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Alt  27.04.2011, 15:22   # 31
Paul987
 
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Paul987 ist offline
Epilog

#31



Der BMW war voll getankt. Meine Tasche war gepackt. Ich hatte nichts mitgenommen. Nichts das wertvoll war, nichts das mich an irgendetwas erinnern konnte. Einfach nur ein paar Klamotten und den BMW. „Das mit dem Wagen wird ihr weh tun,“ dachte ich und konnte Schadenfreude nicht verhindern. Ich hatte kein Ziel, fuhr einfach los. Raus auf die A1, die A4 und die A3. Stockender Verkehr, kurzer Stau, es war mir scheißegal. Ich nahm das nicht mehr war. Vor meinem inneren Auge zogen die letzten Jahre vorbei. Glückliche Zeiten. Sanne, die aussah wie ein Playboy Model und doch MCIH wählte als denjenigen den sie heiratete. Unsere erste Liebesnacht im neuen Haus, kaum eingerichtet. Sanne beim Blumenschneiden, Sanne im Garten liegend, Sanne sonntags morgens schlafend im Bett, die Sonne schien ins Zimmer. Ihr Flaum im Nacken, ihre beiden kleinen Muutermale oberhalb des Pos, die kleine Narbe am Knie, auf dem Bauch liegend, die Beine leicht gespreizt, noch verschwitzt von der Hitze der Nacht ... Und dunkle Zeiten, die letzten Monate. All die Männer, die ich beobachten musste. Sanne, die einfach nur geil auf Schwänze war, die ich nicht wieder erkannte. Über und über mit Sperma besudelt, Sanne von einem muskulösen Schwarzen gepfählt, von Bürohengsten gevögelt, von einer Serbengruppe gewaltsam genommen und immer wieder ihre Stimme: „Oh Paul, war DAS geil!“ Diese Schlampe!

In der Nähe von Würzburg kam ich wieder zu mir. Zwei Stunden waren vergangen. Ich musste ein abartiges Tempo gefahren sein, der Tank war bedrohlich leer. Aber: wo wollte ich eigentlich hin? Angestrengt dachte ich nach. Wo bin ich - Würzburg. Das ist in Bayern. Dann kam Nürnberg, München ... München! Ich erinnerte mich dass Markus vor einem Jahr dahin gezogen war. Ein guter Freund von früher mit dem ich ab und an Kontakt hielt. Ich rief ihn an.

„Hi Markus, hier ist Paul.“
„Paul, stark dass Du Dich meldest. Wie gehts?“
„Schlecht, ich brauche Deine Hilfe Markus.“
„Was kann ich für Dich tun Alter?“
„Ich will Dir echt nicht zur Last fallen aber ich bin ausgezogen und weiß nicht wohin.“ Ich fürchtete Ablehnung, ein Zögern. Markus aber rief:
„Das trifft sich gut. Angelika ist weg mit den Kindern, vor drei Monaten hat sie die Sachen gepackt. Das Haus ist riesig. Ich muss es zwar verkaufen, aber so schnell geht das nicht! Hast Du die Adresse?“
Ich war erleichtert. Wenigstens ein Anhaltspunkt und ich hatte mich mit Markus immer blendend verstanden. 3 Stunden später saß ich mit ihm und einer Flasche Rotwein auf seiner Terrasse. „Du kannst bleiben, so lange Du willst.“ Das Haus war wirklich groß, allerdings schon etwas verwahrlost. Markus hatte keinen Sauberkeitswahn, so viel stand fest. Ich fand, er hatte ein Recht darauf, die ganze Geschichte zu erfahren. Er kippte fast vom Korbsessel, obwohl ich die Details ausließ. „Das hast Du gut gemacht zum Schluß. Und nun?“
„Ich weiß nicht Markus. Mal sehen.“
„Wie gesagt. Mir ist es recht wenn Du hier bleibst. Komm wieder auf die Beine.“

Er erzählte mir seine Geschichte. Fürchterliches kleinbürgerliches Spießerleben, das einfach schief gehen musste. Die Kinder taten mir leid und doch war ich neidisch auf ihn. So ein stinknormales Leben wäre mir im Nachhinein viel lieber gewesen als die Erfahrungen, die ich zwangsläufig hatte machen müssen. Er war wiederum neidisch auf mich, unwissend wie er war.

