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Alt  11.03.2019, 09:40   # 13478
Epikureer69
Hedonist
 
Mitglied seit 15.04.2014

Beiträge: 2.332


Epikureer69 ist offline
@Yannik:

in weiten Teilen kann ich mich Deinem sehr fachkundig geschriebenen Beitrag anschließen. In ein paar Marginalien bin ich jedoch leicht anderer Ansicht:

1. Thema Schnelligkeit: was Hummels und Müller angeht ja, bei Boateng war eigentlich die Schnelligkeit, wenn er nicht gerade von einer längeren Verletzung geplagt war, eher eine der Kernkompetenzen.

2. Thema "Timing": ich meine nach wie vor, dass der beste Zeitpunkt für solche Personalentscheidungen, direkt nach seiner "WM-Analyse" gewesen wäre, zumal da die betroffenen Spieler ihr dortiges Versagen noch präsenter im Kopf gehabt hätten. Außerdem hat er damit ein halbes Länderspieljahr für den Aufbau der Mannschaft mit einem "neuen Gesicht" verloren, sprich das neue Team wäre in seiner Entwicklung, Stand jetzt schon einen Schritt weiter.

3. Thema "Nibelungentreue": die kannte Löw nur gegenüber Spielern mit wenig Hang zu eigener Meinung, sprich "Arschkriechern", bei Ballack und Oliver Kahn (ich bin mir nach wie vor ziemlich sicher, dass auch Das seine Idee war, auch wenn damals offiziell Jürgen Klinsmann Cheftrainer war), kannte er dieses Wort auch nicht und sie wurden ähnlich "unfein" abserviert.

4. früher hat man verdienten Spielern, von denen man dachte sie hätten ihren Zenit überschritten, erstmal in internen Gesprächen die Möglichkeit eingeräumt, von sich aus zurückzutreten, bevor man die Medien informierte, dass sie "Geschichte" seien und genau diese Möglichkeit wurde den drei genannten Spielern definitiv nicht eingeräumt. Das Wort "Abschiedsspiel", früher bei Spielern mit solch einer "Nationalelfvita", quasi eine "conditio sine qua non", wurde mit keinem Wort auch nur erwähnt.

5. Deshalb meine ich, auch hier gilt: der Fisch stinkt vom Kopf her, damit meine ich, dass ich nach wie vor der Meinung bin, dass das krachende Scheitern bei der WM 2018, weniger am falschen taktischen System lag, sondern an der Tatsache dass es die "Macher" des DFB-Teams zu keiner Zeit fertigbrachten ein geschlossenes Team auf den Platz zu bringen, welches das Logo auf dem Mannschaftsbus, auch nur im Ansatz gerechtfertigt hätte. Auch mit homogen vorgetragenem Ballbesitzfußball, mit der entsprechenden Spielintensität wäre das Viertelfinale, vielleicht sogar das Halbfinale drin gewesen, wenn vielleicht auch nicht die Titelverteidigung. Die Mischung aus überheblichkeit und Laxheit hat der Jogi doch das ganze Turnier über ausgestrahlt, da wäre es doch eher naiv zu glauben, dass sich sowas nicht auf die "Mannschaft" überträgt.
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"Sex, Fußball und Saufen", wobei im höheren Lebensalter die "Kardinaltugenden" zwei und drei, im Leben eines Mannes immer mehr an Bedeutung gewinnen.

"Man sieht den Splitter im Auge des Anderen, aber nicht den Balken im Eigenen."

Dieses Zitat widme ich meinen besonderen "virtuellen Freunden" hier.
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