondern liegt darin begründet, dass eigentlich seit dem Abstieg aus der ersten Liga, vor etlichen Jahren, mit jedem Jahr mehr das Gefühl dafür verloren ging was "Profifußball" eigentlich bedeutet und zwar auch bei einigen "Fans".

Ein "bißchen" Profifußball gibt es nämlich genausowenig wie "ein bißchen schwanger"...

Hätte man das verstanden wären die "Löwen" wahrscheinlich seit Jahren bereits wieder in der ersten Bundesliga.

Gerade die dritte Liga ist diesbezüglich ein ganz gefährliches Pflaster, da sie als Konstrukt an sich schon fast für ein "bißchen" Profifußball steht. Der aus den Einnahmen (Fernsehgelder, Werbepartner, Zuschauereinahmen usw.) in dieser Liga generierbare Umsatz reicht nämlich eigentlich für "echten" Profifußball nicht aus.

Da aber in dieser Liga auch etliche Traditionsvereine mit Rückkehrabsichten in den "echten" Profifußball, also erste und zweite Liga existieren, die dann auch ordentlich Geld in die Hand nehmen (z.B. Uerdingen) ist die Spielstärke so hoch, dass unter "Halbamateurbedingungen" der Klassenerhalt auf Dauer ein schwieriges Unterfangen darstellt und nur wenige Vereine geschickt genug sind diesen "Spagat" hinzukriegen (z.B. Unterhaching).

Ein Traditionsverein wie der TSV 1860, der auch noch in einer Großstadt beheimatet ist, kann wenn er sich für die Variante "Profifußball" entscheidet, also eine Lzenz für die dritte Liga beantragt, dauerhaft mit Liga Drei nicht zufrieden sein und muss eigentlich so schnell wie möglich wieder in den "echten" Profifußball zurückkehren, wo mit Fußball einfach wieder mehr Geld zu generieren ist, damit das Ganze finanzierbar bleibt.

Solange dafür kein Konzept existiert, egal ob mit oder ohne Investor, wäre man mit einem freiwilligen Verbleib in der Regionalliga besser bedient gewesen, da das Konzept dritte Liga ohne aufstiegsfähige Mannschaft unterm Strich auf Dauer genauso viele Verbindlichkeiten aufwirft, wie ein vernünftig geplanter "Kraftakt" mit klar formuliertem Aufstiegsziel, nur dass dabei wenigstens die Option auf diesen Aufstieg besteht.

Für mich war es ein fatales Signal an Mannschaft und Trainer, während der laufenden Saison für die nächste Saison bereits eine "Etatkürzung" zu verkünden. Die seitdem erzielten Ergebnisse sprechen da eine eindeutige Sprache.

Fazit: noch vor jeder Diskussion über den Investor und den Umgang mit Selbigem, muss man sich ehrlich die Frage stellen, ob man Profifußball überhaupt weiterhin praktzieren will, oder eben nicht. Ist diese Frage eindeutig geklärt, dann erst stellt sich die "Investorenfrage"...
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"Sex, Fußball und Saufen", wobei im höheren Lebensalter die "Kardinaltugenden" zwei und drei, im Leben eines Mannes immer mehr an Bedeutung gewinnen.

"Man sieht den Splitter im Auge des Anderen, aber nicht den Balken im Eigenen."

Dieses Zitat widme ich meinen besonderen "virtuellen Freunden" hier.
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