Small Talk - Wie alt sind die Nobelclubbesucher?

[NailLover]

Ich würde gerne ein kleines Meinungsbild bzgl. des Alters der Nobelclubbesucher (eingeschränkt wirklich nur auf die Babylons und Casa Biancos) erheben. Ich selbst habe den Eindruck, dass eher die Jüngeren (20 - 40 J.) überwiegen und dass es ab 50 J. dünn, vielleicht sogar sehr dünn wird. Ich kann mich nicht daran erinnern, bei meinem Irrlichtern durch die Babylons jemals auf einen Besucher gestoßen zu sein, der mehr als 60 Jahre auf dem Buckel haben mochte.

Es soll hier (um die Anonymität zu wahren) nicht um das eigene Alter der Leute gehen, die hier ihre Meinung posten, sondern nur um das geschätzte Alter der anderen Clubbesucher, die man so sieht. Wenn man will kann man hier vom "beobachteten" Alter der Nobelclubbesucher sprechen.

Warum ich diese Frage aufwerfe? Nun ich frage mich einfach, wann bzw. in welchem Alter die Leute aufhören ins Nobelpuff zu gehen, wann man also anfängt, ALT zu sein ...


Naily

[NailLover]

Alt ist der, der sich diese Frage stellt.

Darauf muss man einfach Schnitzlers Friedrich zitieren (Das weite Land, 5. Akt, letzte Szene):
"Ich weiß, was Jugend ist. Es ist noch keine Stunde her, da hab' ich sie glänzen gesehen und lachen in einem frechen, kalten Aug'. Ich weiß, was Jugend ist. - Und man kann doch nicht jeden ..."

Vielleicht sieht man deshalb so wenig ältere Herren in den Nobelclubs, weil sie die Jugend scheuen - nein, ganz gewiss nicht die der jungen Damen, sondern die der jungen MÄNNER ...

Naily

[danner]

Ich gestehe es: ich beachte meist die Männer im Club eher wenig. Sie sind für mich wie eindimensionale Schatten, die vorbeihuschen, während die Girls sich (meist) plastisch darstellen, farbig und kurvig, drei- und mehrdimensional.........

Trotzdem kann ich folgendes sagen: Die Daten, die die geschätzten Kollegen dargestellt haben, dürften empirischen Untersuchungen standhalten. Kein Wunder, bei der geballten Kompetenz der Schreibenden. Ich selbst reihe mich in die Gruppe 40+ ein, so wie die meisten der Lusthauskollegen auch.........

Warum die Gruppe 50+ eher unterrepräsentiert ist, darüber wurden schon sehr kluge Anmerkungen gemacht. Die Theorie, dass beim Manne gelegentlich ein Schaudern über die geradezu groteske Kluft des Alters dramatis personae ihn zum Einhalten zwingt, hat was. Sie würde aber eine Reflexion über sich und die eigene Lächerlichkeit voraussetzen und wer betreibt dies schon bis ins tiefe Selbst? Und wenn, so what, wie Naily schon richtig gesagt........

Eine andere Überlegung besagt, dass Männer über 50 eher die Bestätigung bei einer Geliebten suchen, dass sie sozusagen eine Ganzheitlichkeit der Bestätigung anstreben, nicht nur die flüchtige fleischliche Lust.......Hier sollte man, denke ich, zwischen zwei Vorgehensweisen unterscheiden: Erstens die Flucht aus der Dieselbigkeit - diese Dieselbigkeit, die oftmals der geradezu paradigmatische Widerspruch zur sexuellen Anziehungskraft ist und der man durch den Besuch im Klub entkommen mag. Oder wie der Kollege Stiller so schön ausgedrückt hat: variatio delectat. Zweitens mag allerdings dies nicht mehr ausreichen. Der alternde Mann braucht oftmals den "süssen Vogel Jugend" als seine Therapie gegen das Altern, gegen den Verfall, gegen die Zeit. Und dies mag eher erreicht werden durch eine Geliebte. Die seelische Befriedigung, wie lazio dies nennt ist sicherlich -temporär - befriedigender als die - auch bei mir auftretende - ontologische Leere nach manchem Clubbesuch.......

Ansonsten werde ich bei meinem nächsten - hoffentlich baldigen - Besuch meine Blicke auch den Anzugträgern widmen und vielleicht kommt mir ja noch eine bahnbrechende Erkenntnis. Und in 10 Jahren lese ich mir mein Geschreibsel von Heute noch einmal durch und denke mir: tempus fugit.......

