Eine Chronologie der Bargeldeinschränkung
4. Mai 2016
Der Rat der Europäischen Zentralbank hat entschieden, die Ausgabe des Fünfhundert-Euro- Scheins zu beenden. Zeitpunkt für das Ausgabe-Ende solle „gegen Ende 2018“ sein. Zu diesem Zeitpunkt sollen die überarbeiteten 100- und 200-Euro-Scheine eingeführt sein. Die im Umlauf befindlichen 500er sollen gesetzliches Zahlungsmittel bleiben und unbegrenzt umtauschbar sein.
13. Juni 2016
Es gebe erste Hinweise, dass Bürger ihre Fünfhunderter eintauschen, so Bundesbank-Präsident Jens Weidmann auf einem Bundesbank-Symposium zum Bargeld. Sein für das Thema zuständiger Vorstandskollege Carl-Ludwig Thiele bestätigte, dass 500-Euro-Scheine
„verstärkt“ eingetauscht werden.
13. Juni 2016
Die von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ins Gespräch gebrachte Obergrenze für Bargeldzahlungen von 5000 Euro ist nach Ansicht des ehemaligen Verfassungsrichters Hans-Jürgen Papier mit Blick auf das Grundgesetz bedenklich. Jede Grenze sei eine Einschränkung von Grundfreiheiten wie das Eigentumsrecht oder das Recht auf Vertragsfreiheit. Auch das Recht auf informationelle Selbstbestimmung sei möglicherweise betroffen, sagte Papier am Montag auf dem Bargeld-Symposium der Bundesbank. Mit Obergrenzen werde Bundesbürgern vorgeschrieben, dass ab einer bestimmten Höhe
Zahlungen nicht mehr bar vorgenommen werden können.
21. Juli 2016
Studie: Fast jeder Zweite (46 Prozent) kann sich laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom vorstellen, künftig in beinahe allen Alltagssituationen bargeldlos zu bezahlen. Noch vor einem Jahr lag die Zahl bei gut einem Drittel (36 Prozent). Mit 53 Prozent ist die Zahl derer, die auf Scheine und Münzen verzichten könnten, in der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen am höchsten. Bei den 50- bis 64-Jährigen sind es 46 Prozent. Bei den Befragten über 64 waren es immerhin 39 Prozent. In der jüngeren Altersgruppe von 14 bis 29 Jahren können sich 45 Prozent vorstellen, weitgehend ohne Bargeld auszukommen.
2. August 2016
Studie Barkow Consulting: Trotz Digitalisierung und bargeldlosen
Bezahlens hat die Bargeldhaltung in Deutschland einen Rekord erreicht. In den vergangenen drei Jahren ist das Volumen an Scheinen und Münzen, das die Deutschen bunkern, um 40 Prozent gestiegen.
25. August 2016
Studie: Die Mehrheit der Deutschen ist gegen die Abschaffung von Bargeld. 44 Prozent der Befragten würden bei einer Volksabstimmung gegen ein Ende von Schein und Münze stimmen, 20 Prozent würden sich vielleicht dagegen entscheiden, wie eine Umfrage des Nürnberger Marktforschungsspezialisten GfK-Verein ergab.
1.September 2016
Bericht des McKinsey Global Institute (New York) über die Vorteile bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Hier finden Sie ihn im Internet.
