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Alt  23.04.2018, 23:46   # 63
michael120
 
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michael120 ist offline
Zahlen und Fakten:

Da hier immer auch mal wieder der Einsatz in Artemis 2016 ins Feld geführt wird für das staatliche Übermaß. Da hört man immer, dort sei die Polizei mit 900 Leuten einmarschiert. Suggeriert wird, 900 Polizistene hätten einen kleinen niedlichen Puff gestürmt. Falsch! Es wurden bundesweit zeitgleich 16 verschiedene Orte, darunter auch Wohnungen, durchsucht. Die Zahl 900 umfasst alle Einsatzorte, nicht nur das Artemis selbst. Im Artemis selbst waren - je nach Quelle - 500 bis 600 Polizisten, Zoll- und Steuerfahnder. Allein im Artemis wurden zur Zeit des Einsatzes über 200 Leute angetroffen. Das macht dann 2 bis 3 Beamte pro SDL, Gast, whoever.

Das sind natürlich noch immer extrem viele Einsatzkräfte und auch ich wünschte mir entsprechenden Einsatz auch in anderen Bereichen.

Was mich bei all der berechtigten Kritik stört ist eigentlich Folgendes: dem Staat wird vorgeworfen er würde unverhältnismäßig agieren, pauschalisieren sowie Fakten und Zahlen verdrehen, um sein Handeln zu rechtfertigen. Da ist sicher was dran. Aber: Auch die Kritiker des polizeilichen Übermaßes differenzieren nicht, sondern pauschalisieren, indem sie sagen, 900 Polizisten stürmen das Artemis - vermutlich weil es die These der polizeilichen Willkür mehr stützt, als wenn man sagen würde, dass dort mit einem Verhältnis von 2:1 oder 3:1 agiert worden ist.

Vielleicht sollten beide Seiten etwas mehr differenzieren.

Noch eine kurze Anmerkung zu der Kriminalstatistik: Sollte sich im aktuellen Fall bspw. herausstellen, dass dieses verschobene Paar über die Jahre 1000 Transen geprellt hat, landen nicht 1000, sondern 2 Fälle/Verfahren in der Statistik. Die Anzahl der Täter und registrierten Verfahren sagt also noch nix über die Zahl der tatsächlichen Opfer/Taten aus - das solltest auch Du wissen liebe francoise; schade, dass Du darauf (bewusst?) nicht hingewiesen hast.

Und eine letzte Anmerkung: Ich habe von (fast) allen Kritikern des Einsatzes noch nicht gelesen, dass sie Scheisse finden, was den betrogenen/betroffennen Thäiländer(n)(innen) in der Vergangenheit widerfahren ist. Auch da sehe ich deutliche Parallelen zu dem gegenüber dem Staat erhobenen Vorwurf, dass das Schicksal der Betroffenen bei all den Diskussionen eher nebensächlich ist. Gerade Letzteres mach jedenfalls mich nachdenklich.
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Wer immer auf dem Teppich bleibt, hat sicher einiges darunter gekehrt.

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