[Agent_007]

Die Gruppe der niveaulosen +/- 50-jährigen mit lockerer Brieftasche scheint mir schon eine relevante zu sein. Besonders im Babylon Wien ist dieser Typ an der Tagesordnung, während bei meinem Besuch in Klagenfurt ein "junges" Publikum anzutreffen war, also die 30 bis 40-jährigen. Das dürften diejenigen sein, die nach Ausbildung und Einstieg ins Berufsleben ein gewisses Gehaltsniveau erreicht haben und sich das also nun leisten können (gilt zumindest für mich). Der Typ "Grandseigneur" ist tatsächlich in der Minderheit, vielleicht weil sie anders als Berufstätige keinen Alltagsstress abzubauen haben. Dass es an der Standfestigkeit liegen könnte würde ich mal verneinen, mein Vater war mit 60 noch wild wie ein Karnickel ...
Vielleicht machen aber auch die Bordelle einen Fehler, indem sie zu sehr auf 19-jährige 90-60-90 Pupperl setzen. Ein Bekannter, Ende 40, wiegt jenseits der 120 Kilo und würde sich eine reifere, fülligere Frau Mitte 30 wünschen, schon alleine um sich keine Komplexe bzgl. des eigenen Umfangs machen zu müssen. Vielleicht liest das ja jemand "aus dem Gewerbe ...".

[capt.kirk]

Diskrepanz zwischen dem eigenen Alter und dem der jungen Damen in den Clubs

diese Idee ist mir auch schon gekommen, nur würde das gleichzeitig bedeuten, dass mit zunehmendem Alter deren Selbstbewußtsein abnimmt und das glaube ich wiederum nicht.

Ich denke es hängt viel eher mit einem Generationenwandel zusammen:
die nun 60jährigen sehen in einem Bordellbesuch noch etwas anrüchiges, von der Gesellschaft nicht akzeptiertes, nahezu verbotenes,....was auch immer - jedenfalls negativ belegtes!

die bald 60jährigen haben nichts anderes im Kopf als ihre Pension

und wenn wir dann 60 sind, dann gibts in den Clubs gleich viel "Alte" wie "Junge"

lg
ck

[NailLover]

So gesehen in eine "Nichtprofesionelle" zu investieren lohnt (vor allem seelisch befriedigt) mehr.

Einerseits: Das kann ja auch und gerade die eigene Ehefrau sein, in die es sich zu investieren lohnt !!!
Andererseits: WEIL es die eigene Ehefrau ist, mag nichtsdestotrotz der Reiz groß sein, hin und wieder auch eine ANDERE Erfahrung machen zu wollen. Wobei eines sicher in der Regel wahr sein wird: Die Andere ist in der Regel nicht besser als die Eigene, sondern einfach nur ANDERS (was nicht wenig ist!). Der Clubbesuch bietet die Möglichkeit, das ANDERE in kanalisierter und unverbindlicher und damit ungefährlicher Dosis in sein Leben einfließen zu lassen.

Aber zurück zum eigentlichen Thema dieses Threads. Mir ging heute durch den Kopf, dass vielleicht nicht das (allmähliche) Versiegen der Libido dafür verantwortlich ist, dass die Herren über 50 bzw. 60 in den Clubs in die Minorität gedrängt werden. Vielleicht liegt es ja in oder an der Selbstwahrnehmung der Herren: Dass diese nämlich mit zunehmendem Alter eine zunehmende Diskrepanz zwischen dem eigenen Alter und dem der jungen Damen in den Clubs wahrnehmen und diese Diskrepanz nicht auszuhalten in der Lage sind. Vielleicht weil sie dem Druck normativer Vorstellungen bzgl. tolerabler bzw. eben vermeintlich intolerabler Altersunterschiede zwischen den Geschlechtern, die in unserem Gesellschafts- und Kulturkreis kursieren, nicht standzuhalten vermögen? Dagegen sollte man revoltieren: Segui il tuo corso, e lascia dir le genti! Geh Deinen Weg, und lass die Leute reden ...

Naily

[64all]

@naily: Du beantwortest Dir die Frage ja schon selbst, wenn Du schreibst dass die 20-40jährigen überwiegen und es ab 50 dünn wird. Ist ja keine Vermutung, sonders das Ergebnis Deiner Beobachtungen in den Clubs, oder?