26. September 2016
Der frühere IWF-Chefökonom und Harvard-Professor Kenneth Rogoff spricht sich in seinem neuen Buch „Der Fluch des Geldes“ für die schrittweise Abschaffung von Geldscheinen mit hohem Nennwert aus. Obwohl immer mehr und bessere elektronische Zahlungsmöglichkeiten zur Verfügung stünden, nehme die Nachfrage danach in den meisten Industrienationen seit mehr als zwei Jahrzehnten kontinuierlich zu – und dieses Geld lande ganz überwiegend in „der Untergrund-Wirtschaft, wo es Steuerhinterziehung, Kriminalität und Korruption erleichtert“. „Viele der Argumente für die Beibehaltung von Bargeld in seiner heutigen Form sind oberflächlicher und weniger überzeugend, als sie scheinen“, schreibt Rogoff. Einen echten Zielkonflikt sieht er nur in Bezug auf Fragen von Privatsphäre und Anonymität: „Niemand möchte in einer Gesellschaft leben, in der jede kleine Regel und Vorschrift rigoros durchgesetzt wird.“
17. Oktober 2016
Berlin: In den Bürgerämtern Moabit und Wedding beschweren sich Tausende, weil nur noch Kartenzahlungen möglich sind.
17. Oktober 2016
Berlin: In den Bürgerämtern Moabit und Wedding beschweren sich Tausende, weil nur noch Kartenzahlungen möglich sind.
8. November 2016
„Eine kostenlose Bargeldversorgung wird es künftig nicht mehr geben“, sagt der Volkswirt Dirk Schiereck, Professor am Lehrstuhl für Unternehmensfinanzierung an der Technischen Universität in Darmstadt. Der Experte geht davon aus, dass die deutschen Kreditinstitute künftig flächendeckend für das Abheben von Bargeld am Automaten Gebühren verlangen - in Skandinavien gebe es solche Entgelte bereits.
8. November 2016
Die indische Regierung erklärt ohne Vorwarnung alle Geldscheine im Wert von mehr als 100 Rupien (1,38 Euro) für ungültig. Neues Bargeld erhält nur, wer die alten Scheine vorher auf ein Konto einzahlt. Ziel der Aktion ist es, die bei Fiskus und Behörden nicht gemeldete Schattenwirtschaft einzudämmen. Die alten Noten sind gegen neue zu tauschen, wobei der rechtmäßige Besitz geprüft würde. Mit dieser Maßnahme wollte die Regierung gegen Steuerhinterziehung, Geldfälschung und die Finanzierung terroristischer Aktivitäten
vorgehen. Dabei nahm die Regierung in Kauf, dass mit einem Schlag 86 Prozent des umlaufenden Bargelds außer Kraft gesetzt wurde.
16. November 2016
Indiens Blitz-Bargeldreform hat das Land ins Chaos gestürzt. Eine Woche, nachdem überraschend alle großen Geldscheine ungültig wurden, sind die Banken noch immer heillos überfordert. Der Unmut steigt. Vor dem Eingang der Filiale der Deutschen Bank in Neu Delhi wird es laut. Ein großer Mann mit Turban hält am Dienstag fluchend einem Mitarbeiter einen Zettel vor das Gesicht. „Ich warte seit mehr als zwei Stunden“, ruft er. „Ständig werden Leute vorgelassen.“ 10.000 Rupien (rund 137 Euro) darf er an diesem Tag maximal von seinem Konto abheben. So steht es auf seinem Zettel mit der Wartenummer 437. Wenn er mehrere Stunden in der Schlange vor der Bank durchhält – und dann noch Bargeld verfügbar ist.
15. Dezember 2016
Wie aus einem Referentenentwurf des Bundesministeriums der Finanzen hervorgeht, soll die Grenze für anonyme Barzahlungen im Rahmen einer Ausweitung des Geldwäschegesetzes
bis Mitte 2017 von bislang 15.000 auf 10.000 Euro gesenkt werden. Wörtlich heißt es dazu: „Aufgrund des mit hohen Barzahlungen verbundenen Risikos bezüglich Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung müssen Güterhändler geldwäscherechtliche Sorgfaltspflichten erfüllen, wenn sie Barzahlungen in Höhe von 10.000
Euro oder mehr tätigen oder entgegennehmen.“
28. Dezember 2016
Nach gewaltsamen Protesten behält die wichtigste Banknote Venezuelas zunächst ihre Gültigkeit. Präsident Nicolas Maduro gab den 100-Bolivar-Schein bis zum 2. Januar wiedern frei. Seine überraschende Ankündigung, den Schein diese Woche aus dem Verkehr
zu ziehen bevor neue größere Banknoten im Umlauf waren, hatte zu Bargeldengpässen und infolge dessen zu Plünderungen geführt. Seitdem intensive Staatskrise und Maduro massiv unter Druck, Proteste und Tote.
