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Alt  21.06.2016, 20:55   # 264
Odilo
Pink Panther
 
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Thumbs up Venusweg

Venusweg Teil 1

beim Studium alter Schriften bin ich wieder einmal auf den weisen König Salomo gestoßen:
„So diente Salomo der Astarte, der Göttin derer von Sidon..."

„Aber der König Salomo liebte viele ausländische Frauen“
„Und er hatte siebenhundert Hauptfrauen und dreihundert Nebenfrauen“
(1. Könige 11)

Da ich auch ein Jünger der Astarte bin, brachte ich ihr ein gebührendes Opfer und richtete die notwendigen Gebete an Venus/Aphrodite/Eros/Amor und begab mich auf die Pilgerreise, den Venusweg, um es dem Salomo gleichzutun, viele ausländische Frauen zu lieben.

Da die Zeit kurz bemessen, bestieg ich zum schnelleren Fortkommen einen Zug, der mich stracks nach dem Ort Darmundestat brachte. Dort sollte der erste heilige Ort besucht werden, um die vorgeschriebenen Opfer darzubringen. Der Tempel, im Zeichen der Fische, gewährte mir um zwei Uhr nachmittags Einlass und es waren schon vor mir andere Pilger angekommen, aber keine mir bekannten. Jedoch brachten viele Tempeldienerinnen meine Augen zum leuchten. Um diejenigen Glieder, die nicht steif sein sollten, zu lockern, begab ich mich zu einem ansässigen Masseur, der meine Muskeln ordentlich durchknetete. Ein Dampfbad und Wasserbäder ergaben die nötige rituelle Reinigung. Einige Tempeldienerinnen hatten mir ihre Dienste angeboten, jedoch war die Stunde noch zu früh. Denn alsbald traf ich auf einen mir sehr gut bekannten Glaubensbruder und er ließ mich an seinem großen Wissen über diesen Venustempel teilhaben. Dieser staubige Bruder schickte mich nun zu einer aus der Provinz Illyricum stammenden Frau, Maida, 27 Jahre, blonde Haare und fest gebaut. Wir gingen also bald in ein Seitenschiff mit praktischer Einrichtung und die Holde ergriff Besitz von meinem Gemächt. Ich jedoch, noch im Vollbesitz meiner Kräfte, leistete erbitterten Widerstand, so lange ich konnte, das gemeinsame Gebet endete aber doch nach einer Stunde.

An der Schenke, in der Mitte des großen Tempels, gab es nun reichlich Getränk, ein Koch briet uns einen Vogel (Ente chinesisch sehr schmackhaft). Die Stärkung war auch notwendig, denn die nächste Dienerin wartete ungeduldig. Mit ihrem kräftigen Hinterteil machte sie unmissverständliche Zeichen, dass sie dringend einen Klosterbruder zur Beichte brauchte. Ihr Name war Angelika, 38 Lenze jung, sie stammt aus den lettischen Fürstentümern, die früher schon von Teutschen Rittern erobert worden sind. Ich konnte ihr dann nach einigen mündlichen Versprechen auch Absolution erteilen.
Nun waren auch noch zwei liebe Brüder aus anderen Provinzen Bavarias eingetroffen, um dem heiligen Ort die Ehre zu erweisen. Da ich meinte, etwas Ruhe zu brauchen, wanderte ich zur Galerie. Doch folgte mir heimlich ein blondes Abbild der Venus, die, nachdem sie ganz unschuldig mit einem anderen Gast des Hauses sprach, sich auf mich pflanzte. Den ganzen Nachmittag hatte sie sich schon zu Diensten bereit erklärt und nun legte sie sich einfach auf mich und präsentierte mir zwei große runde Brüste direkt vor meiner Klosternase. Glücklicherweise war unmittelbar daneben ein aus Korb geflochtener, mit Vorhängen versehener Beichtstuhl frei, wo wir unsere Pflichten erfüllten. Die Sünderin heißt Andrea, kommt aus Transilvania und verschaffte mir eine kurzweilige halbe Stunde. Leider konnte sie mir nicht viel erzählen, weil sie als anständiges Mädchen nicht mit vollem Mund spricht.

Derweil wurde in den unteren Gefilden zur Erbauung der Tempelbesucher ein Kampfspiel gezeigt, bei dem sich zwei Gruppen um einen ledernen Kürbis zu balgen schienen. Jedoch durften wir unser Ziel nicht aus dem Auge verlieren. Um das Treiben im Haus zu beobachten, ging ich noch einmal in den ersten Stock. Aber kaum angekommen, bezirzte mich eine schlanke, dunkelhaarige Sirene. Sie konnte die Finger nicht von mir lassen, also folgte ich ihr schließlich. Sie ist wirklich sehr schön anzusehen, ist 23 Jahre und heißt Kati, ebenfalls aus Transilvania,konnte aber die Tugenden der drei Vorgängerinnen nicht aufweisen. Ich hatte es versäumt, meinen Mitbruder zu fragen, der mir versicherte, keine allzu gute Entscheidung getroffen zu haben.

Zwei Brüder verließen uns, der dritte hatte noch mit einer Circe zu tun, also suchte ich nach bewährter Gesellschaft. Ich ging also wiederum zu Maida. Ich machte ihr Vorwürfe, weil sie mich zwischenzeitlich schmählich betrogen hatte, sie erwiderte mir aber dass sie mich ebenfalls ertappt hätte, also einigten wir uns auf „quitt“ und gingen wieder in eine Kammer. Eine weise Entscheidung diesmal, aber eine böse Überraschung war sowieso nicht zu erwarten.
In der Kutsche des anderen Bruders fuhren wir in unser Quartier in Darmundestat, wo ich nach 12 Stunden Tempeldienst in einen tiefen Schlaf des Gerechten verfiel.

Am Morgen besuchten wir unseren Mitbruder, der uns in seinem Quartier mit einem fürstlichen Frühstück bewirtete, bevor wir uns von einem Pilger trennten, der für diesen Tag ein anderes Ziel hatte und zu unserem zweiten Ziel der Pilgerreise die Grenze zu den Niederlanden überschritten.

Venusweg Teil 2
Venusweg Teil 3
Venusweg Teil 4
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An seinem Charakter ist nichts auszusetzen, hauptsächlich, weil er wohl keinen besitzt. (Léa de Lonval)

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