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Alt  21.06.2016, 21:39   # 224
Odilo
Pink Panther
 
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Thumbs up Venusweg

Venusweg Teil 4

Wir machten uns nun auf, um ein spätes Frühstück zu bekommen und fuhren gen Westen, bis zu dem Ort Carlesforst, heut auch Kaarst geheißen. Dort begaben wir uns in ein gut ausgestattetes „Wohnzimmer“, so heißt das Haus, in dem einer unserer Freunde sich wohl auch wirklich wie „zu Hause“ fühlt, denn es war nicht sein erster Besuch.
Bereits am Empfang wurden wir ganz herzlich begrüßt und mit notwendigen Utensilien ausgerüstet. Ein Chefkoch erwartete uns bereits und bekochte uns mit feinen Omelettes, wir ließen es uns also gut gehen. In diesem kleinen Speisesaal waren bereits auch einige Damen, ebenfalls bei einem kleinen Frühstück. Eine davon, eine auf den ersten Blick fast unscheinbare Dame, schien auch ganz angetan von meiner Anwesenheit, denn sie blickte mir zwar unaufdringlich, aber doch immer wieder zu. Meine Kumpane meinten nachher, dass ich ab diesem Zeitpunkt schon verloren gewesen sei, was wohl auch stimmt. Diesmal musste ich zur Beichte.
Wir gingen in den Aufenthaltsraum und setzten uns gemütlich hin, die erwähnte Dame ebenfalls mir gegenüber. Ihr war offensichtlich kalt. Ich stand auf, und sagte, dass ich in die Sauna gehe. Sie fragte, ob sie auch kommen soll. Sie rauchte fertig, und als ich gerade etwas Wärme getankt hatte, kam sie auch in die Sauna. Wir unterhielten uns kurz, wieder eine Diana aus Transilvania. Kurze Kussprobe und kleiner Test der Französischkenntnisse. Alles klar, das wird ein sehr gutes Zimmer werden, soviel stand fest. Wurde es aber nicht, das war schon etwas anderes. Man könnte sagen, nur fliegen ist schöner. Ich bin jedenfalls ordentlich unter die Räder gekommen, denn das war nun das beste Zimmer unserer Pilgerreise. Sie hat mich derart überfahren, dass ich nicht vor Ablauf von zwei Stunden wieder aus dem Zimmer heraus kam. Die Frau hat mich glatt umgehauen. Nun konnte nichts mehr kommen, besser geht es eh nicht mehr, außerdem war ich völlig platt (sie übrigens nicht). Ein krönender Abschluss der Pilgerfahrt. Fabelhaftes Haus übrigens, die Gäste werden fürstlich traktiert. Eine Reise dorthin wird wohl wieder einmal sein müssen.

Man soll eben nicht seine Zeit verschwenden, statt einem Jakobsweg kann man doch auch einen Venusweg beschreiten. Ich jedenfalls habe den Liebesdienerinnen gehuldigt, den Göttern meine Taler geopfert und fühle mich durch und durch geläutert. Ich hatte aber auch tatkräftige Mitstreiter, allesamt keine Kinder von Traurigkeit, die mich auf der Reise aufmunterten und bestärkten und so sehr viel zum Gelingen beigetragen haben.

Venusweg Teil 1
Venusweg Teil 2
Venusweg Teil 3
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An seinem Charakter ist nichts auszusetzen, hauptsächlich, weil er wohl keinen besitzt. (Léa de Lonval)

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