30. Dezember 2016
Seit der Verkündung der indischen Bargeldreform am 8. November haben das Finanzministerium und die Notenbank RBI zusammen mehr als 50 verschiedene Anordnungen erlassen, wie ungültige Scheine im Wert von 500 und 1000 Rupien (rund 7 und 14 Euro) umgetauscht oder bei der Bank eingezahlt werden dürfen. In teilweise täglichem Wechsel wurden Limits eingeführt, geändert und wieder verworfen.
1.Januar 2017
Seit heute dürfen in Griechenland nur noch Rechnungen bis 500 Euro in bar bezahlt werden. Davor waren es noch 1.500 Euro. Alles darüber muss per EC/Kreditkarte oder Überweisung bezahlt werden. Jetzt kommt aber noch ein neuer, fieser Schachzug, um das Bargeld ins Abseits zu stellen: Man muss bestimmte Summen im Jahr, gekoppelt ans Einkommen, via Plastikgeld bezahlen, um steuerlich nicht benachteiligt zu werden. Hier die Grenzen:
• Einkommen €7.000: mind. €700 via Kredit- oder EC Karte
• Einkommen €10.000: mind. €1.000 via Kredit- oder EC Karte
• Einkommen €30.000: mind. €4.500 via Kredit- oder EC Karte
• Einkommen €60.000 mind. €12.000
Wer dieses Limit nicht erreicht, wird hart bestraft, nämlich mit 22 Prozent Strafzins auf die Differenz.
23. Januar 2017
Roadmap der EU zur Einschränkung des Bargeldverkehrs, Fokus auf Terror:
https://ec.europa.eu/smart-regulation...ictions_en.pdf
5. Februar 2017
Studie: Neun von zehn Mittelständlern lehnen die Abschaffung des Bargeldes ganz klar ab, so der Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft (BVMW).
5. April 2017
Der Internationale Währungsfond (IMF) in Washington hat ein Arbeitspapier zur Bargeldbeseitigung (de-cashing) veröffentlicht. In den Schlussfolgerungen stehen Ratschläge, wie Regierungen den Widerstand der Bevölkerung unterlaufen und sie über ihre wahren Absichten täuschen können. In „The Macroeconomics of De-Cashing“, empfiehlt IWF-Analyst Alexei Kireyev in seinen Schlussfolgerungen den Regierungen, die Bargeld beseitigen wollen, mit harmlos erscheinenden Schritten anzufangen.
5. April 2017
Die wissenschaftlichen Berater von Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) lehnen Bargeldbeschränkungen ab. „Es ist zu befürchten, dass solche Obergrenzen vor allem normale Bürger und normale Aktivitäten betreffen, da Schattenwirtschaft und Kriminalität sich der Überwachung leichter entziehen beziehungsweise alternative Zahlungsmethoden aufbauen können“, schreibt der Wissenschaftliche Beirat in seinem entsprechenden Gutachten. Zudem sieht er die geldpolitische Begründung sehr kritisch, die für eine Abschaffung oder Einschränkung des Bargelds genannt wird. Zwar sei es richtig, dass seine Existenz es der Zentralbank schwer oder sogar unmöglich mache, die Zinssätze deutlich unter null zu senken. Doch bezeichnen sie die Vorstellung als falsch, dass diese Grenze willkürlich sei und es gut wäre, wenn die Zentralbank die Zinsen deutlich unter null senken könnte. „In diesen Diskussionen wird die Bedeutung des Zinssatzes für das Finanzsystem vernachlässigt.“ Für das Finanzsystem seien Zinssätze von null oder gar negative Zinssätze sehr problematisch. „Je länger die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) andauert, desto größer sind die Gefahren für den Finanzsektor, denn die Bestände an neuen, mit zu niedrigen Zinssätzen vergebenen Krediten wachsen ständig an.“
7. Juni 2017
Das Magazin „Wired“ berichtet über eine Art DDR 2.0, die Flüchtlinge in einem jordanischen Flüchtlingscamp erleben, wenn Sie in dortigen Supermärkten einkaufen gehen (
https://www.wired.de/collection/tech...te-camp-azraq- jodanien-wfp-iris-scan): An den Kassen bezahlen die Menschen durch einen Scan ihrer Iris. Am Ausgang des Ladens steht eine Maschine, die das Auge des Geflüchteten scannt, dessen Identität und Kontostand überprüft. Alle Geflüchteten, die im Camp wohnen, wurden auf diese Weise von UNHCR registriert und die Lagerbetreiber haben Zugriff auf diese entstehende biometrische Datenbank.