Die Zeit verging. Ich verwahrloste auch zunehmend. Mein Handy bimmelte anfangs dauernd. Sanne und viele Freier die sie ficken wollten. Ich ging nicht ran. Wochen zogen ins Land, mein Bart wuchs. Markus und ich soffen was das Zeug hielt, investierten in bayrisches Bier und schottischen Schnaps. Wir hatten viel Spaß. Wenn wir Mädchen wollten, bestellten wir drei oder vier. Mein Geld ging zur Neige. Markus Kohle ging nie aus, er hatte einen super Job in der Elektronik Industrie. Ganz hohes Tier.

Eines morgens packte ich meinen letzten Rest Ehre zusammen und gab mir einen Ruck. Ich verfluchte Sanne ein letztes mal, liess mir von Markus die Telefonnummer eines befreundeten Anwalts geben und leitete mit ihm die Scheidung ein. Sollte kein Problem werden, meinte er. Danach rasierte ich meinen Vollbart und machte mich daran, mein Beratungsgeschäft wieder anzukurbeln. Ich wandte mich zukünftig an Gewerbetreibende im Rotlicht Milieu, die bei Internet Gestaltung und Online Marketing Hilfe brauchten. Das war jedenfalls meine beste Idee zu der Zeit. Ich war plötzlich tierisch beschäftigt damit, mein Angebot zu verfeinern und erste kleine Aufträge an Land zu ziehen.

Eines abends, Markus war ausgegangen, saß ich abends auf der Terrasse als mein Handy klingelte. Mein altes. Ich hatte mir zwar angewöhnt, dieses nicht mehr abzunehmen, ausschalten konnte ich es aber auch nie. Sanne schrieb ab und zu kleine SMS-Nachrichten. Nichts Bedeutungsvolles, eher Lebenszeichen und die wollte ich sehen:

‚Na du? Wo bist Du denn? Meld Dich. MsU!’

Oder

‚Mir geht es gut. Mach Dir keine Sorgen’

Oder

‚Hab wieder nen BMW gekauft’

So was eben. Ich hasste sie, redete ich mir ein, und dennoch fand ich es großartig von ihr zu hören. Nach einiger Zeit ließen diese Nachrichten nach und hörten ganz auf, da ich niemals antwortet. Mittlerweile waren 8 Monate vergangen seit ich weglief. In diesem Moment klingelte also das alte Telefon: Andi, mein Freund Andi. Wir hatten bislang nur emails ausgetauscht. Nur Lebenszeichen. Ich hatte nichts gefragt und er hatte nichts gesagt. Freudig nahm ich ab:

„Mensch Andi, grüß Dich!“
„Sei gegrüßt alter Schwede. Wie isset in Bayern?“
„Guter Fußball, tolle Berge, schöne Stadt. Alles Roger.“
„Kommste wieder auf die Beine? Ich habs ja kommen sehen, Alter. Das konnte nicht gut gehen.“
„Ne, konnte nicht. Und ging auch nicht. Schon gut. Mittlerweile. Wie geht es Dir?“
„Ganz Prima. Ich habe eine neue Liebe. Doris. Kanns kaum erwarten, sie Dir mal vorzustellen: Das isse, sag ich Dir. Da bin ich ganz sicher!“
„Echt erzähl!“

Und Andi erzählte von der Bankangestellten Doris, 24, langbeinig, langhaarig, unverschämt gut aussehend und clever. Er hatte sie tatsächlich am Bankschalter angemacht, an einem Tag an dem ihm, wie er sagte, alles egal war. Und sie hatte seine Einladung zum Kaffee angenommen. Danach ging alles ganz schnell. Die beiden lösten ihre Wohnungen auf und zogen zusammen. Andi war glücklich.