Dass sich der Altersdurchschnitt der Besucher solcher Lokale eher gegen 40 bewegt ist auch nachvollziehbar, es gibt in den jüngeren Generationen nicht so viele, die einen Lottosechser gewonnen haben oder einfach Sohn reicher Eltern sein können. Die meisten haben sich erst eine gewisse finanzielle Basis selbst schaffen müssen, und das dauert meist ein paar Jährchen. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Ich habe übrigens sowohl im Babylon als auch im Casa Bianca schon des öfteren Gäste gesehen, die teilweise weit über 50 waren, ein paar sind sogar Stammgäste dort.

@lazio: na da bin ich gespannt, ob ich von Clubbesuchen zu "Nichtprofessionellen" wechsle, wenn ich die 50 überschritten hab, aber bis dahin hab ich ja noch ein bisschen Zeit, die ich lieber in Clubs invetiere, macht weniger Kopfweh

Das mit den Ermüdungserscheinungen und der Leere gibt mir aber zu denken

[lazio]

Die Antwort über den Altersschnitt liegt im bereits Erlebten. So meine ich ab
(+-)50 investiert der gutsituierte Gentleman eher in eine jüngere Geliebte als in ein einmaliges Vergnügen. Es geht nicht um den finanziellen Faktor - sondern um eine gewisse Sensibilität. Nach einem Besuch ist man(n) halt wieder Allein (mit seiner Frau) und um ein neues Vergnügen zu haben muß wieder von vorne neu Investiert werden. Im Alter wird jeder (der sich ausgetobt hat) automatisch ruhiger.
Auch ich (bin gerade noch in der angesprochenen Alterskategorie ) bin von Ermüdungserscheinungen nach 10-jährigem Toben gezeichnet.
Der "Kick" von vor ein paar Jahren einfach nur so etwas zu Besuchen ist schon lang vorüber, bzw. auch am (und nach dem) Zimmer kommt die "Leere" sehr schnell.
So gesehen in eine "Nichtprofesionelle" zu investieren lohnt (vor allem seelisch befriedigt) mehr. Sicher spielt hier auch finanzielle Geborgenheit bei der jungen Geliebten eine erhebliche Rolle - doch die Sympathie und Gefallen wird nicht nur auf den Clubbesuch beschränkt.
Man darf und soll nie vergessen, in solchen Clubs ist alles nur Show......
Und privat sind diese Frauen auch nur ganz normal - wie jede Andere halt auch!

[Lindbergh]

ich würde sagen, dass die am häufigsten vertretene altersklasse jene der 30-40jährigen sein dürfte, mit leichtem überhang für die über 35jährigen. grundsätzlich sind mir persönlich die über 30jährigen gäste in nobelclubs wesentlich lieber, als die jüngeren, deren grad an gelassenheit und benehmen häufig noch nicht ausgeprägt genug ist.
eine feststellung, die ich häufig auch von den (besseren) damen höre.
andererseits fallen speziell im babylon bisweilen auch äußerst niveaulose 50er auf, denen ihre offensichtlich locker sitzende brieftasche die überzeugung vortäuscht, unwiderstehlich männlich zu sein - ein typisches verhalten alternder gorillas, welches auch überaus gut im tierpark hellabrunn beobachtet werden kann.
wie auch immer: für mich geht es im club auch um manieren, gelassenheit und faible für das überragend weibliche. und männer dieser kategorie sind nicht allzu häufig anzutreffen. wie gut, dass ich einige wenige kenne...

[Sturzpilot]

Ich gehöre schon der etwas älteren Generation an ,Ich bin 42 .

[bussly]

Hi !

Würde mal sagen man kann das so nicht herleiten, daß die 20 - 40 Jährigen eher in Nobelbordelle gehn, es geht hierbei mehr um den finanziellen Status und der dürfte ja in allen Altersklassen gegeben sein !! Vielleicht sind die 50- 60 Jährigen ja auch nicht gewillt soviel Geld auszugeben ....

Ich selber bin ende 20 und man trifft sehrviel gleichaltrige in den von Dir genannten Lokalen !

Finde deine Anregung aber dennoch intressant, weil mir auch schon aufgefallen ist, daß die "jüngere Generation" überwiegt !

[Phaedra]

Alt ist der, der sich diese Frage stellt.