26. Juni 2017
In Deutschland sind anonyme Barzahlungen über 10.000 Euro ab sofort nicht mehr erlaubt. Die entsprechende Grenze wurde mit der Umsetzung der vierten EU-Geldwäscherichtlinie in deutsches Recht von 15.000 auf 10.000 Euro gesenkt. Für Bargeldgeschäfte, die über dieser Grenze liegen, gelten künftig besondere Sorgfaltspflichten des Verkäufers.
Unter anderem sind diese Geschäfte nicht mehr erlaubt, wenn sich der Käufer nichtdurch Personalausweis oder Reisepass ausweist. Betroffen ist nach Angaben des Bundesfinanzministeriums der sogenannte Güterhandel, das sind beispielsweise Goldhändler, Schmuckhändler, Autohäuser und auch der Kunsthandel – nicht aber Banken und Sparkassen.
4. Juli 2017
OLG Stuttgart entscheidet: Bargeldverbot ist rechtens. Die Richter bestätigen die Auffassung des SWR, nach der Rundfunkbeiträge nur überwiesen werden dürfen. Der Südwestrundfunk (SWR) hat damit das Recht, die Barzahlung von Rundfunkbeiträgen abzulehnen. Ein Ausschluss der Barzahlung in der SWR-Satzung sei rechtens, so ein Beschluss des Stuttgarter Oberlandesgerichts.Eine Klägerin hatte die Ansicht vertreten, die Forderung nach bargeldloser Beitragszahlung verstoße gegen höherrangiges Recht. Die Richter sahen hingegen keinen Rechtsverstoß. Weder der Vertrag über die Arbeitsweise
der Europäischen Union noch das Gesetz über die Deutsche Bundesbank verböten eine Forderung von Überweisungen. Dass Euronoten ein gesetzliches Zahlungsmittel seien, bedeute nicht, dass sie in jedem Fall angenommen werden müssten. Die SWR-Vorschrift zeige sich als „zweckmäßig, verhältnismäßig und angemessen, um das Massengeschäft der Beitragseinziehung zu organisieren“.
14. Juli 2017
Die Kreditkartengesellschaft Visa will laut CEO Al Kelly „Bargeld aus dem Geschäft drängen“. In Großbritannien und den Vereinigten Staaten können sich Restaurants einen Investitions- Bonus für kontaktlose Zahlungstechnologien sichern, wenn sie dafür dem Bargeld
abschwören. In den USA beispielsweise verspricht Visa im Rahmen seiner „Cashless Challenge“ 50 Kleinunternehmen bis zu 10.000 Dollar für Investitionen in nötige Upgrades ihrer Bezahltechnologien, wenn diese dafür künftig auf Barzahlung verzichten. „Wir erklären Bargeld den Krieg“, sagt Visa-Sprecher Andy Gerlt.
