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Alt  05.11.2018, 17:25   # 13410
Epikureer69
Hedonist
 
Mitglied seit 15.04.2014

Beiträge: 2.332


Epikureer69 ist offline
Ich sehe ebenfalls weniger im Trainer das Problem, Sportdirektor und Vorstand geben in meinen Augen momentan jedoch nicht die beste Figur ab, vor allem beim Versuch den Trainer zu stärken.

Das hat in der Vergangenheit, auch beim FC Bayern, schon mal besser geklappt.

Klar ist, dass der erforderliche Umbruch, bei zunehmender Alterung etlicher Leistungsträger aus der "Triple-Saison", das eigentliche Problem ist. Da war vor Allem in der Ancelotti-Ära absoluter Stillstand angesagt, was diese Umbau - und Verjüngungsmaßnahmen angeht.

Am "Konservieren" großer Mannschaften sind schon viele Vereins - und auch Nationaltrainer gescheitert.

Man hat beim FC Bayern, in den letzten Jahren, eben diesen Leistungsträgern zu lange unbesorgt beim "Altern" zugeschaut, allerdings auch etwas Pech gehabt, dass sich der Einbau der "Kronprinzen" (z.B. Coman und Gnabry) verletzungsbedingt verzögerte.

Dazu kommt dass etliche Leistungsträger, auch wenn sie momentan noch nicht so alt sind, bereits in jungen Jahren praktisch Alles im Fußball erreicht haben (z.B. Hummels, Boateng, Müller) und deshalb, allen Lippenbekenntnissen zum Trotz, nicht so erfolgshungrig wirken, wie es ob der hohen Ziele des Vereins sein sollte.

Gleichwohl haben diese Spieler im Verein und beim Vorstand, nach wie vor, eben ein gutes Standing, was dem Trainer (egal wie der heißt) die erforderlichen Umbaumaßnahmen massiv erschwert, da ist der "Zwergenaufstand" von Frau Müller nur ein kleines äußerliches Leitsymptom.

Mich erinnert der momentane Zustand der Mannschaft, an die 70iger Jahre, als man 1974 die Meisterschaft und den landesmeisterpokal gewann und zuzüglich sechs Bayerspieler, in diesem Jahr auch noch Weltmeister wurden. Damals war eine ähnliche "Sättigungskurve" bei den Leistungsträgern auszumachen.

In den beiden folgenden Spielzeiten riss sich die Mannschaft lediglich in den "Big-Point"-Spielen im Europacup zusammen, der dann auch zweimal erfolgreich verteidigt wurde, schloss aber die Bundesligasaison jeweils auf einem zweistelligen Tabellenplatz ab.

Allerdings gab es auch damals Ausreißer nach oben, da wurde dann schon mal der spätere Meister und souveräne Tabellenführer Borussia Mönchengladbach mit 4:0 aus dem Olympiastadion geschossen, nachdem man zuvor gegen "Fußballgiganten" wie z.B. den Wuppertaler SV verloren hatte.

So etwas könnte auch nächsten Samstag beim "Topspiel" in Dortmund durchaus wieder passieren, ohne dass sich dadurch die Gesamtsituation nachhaltig verändern würde.

Was der Verein jetzt bräuchte, wäre ein erfahrener profilierter Sportdirektor, der es versteht, den medialen Druck von Trainer und Mannschaft weg zu lenken und ein Vorstand, der sich mit öffentliche Statements zurückhält und den Helden von gestern etwas weniger "Puderzucker in den Arsch bläst" (Ein Zitat von Uli Hoeneß, übrigens). Die jungen Hoffnugsträger können erst dann richtig "zubeißen", wenn es dem Trainer vom Vorstand zugestanden wird sämtliche "Erbhöfe" zu streichen und rein nach Trainingsleistung aufzustellen.

Was passiert, wenn dieses Streichen der "Erbhöfe" nicht passiert hat man erst unlängst bei der Nationalmannschaft, bei der WM in Russland sehen können.

Da sind jetzt bei Bayern alle in der Pflicht geduldig neue, leistungsgerechte Hierarchien aufzubauen, um eine Mannschaft zu formen, die den Premiumansprüchen des Vereins wieder genügt.

Talentiertes Personal dafür wäre durchaus vorhanden (Süle, Kimmich, Goretzka, James, Sanches, Coman usw.). Nur müsste man diese Spieler regelmäßig von Anfang an spielen lassen und sie nicht nach einem oder zwei schwächeren Spielen gleich wieder aus der Startelf nehmen.

Auch bei den etablierten Spielern, die noch nicht das Robben und Riberyalter erreicht haben (z.B. Alaba) würde etwas mehr Konkurrenzdruck wohl geeignet sein die Leistungskurve wieder nach oben anzuheben.

Unterbleiben diese Maßnahmen, dürfen sich die Vorstandsbosse mal im FC Bayern Museum anschauen, was dann zwischen 1977 und den frühen 80iger Jahren so alles passiert ist...(beide waren da ja auch noch als aktive Spieler mit dabei)...
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"Sex, Fußball und Saufen", wobei im höheren Lebensalter die "Kardinaltugenden" zwei und drei, im Leben eines Mannes immer mehr an Bedeutung gewinnen.

"Man sieht den Splitter im Auge des Anderen, aber nicht den Balken im Eigenen."

Dieses Zitat widme ich meinen besonderen "virtuellen Freunden" hier.
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