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Alt  30.08.2018, 08:55   # 17
Epikureer69
Hedonist
 
Mitglied seit 15.04.2014

Beiträge: 2.332


Epikureer69 ist offline
Ich denke

dass der Schiedsrichter weniger Autorität im Spiel einbüßt, wenn er selbst entscheidet, dass er sich eine Szene noch einmal ganz genau anschauen will, als wenn dieser Hinweis aus dem "Kölner-Keller" kommt.

Unter diesen Umständen hätten sicher auch die meisten Schiri's die zitierte "menschlich Größe" sich dafür zu entscheiden, außerdem geht es dabei auch noch um das gewisse "Fingerspitzengefühl".

Dazu zwei Beispiele aus der jüngeren "Geschichte":

1. der "Ribery-Elfmeter" gegen Hoffenheim: so überhart wie das Spiel seitens der Hoffenheimer geführt wurde (Foulstatistik 21:2 für Hoffenheim, übrigens die einzige Statistik in der sie in diesem Spiel "vornlagen"), schwindet beim Schiedsrichter, mit zunehmender Spieldauer die "Unschuldsvermutung", wenn ein Gegenspieler einer solchen Mannschaft zu Boden geht, auch damit dem Schiedsrichter das Spiel nicht komplett entgleitet.

Deshalb kann ich es auch verstehen, dass der Schiedsrichter in diesem Fall, auch ohne "Videobeweis" für Strafstoss entschieden hat, so strittig er auch gewesen sein mag. Die normale "Entropie" des Spieles wurde dadurch allenfalls zurechtgerückt und Herr Nagelsmann sollte aufpassen was er sagt, wenn er seine Mannschaft zum so überharten Einsteigen motiviert, nachdem er zwei Tage zuvor im "kicker" ein seitenlanges Interview über die "Ästhetik des Spiels", die ihm so wichtig sei, absondert.

Mit guter kämpferischer Einstellung und dem Willen beim Favoriten was "reißen" zu wollen, hatte dieser Auftritt nämlich nichts zu tun. Mir ist es dabei egal, wer gegen wen spielt, solche Szenen wie beim Foul an Coman möchte ich einfach nicht sehen.

2. Pokalfinale 2018: das Foul in der Nachspielzeit von K.P. Boateng an Martinez mit konsekutiver Videoanalyse. Boateng gab nach dem Spiel fairerweise zu, dass es ein Foul war und er während der Videoanalyse mit einem Elfmeter gerechnet hätte. Ich kann aber den Schiedsrichter in soweit verstehen, dass er in der Nachspielzeit eben die "Entropie" des Spiels, in dem Frankfurt summasummarum, zu diesem Zeitpunkt verdient, 2:1 in Führung lag, nicht mehr durch einen Elfmeter, auf den Kopf stellen wollte. Nur nach der Betrachtung der Videoanalyse hätte er ihn eigentlich geben müssen. Ohne Videoaufzeichnung hätte er aufgrund seiner Stellung zum Geschehen, glaubwürdig vermitteln können, er habe kein elfmeterreifes Foul erkennen können. Durch diesen "Videobeweis" wurde das Spiel in der Schlussphase unnötig emotional aufgeheizt.
Früher (vor Videobeweis) hätte er einfach auf Eckball entschieden, die Situation wäre aufgrund seiner Stellung zum Ball, auch von den Fernsehzuschauern als "knifflig" empfunden worden und gut wär's gewesen.

@extremesillis: den von Dir, bezüglich Basketball, angesprochenen Spielberichtsbogen mit der Verpflichtung für den Schiedsricher besondere Vorkommnisse zu dokumentieren, gibt es auch im Fußball wie auch im Handball.
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"Sex, Fußball und Saufen", wobei im höheren Lebensalter die "Kardinaltugenden" zwei und drei, im Leben eines Mannes immer mehr an Bedeutung gewinnen.

"Man sieht den Splitter im Auge des Anderen, aber nicht den Balken im Eigenen."

Dieses Zitat widme ich meinen besonderen "virtuellen Freunden" hier.
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