19. Juli 2017
Eine von der EU in Auftrag gegebene Umfrage hat ergeben, dass sich eine überwältigende Mehrheit von knapp 95 Prozent der Befragten gegen Beschränkungen bei der Bargeldnutzung ausspricht. Demnach antworteten 94,94 Prozent der Befragten mit „Nein“ auf die Frage, ob sie der Einführung von Obergrenzen bei Bargeldzahlungen auf EU-Ebene zustimmen würden. Nur etwa 4 Prozent sprachen sich dafür aus.
Falls solche Restriktionen trotzdem eingeführt würden, sprach sich eine große Mehrheit von fast 50 Prozent für Obergrenzen über 9.500 Euro bei Bargeldzahlungen aus. Hier finden Sie das Abstimmungsergebnis.
16. August 2017
Laut einer Umfrage der Postbank würden nur 16 Prozent der Deutschen eine Abschaffung von Bargeld begrüßen. Auch jüngere Leute halten am Bargeld fest, aber hier könnten sich 27 Prozent ein Leben ohne Bargeld vorstellen.
21. August 2017
Kenneth Rogoff legt nach. Der Harvard-Professor fordert die internationalen Notenbanken auf, ihre Strafzinsen drastisch zu erhöhen und das Bargeld abzuschaffen. Wenn die Bürger nur noch „digitales Geld“ auf ihren Bankkonten haben, können sie sich drohenden
Strafzinsen nicht mehr entziehen.
4. September 2017
In Wien tagt der Verein für Socialpolitik über alternative Geldformen und plädiert deutlich gegen jegliche Einschränkung des Bargeldverkehrs. „Keiner der von der Lobby angeführten Gründe gegen Brageld ist stichhaltig“, so der Schweizer Ökonom Hans Gersbach, unter anderem auch Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des deutschen Wirtschaftsministeriums. Die kolportierten Vorteile der Abschaffung seien entweder nicht vorhanden oder sehr klein. Dafür würden die großen Vorteile des Bargelds verloren gehen: Man kann damit sehr einfach zahlen, Geschäfte sind sofort endgültig abgeschlossen und Bargeldzahlung ist anonym – „gemünzte Freiheit“ also, so Gersbach. Außerdem würden durch die Bargeldabschaffung neue Risiken entstehen. Zinssätze unter null würden die Instabilität des
Finanzsystems deutlich verschärfen, weil kleine Zinsveränderungen die Vermögensbewertung in den Bankbilanzen stark ausschlagen ließe.
5. September 2017
Hans Kuhn von der Universität Luzern sinniert in der „Tiroler Tageszeitung“ über konkrete Modelle der schönen neuen Geldwelt. Sein Vorschlag: Jeder erhält ein Konto bei einer Notenbank, über das sämtliche Transaktionen laufen. Die Notenbanken würden so zu
einer Art „Volksbank“. Technisch sei diese bereits heute machbar. Ein solches System ermögliche in Echtzeit einen vollständigen Überblick, was jeder Bürger mit seinem Geld mache.
7. September 2017
In seiner Kolumne auf Krautreporter (
https://krautreporter.de/2087-das-bargeld-undseine- herausforderer-erklart-von-a-bis-z) gibt Christoph Koch eine kurze Übersicht zum Stand der Bargeld-„Alternativen“. Und er gibt seinen, meist jungen, Lesern wichtige Argumente pro Bargeld an die Hand: „Ein Grund, der gegen das bargeldlose Bezahlen spricht:
Der Mensch nimmt Ausgaben, die er mit Scheinen und Münzen tätigt, intensiver wahr als solche, bei denen er nur schnell eine Plastikkarte durchzieht.
