08.09.2004, 15:34
|
# 1
|
-
|
Panzergranate gegen Bordell
Bombenstimmung in Kärnten! Stand heute in der Kleinen Zeitung:
Granate gegen Bordell
In Feldkirchen jagten Unbekannte Dienstag früh eine Panzergranate in den ersten Stock eines Nachtclubs. Experten: "So ein brutaler Angriff ist einmalig in Österreich."
Dienstag früh um sieben stellte die Reinigungskraft des Nachtclubs "La Cocotte" in Feldkirchen fest, dass sie eindeutig überfordert war. Löcher in Hausmauer, Wand und Türen, Splitter und Verputzbrocken überall, ein beschädigtes Dach - und mittendrin eine kleine Rakete. Da war nichts zu machen. Die Frau rief die Gendarmerie.
Geschoß. Damit begannen die Ermittlungen in einem der bizarrsten Verbrechen der Rotlicht-Szene. "Gegen 5.20 Uhr haben Unbekannte eine Panzerabwehrgranate in den ersten Stock des Nachtclubs geschossen", sagt Kriminal-Gendarm Johann Hamer, Leiter der Brandgruppe: "So etwas hat es in Österreich noch nie gegeben."
Revierkämpfe. "Aber in Schweden", weiß der Leiter der Rotlicht-Kriminalisten der Gendarmerie, der ungenannt bleiben will: "So etwas gab es vor Jahren bei Revierkämpfen der Hell's Angels in Skandinavien." Es kam zu vielen Toten, was auch in Feldkirchen nicht ausgeschlossen war: "Wenn Frauen, die in den Clubs arbeiten, zu müde sind, übernachten sie manchmal dort. Hätte hier jemand geschlafen, dann hätte es Tote gegeben."
Brotneid. Die Ermittlungen sind schwierig, nicht zuletzt deshalb, weil die Täter gut eineinhalb Stunden Vorsprung haben. Kriminalgendarmen der Brandgruppe arbeiten mit Rotlicht-Experten und dem Entschärfungsdienst zusammen. Dabei werden nicht nur die Granate und der verwendete Sprengstoff untersucht. Ein Beamter: "Wir mischen uns in den einschlägigen Lokalen unter die Leute und hoffen aus Infos. Die Angehörigen dieses Milieus schwärzen sich gerne an, weil sie sich gegenseitig brotneidig sind."
Neuerlicher Höhepunkt. Die Brutalität des Kriegs nahe von Wohngebieten markiert einen neuen Höhepunkt. "Der Angriff mit einer Handgranate vor einiger Zeit in Klagenfurt fand im Straßenstrich-Milieu statt. Das hier ist eine Nummer größer - und eine Warnung an den Eigentümer", sagt der Experte. Kein Wunder, denn es geht um viel. In Kärnten gibt es rund 30 Bordelle und Go-Go-Clubs, die jährlich zwischen 50 und 100 Millionen Euro Umsatz machen. Das "La Cocotte" gehört zu den einträglicheren Etablissements und dürfte unterlegenen Konkurrenten ein Dorn im Auge sein. "Wobei man die Konkurrenz landesweit sehen muss", sagt der St. Veiter Chefinspektor Johann Walker.
Prämie. Die Warnung hat wenig gefruchtet. Der Eigentümer setzte noch am gleichen Tag 20.000 Euro Belohnung für Hinweise zur Ergreifung der Täter aus und gab bekannt: "Betrieb durchgehend geöffnet - Bombenstimmung!"
|
Gewalt-Exzess in der Rotlichtszene
In erschreckender Regelmäßigkeit kommt es in Kärnten zu Anschlägen.
Juli 2003: Ein Unbekannter schleudert einen Molotow-Cocktail durch ein Fenster ins Erdgeschoss des Schlosses Freyenthurn, in dem die Umbauarbeiten für das Nobel-Etablissement "Babylon" laufen.
Dezember 2003: Vermutlich mit einer Pumpgun schießt ein unbekannter Täter auf mehrere geparkte Autos vor einem Swingerclub in der Klagenfurter Rilkestraße.
Jänner 2004: Ein Täter schleudert einen Molotowcocktail gegen ein Fenster des Swingerclubs und zündet auch noch ein davor geparktes Auto an.
März 2004: Erneut Handgranatenanschlag auf einen Pkw.
Mai 2004: Im Ferlacher Ortszentrum eröffnet eine Go-Go-Bar. Kurz darauf wurden mehrere Auslagenscheiben des Etablissements mit schwarzem Lackspray besprüht. Zu lesen: obszöne Worte und Zeichen.
|
|
|
Antwort erstellen
|