Vater werden mit 99 und die Kinder leben ewig
Jedes Chromosom besitzt an seinem Ende Schutzkappen, sogenannte Telomere. Alte Väter zeugen einer Studie zufolge Kinder und Enkel mit langen Telomeren - und vermutlich besser geschützten Körperzellen.
Einer der Gründe, warum wir nicht unendlich alt werden können, liegt in den Regeln der Biochemie. Bei jeder Zellteilung verkürzen sich die Telomere der DNA. Sind sie einmal verbraucht, muss die Zelle vom körpereigenen Überwachungsdienst entsorgt werden, ansonsten droht sie zu degenerieren oder zu wuchern. Dieser Umstand limitiert die Zahl möglicher Erneuerungen in fast allen Organen.
Wie Dan T. Eisenberg von der Northwestern University in einer Studie schreibt, gilt das allerdings nicht für Spermien. Deren Telomere werden offenbar mit dem Alter immer länger. Und dieser Effekt scheint sich sogar auf die Verhältnisse von Kindern und Kindeskindern auszuwirken. Eisenberg und seine Mitarbeiter haben im Rahmen ihrer Studie mehr als 1.700 Filipinos untersucht und klare verwandtschaftliche Zusammenhänge entdeckt.
Väter, die ihre Kinder spät gezeugt hatten, gaben ihren altersbedingten Telomerzuwachs offenbar an ihre Kinder weiter, die dann ebenfalls längere Telomere besaßen. Deutlicher war der Effekt über zwei Generationen. Enkel profitierten vom hohen Reproduktionsalter ihres Großvaters noch mehr. Der Effekt entspricht größenordnungsmäßig dem natürlichen (altersbedingten) Telomerverlust in allen Organen und könnte sich Eisenberg und Co. zufolge positiv auf die Gesundheit auswirken. Etwas direkter formuliert: Späte Vaterschaft könnte den Nachkommen ein längeres Leben bescheren. Bestätigt ist diese Vermutung allerdings noch nicht...
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Quelle:
https://science.orf.at/stories/1699992/