Die Gefahr, über seine Verhältnisse zu leben, kann also steigen. Forscher wie George Loewenstein ,Neuroökonom an der Carnegie-Mellon-Universität, sagen sogar, dass bei Barzahlung im Gehirn die Regionen stärker aktiv werden, in denen das Schmerzempfinden
sitzt. ‚Kreditkarten betäuben den Schmerz des Zahlens praktisch‘, sagt Loewenstein. ‚Es fühlt sich nicht an, als würde man etwas aufgeben für den Kauf.‘“
15. September 2017
Auch die Bundesbank macht sich wieder stark für das Bargeld. „Bargeld ist nicht von gestern“, sagt ihr Präsident Jens Weidmann. Und verweist darauf, dass die Verbraucher gerade in Deutschland Scheine und Münzen nach wie vor schätzten. Bargeld werde bleiben, „solange die Bürger es wünschen“, so Weidmann. „Wir wollen den Bürgern die Zahlungsart ermöglichen, die sie sich wünschen.“
14. Oktober 2017
Gegenwind kommt von der französischen Beratungsfirma Cap Gemini und der Bank BNP Paribas. In ihrer gemeinsamen Studie sagen sie bargeldlosen Zahlungsmitteln weltweit alle zwölf Monate ein Wachstum von fast elf Prozent bis zum Jahr 2020 voraus. In den Industrieländern vollziehe sich der Umstieg langsamer, in Schwellenländern schneller.
18. Oktober 2017
Auf die Angst-Karte setzt die Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group (BCG). „Deutschland war einmal Vorreiter bei Innovationen im Zahlungsbereich und im elektronischen Zahlungsverkehr, droht aber jetzt den Anschluss zu verlieren“, warnt Niclas Storz, BCG-Seniorpartner im Report „Global Payments 2017“. Storz macht diese Entwicklung auch an der wachsenden Kluft zwischen Ländern im bargeldlosen Zahlen fest. BCG zählt Deutschland neben Italien und Spanien hier zu den Nachzüglern. Zwischen 2010 und 2016 wuchsen die bargeldlosen Zahlungen in Deutschland jährlich um 7 Prozent der Transaktionen pro Kopf. Und für die Zukunft ist BCG eher pessimistisch gestimmt.
Bargeldlose Transaktionen sollen in Deutschland bis 2026 lediglich um jährlich 3 Prozent zunehmen.
24. Oktober 2017
Bei der Hamburger Sparkasse (Haspa) sind ab sofort Einzahlungen auf fremde Konten nur noch unter 1.000 Euro möglich; auf eigene Konten weiter unbegrenzt. Hintergrund soll angeblich eine entsprechende EU-Vorschrift sein.
8. November 2017
Ein Update zur Bargeldeinschränkung in Indien liefert die taz (
https://www.taz.de/!5457943/): „Ein Bericht der Journalistenplattform The Wire belegt, dass fast 99 Prozent der entwerteten Banknoten auf Umwegen eingetauscht wurden. ‚Es hat uns noch korrupter gemacht‘, sagt die Journalistin Khanum. Denn jetzt könnten andere im Namen Armer Konten eröffnen und so Schwarzgeld waschen.“
14. November 2017
Laut einer aktuellen Umfrage, erstellt im Auftrag der Postbank, haben 53,3 Prozent der Bundesbürger nur noch Bargeld im Wert von bis zu 300 Euro zu Hause deponiert. 17,1 Prozent haben zwischen 300 und 999 Euro. 7 Prozent mehr als 1.000 Euro. Und nur noch ganze 1,8 Prozent horten mehr als 10.000 Euro unter ihrem Kopfkissen – vor allem Personen zwischen 50 und 59 Jahren aus Ostdeutschland. Menschen also, die sich noch daran erinnern können, wie es in totalitären Zeiten zugeht…
QUELLE:
Max Otte, Politik Spezial, Dez. 2017
https://max-otte.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Otte
https://langfrist.privatinvestor.de/...SAAEgI46fD_BwE
Die neue österreichische Bundesregierung will das Recht auf Bargeld in der Verfassung verankern, mal abwarten. Von Sozis oder Grünen war desgleichen noch nie zu lesen!!