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Alt  04.11.2018, 21:48   # 96
kuching
Immer auf der Jagd
 
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Altered Carbon - Netflix

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Die Serie ist eine adaptierte Verfilmung des Romans „Altered Carbon“ (Das Unsterblichkeitsprogramm) des britischen Autors Richard K. Morgan aus dem Jahre 2002: düster, gewalttätig, verstörend….

Die Menschheit hat die Reste einer sehr, sehr alten Zivilisation und ihrer Technik entdeckt, die vor Jahrtausenden die Milchstraße verlassen hat. Nur sehr wenig davon wurde entschlüsselt und enträtselt, was allerdings für eine Ausdehnung der Menschheit in der Galaxis ausreichte.

Eine der wichtigsten Entdeckungen war der „Stack“, ein Speicherchip der jedem Menschen von klein auf eingesetzt wurde. Damit konnte das Bewusstsein aufgezeichnet werden und ermöglichen, dass im Falle eines Todes die Person in einem anderen Körper weiterleben konnte. Diese Körper werden oft künstlich hergestellt, die sog. „Sleeves“. Endgültig zu Ende ist es nur, wenn der „Stack“ irreparabel beschädigt wurde.

Und dann gibt es noch die „Meths“, die – sofern reich genug – das ewige Leben erreichen können.

Die Hauptfigur der Serie, Takeshi Kovacs (Joel Kinnaman, „House of Cards“, „The Killing“), kommt nach 250 Jahren zur Strafe auf die Erde zurück – in einem neuen Körper. Der ehemalige Elitesoldat (von Will Jun Lee verkörpert), wurde zur Strafe für seine Verbrechen eben auf diese Erde gebracht, veranlasst von Laurence Bancroft (James Purefoy), einem „Meth“.

Bancroft selbst ist wahnsinnig reich und besitzt einen eigenen Satelliten, an der er alle 48 Stunden automatisch ein Back-Up seines „Stacks“ schickt. So konnte er überleben, obwohl sein „Stack“ bei einem Attentat vernichtet wurde. Bancrofts Bewusstsein wurde in einen optisch identischen „Sleeve“ hochgeladen, so dass er weiterleben konnte – allerdings mit einer Gedächtnislücke von fast 48 Stunden. Kovacs soll nun herausfinden, was in diesen 48 Stunden geschah. Im Erfolgsfalle erhält Kovacs die Freiheit.

In der Folge entwickelt sich ein rasantes Action-Drama, gespickt mit einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik. Geld beherrscht die „Welt“, die Reichen und Mächtigen sind nun auch noch unsterblich. Mit Geld kann man alles kaufen: Frauen, Sex, Gewalt. Eine Frau stirbt beim brutalen Sex? Egal, solange der „Stack“ intakt ist, gibt es halt einen neuen „Sleeve“… Die Verrohung der Gesellschaft ist evident und noch nicht mal unbedingt verbrecherisch, der neue „Sleeve“ heilt alles.

Dadurch, dass aber auch keiner mehr sicher sein kann, ob der Vertraute auch wirklich die vertraue Person ist (es könnte ein „Stack“ sein, der sich eines anderen Körpers bemächtigt hat?), sind Bindungen in der Art der alten Welt kaum aufrecht zu erhalten. Wer ist das wirklich? All das macht den düsteren Thriller noch dunkler, noch hoffnungsloser, neben der großen Portion Gewalt, Einsamkeit, Misstrauen und Unterdrückung.

Es ist kein schönes Bild der neuen Welt, das da gezeichnet wird. Auch Kovacs erscheint nur noch eine Maschine zu sein, auf der Suche nach der Erlösung, aber ohne Hoffnung…

Die klassischen drei Fragen, die werden aber auch hier gestellt:

Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?

Um diese Fragen zu beantworten, geht die Serie auch weit zurück bis in die Kindheit von Kovacs und seiner Schwester. All das ist in den Plot eingearbeitet, verwirrt und klärt doch nach und nach auf. Es ist, neben der Thriller-Story, eben auch eine „Familiengeschichte“, in einem Setting aus Verrohung und Gewalt. Wie kann es da Erlösung geben? Zum Ende hin muss die Krimigeschichte etwas hoppladihopp aufgeklärt werden, was aber meinen Grundeindruck einer insgesamt großartigen Serie nicht trüben will…

Ich bin ein ausgewiesener Nicht-Fachmann von Sci-Fi und andere mögen da Ungereimtheiten oder Schwächen entdecken…aber spielt das eine Rolle? Für mich eher nicht… Allerdings war es – zugegeben – für mich auch ziemlich anstrengend der ganzen Geschichte und ihren Verästelungen zu folgen. Ne, da kann man nicht nebenher bügeln…

https://www.youtube.com/watch?v=Y3KQxUb157Q
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