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Alt  16.03.2019, 10:36   # 13488
Epikureer69
Hedonist
 
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Epikureer69 ist offline
@glücksbringer1959

Jogi und die WM 2014: natürlich ist es etwas überspitzt formuliert, das mit dem "trotz" Jogi sind wir Weltmeister geworden. Man kann jetzt so wie Du die Dinge hervorheben, die er scheinbar oder tatsächlich richtig gemacht hat, oder man kann sich auch an andere Dinge bei dieser WM erinnern.

Nämlich Lahm initial im Mittelfeld (eine von Pep Guardiola, den ich sonst sehr schätze), übernommene "Gehirnwindungsblähung". Bei dem damals schon raren Angebot an Klasseaußenverteidigern und dem ohnehin verhältnismäßig hohen Angebot an Qualitätsspielern im Mittelfeld, eine unnötige Schwächung des Gesamtgefüges, was im Algerienspiel auch überdeutlich zutage trat.

Ich weiß bis heute nicht, ob er nach dem Algerienspiel aufgrund dieser Erkenntnis umgestellt hat, oder ob das nur durch Mustafis Verletzung zustande kam...

Richtig ist auf jeden Fall, dass man schon vor der WM wissen konnte, dass Lahm als Außenverteidiger für die Mannschaft wichtiger ist, als als Mittelfeldspieler.

Was die Einwechslung von Schürrle und Götze im Finale angeht, war es zweifelsfrei richtig zwei frische Offensivkräfte einzuwechseln, um ein Elfmeterschießen zu vermeiden, aber das genau die beiden dann das Siegtor fabrizieren, war nicht vorhersehbar. Wen hätte er denn sonst einwechseln können, wenn er das Spiel noch in der Verlängerung gewinnen will ?

Das die "Mannschaft" körperlich fit war, ist zwar richtig und schön, nur kann ich Das bei einem Nationalteam des weltgrößten und wohl auch recht gut betuchten Fußballverbandes, hoffentlich voraussetzen, oder anders formuliert, wenn's nicht so ist hat der Trainerstab versagt. Erfolgreiche deutsche Nationalmannschaften zeichneten sich von jeher auch durch eine sehr gute körperliche Verfassung, im Vergleich zur Konkurrenz aus.

Die Spieler dieser goldenen Generation standen seit 2006 insgesamt 6x, bei wichtigen Turnieren (WM,EM) mindestens im Halbfinale, was für die Qualität dieser Generation ein eindrucksvolles Zeugnis ablegt.

Wenn bei einer solchen Bilanz, im Vereinsfußball, nur ein Titel "herausspringt", dann wird, in Topvereinen, über Wen diskutiert ? Richtig, über den Trainer.

Ausbildung von "Spezialisten": auch hier bin ich leicht anderer Ansicht. Die Schulung der Nachwuchsspieler in sämtlichen Grundtugenden des Fußballs erzeugt nicht zwangsläufig nur polyvalente Durchschnittsspieler und verhindert auch nicht die "Spezialisten", sondern auch für "Spezialpositionen" wie Außenverteidiger oder Mittelstürmer bedarf es einer angeborenen gewissen Talentstruktur, um bei entsprechender Ausbildung, später einmal in die Weltklasse vorzustoßen und nicht "nur" Srammspieler in der ersten Liga zu sein.

Und diese Talentstrukturen werden eben geboren und nicht gemacht. Es gab Phasen, da hatten wir noch zuhauf Klassestürmer, um die uns viele beneidet haben (Gerd Müller, Klaus Fischer, Horst Hrubesch, Rudi Völler, Jürgen Klinsmann usw,) und von denen wurde keiner in einem speziellen Leistungszentrum zum "Spezialisten" ausgebildet, sondern die waren einfach für diese Position aufgrund ihres Talentes prädispositioniert.

Ich glaube nicht, dass ein genetischer Klon von z.B. Rudi Völler heute beim DFB im NLZ zum polyvalenten Mittelfeldspieler ausgebildet werden würde.

Um mit den jeweils vorhandenen Spielern den größtmöglichen Erfolg zu haben, welcher in seinem Ausmaß natürlich von den Spielern abhängt, die man aktuell zur Verfügung hat, ist es die Aufgabe des Trainers ein Spielsystem zu konzipieren, welches zu den aktuellen Spielern passt und nicht mit Gewalt eines zu kopieren, welches der gerade amtierende Weltmeister spielt, der wiederum ganz andere Spielertypen im Kader hat.

So gesehen wäre "Stand jetzt" Jürgen Klopp, im Moment der ideale Bundestrainer, aber "leider" gewinnt der ja jetzt erstmal mit Liverpool die CL :-)))...
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"Sex, Fußball und Saufen", wobei im höheren Lebensalter die "Kardinaltugenden" zwei und drei, im Leben eines Mannes immer mehr an Bedeutung gewinnen.

"Man sieht den Splitter im Auge des Anderen, aber nicht den Balken im Eigenen."

Dieses Zitat widme ich meinen besonderen "virtuellen Freunden" hier.
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