„Mensch Andi, kannst Dir gar nicht vorstellen, wie mich das für Dich freut ...,“ ich zögerte, stockte, „Und Sanne? Wie geht es ihr? Hast Du überhaupt Kontakt?“
„Ja hab ich, ich seh nach dem Rechten ab und zu. Aber Paul, das willst Du doch gar nicht wirklich wissen oder?“
„Doch sag schon, wie geht es ihr?“
„OK ... anfangs hat ihr Besucherstrom stark nachgelassen, da Du ja das Handy mitgenommen hast. Da war sie echt sauer, Alter. Sie vermisst Dich sehr, Paul, trotzdem. Mittlerweile hat sie das Geschäft aber selbst im Griff. Lässt sich dabei helfen.“
„Helfen? Von wem?“
„Naja, ich weiß jetzt nicht ...“
„Etwa von dem Affenarsch, dem ich die Videos gegeben habe?“
„Was? Welcher Affenarsch? Welche Videos?“
„Egal ...“
„Nee kein Typ. Andrea ist bei ihr eingezogen. Sie hat Heiner verlassen für Sanne.“
„WAAAASSS?“
„Sag ich doch dass Du das nicht hören willst!“
„Was noch?“
„Nix was noch. Das wars. Die beiden leben jetzt zusammen und ich habe Heiner im Verdacht, dass er ab und zu Sanne besucht.“
„Sanne UND Andrea meinst Du? Macht sie mit?“
„Nein, Andrea nicht, so weit ich weiß.“
„Ach Du Scheiße. Ich glaubs ja nicht. Und wie gehts Chris? Und Lolle?“
„Lolle ist Stammgast, kannste Dir ja vorstellen. Chris und Sissi schlagen sich so durch. Er ist tough geworden, lässt sich nix mehr von ihr bieten und hat Sissi jetzt ganz schön im Griff. Er hat ihr nie verziehen, was sie getan hat. Obwohl sie die Familie damit aus dem Dreck gezogen hat. Naja, wie soll ein Mann so was auch verstehen ... oh tschuldige Mann ....“
„Schon OK, ich habs ja auch nicht gepackt am Ende. Kann Chris ganz gut verstehen.“

Wir quatschten noch eine ganze Weile und versprachen uns bald zu treffen. Heute ist Andi der Einzige zu dem ich noch Kontakt habe. Und er sagt mir nicht mehr was er weiß. Und ich frage nicht. Die Scheidungspapiere trudelten irgendwann bei mir ein. Ich konnte beruflich wieder Fuß fassen. Ich mietete mir in Haidhausen eine kleine Wohnung. Nach langer Zeit verliebte ich mich mal wieder in ein Mädchen. Es hielt nicht lang. Den Vergleich mit Sanne konnte sie nicht gewinnen. Ich war unfair zu ihr. Aber es half mir. Ich hatte einige Affären, aber nichts hielt länger als zwei Monate.

Ich habe Sanne – oder Alena – nie wieder gesehen. Ich hörte Gerüchte, sie sei nach Hamburg gezogen, um dort ihrem Geschäft nachzugehen. Andere sagten, sie betriebe in der Nähe von Oldenburg ein kleines Bordell mit drei oder vier Mädchen. Sie selbst sei die Attraktion des Hauses und man könne sie an Party Abenden nur gegen Höchstgebot ersteigern.

In einem Kurzurlaub in Heidelberg letztes Jahr, schlenderte ich am Fluß entlang. Das Wetter war wunderschön, die Stadt lag wie faulenzend am Wasser. Ich leckte an einem Vannille-Eis. Keine fünfzig Meter von mir entfernt, sah ich zwei Frauen an mir vorbei gehen. Arm in Arm und unauffällig gekleidet. Dennoch irgendwie sehr sexy alle beide. Ich war mir sicher, dass es Sanne und Andrea waren. In mir rührte sich nichts, ich blieb stehen, blickte den beiden nach, leckte endlich an meinem Eis weiter, das mir über die Finger tropfte, beschloß, dass sie es nicht waren, drehte mich um und ging weiter meines Weges.
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Das Leben spielt eben manchmal so ... Na und?

Wenn Du die schöne Frau in Deinem Bett siehst, geht es gleich wieder vieeeeel besser ....
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