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Alt  10.03.2019, 18:07   # 103
kuching
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Black Earth Rising – Sex Education - Kurzreviews

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Zwei Netflix-Serien, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber jede auf ihre Weise für mich eine Empfehlung wert sind.

Black Earth Rising

Die achteilige Miniserie ist von Hugo Blick (GB), der hier Regie führt und das Drehbuch geschrieben hat (und eine echt fiese Gastrolle hat), wie auch schon bei „The Honourable Woman“.

„Black Earth Rising“ ist gewiss keine leicht zu konsumierende Serie, handelt sie doch von dem Genozid in Ruanda, als der von Hutu-Machthabern aufgestachelte Mob 1 Million Tutsie ermordete. Kate Ashby (wunderbar gespielt von Michaela Coel) hat als Kind den Völkermord überstanden und wurde von Eve Ashby (Harriet Walter) adoptiert, die als Anklägerin am Internationalen Gerichtshof in Den Haag arbeitet. Rechtsanwalt John Ennis (John Goodman) ist der väterliche Freund von Kate und wird sie auch durch die Serie begleiten.

Wie viel Wahrheit verträgt der Versöhnungsgedanke und ist die volle Wahrheit am Ende nicht hinderlich? Und warum muss das Ringen und Finden der Gerechtigkeit ausgerechnet aus Europa kommen?

Ein junger Student wirft genau dies Eve Ashby bei einer Podiumsdiskussion vor: „Neokolonialer Bullshit“ und „Westlicher Paternalismus“ sind seine Schlagworte, denen die Serie – und das ist ihr Verdienst – im Folgenden eben nicht ausweicht.

Wie gesagt, nicht leicht zu schauen. Viele Wendungen und immer, wenn man meint es nun begriffen zu haben, ergibt sich ein neuer Aspekt. Die Serie ist wirklich eine Mini-Serie, sie endet mit der achten Folge. Einige wenige Szenen des Völkermordes gibt es. Sie werden als Zeichentrick gezeigt, schon um das eigentlich nicht darstellbare Grauen nicht zu voyeuristisch zu behandeln.

https://www.youtube.com/watch?v=VwlmV7cp3q8


Sex Education


Der sechzehnjährige Otis Thompson (Asa Butterfield) hat ein Problem. Er ist noch Jungfrau und seine Mutter Jean (Gillian Anderson) ist Sex-Beraterin und darüber hinaus auch im Leben neben dem Beruf sexuell äußerst aktiv. Denkbar schlechte Voraussetzungen für einen schüchternen jungen Mann seine ersten Schritte in ein Sexualleben zu gehen.

Verknallt hat sich Otis in die Mitschülerin Maeve Wiley (Emma Mackay), das attraktive Bad Girl der Schule, aber zu hoch und weit hängen für ihn die Trauben. Eher zufällig gibt er einem Mitschüler einen guten Rat, woraufhin Maeve in ihm das Potenzial eines Therapeuten sieht. So kommen die beiden zwar nicht sexuell zusammen, bilden aber ein gutes Team mit einer guten Geschäftsidee: Sexualberatung gegen Entgelt für eine Schülerschar, die sowieso so nichts anderes im Kopf zu haben scheinen als Sex.

Wer nun denkt, Laurie Nunn (Idee) und Ben Tyler (Showrunner) hätten daraus einen billigen „American Pie“-Abklatsch gemacht, der täuscht sich gewaltig. Ja, es gibt anzügliche Witzchen, aber viel mehr noch gibt es an- und berührende Szenen in diesem Drama junger Heranwachsender. Entweder man erinnert sich selbst an die Zeit, die beileibe nicht immer glamourös war oder man hat Kinder, deren Weg man miterlebt hat oder man freut sich einfach auf eine gelungene Serie, die stets versucht (und es fast immer auch schafft) das billige Klischee zu vermeiden mit einer guten Mischung aus Ernst und Humor.

https://www.youtube.com/watch?v=pdcVWP9ok_U

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