Erkenntnisgewinne ...
Saisonbeginn ...
... normalerweise erwartest Du Dir da eine Menge Erkenntnisgewinne ... über Veränderungen ... neue Spieler ...
und weil sich das normalerweise auch viele andere versprechen, erwartest Du auch eine Menge Zuschauer ...
normalerweise ...
aber wenn Sechzig eines nicht ist, dann ist das „normal“ ...
und drum waren heute auch kaum Erkenntnisgewinne zu erwarten ... keine Änderungen ... keine neuen Spieler ... und jetzt kommt der logische Rückschluss ...
... keine Zuschauer ...
jedenfalls kaum ... und schon gleich gar nicht die „offiziellen“ 23.600 ... Photo-Shop für Träumer ...
das Fernbleiben der Leute lag natürlich vor allem an der desaströsen Gesamtsituation ... dieser sich seit der erfolgreichen Relegation immer skurriler entwickelnden Posse im Verein ...
aber oft genug hab` ich in den letzten Wochen darüber lamentiert, dass die Euphorie aus der Relegation und das sich dort zeigende immer noch vorhandene Fan-Potential nicht genutzt wurden ... dass man die Chance verpasst hat, in der Außendarstellung zu zeigen, dass man sich und alles andere ändern will ... dass man Poschner nicht gleich gekickt hat ... dass man den Kader nicht runderneuert hat ... dass Poschner zwei Monate lang tatenlos als „lame duck“ auf seinem Sessel kleben bleibt und dann doch geht – schon nach dem ersten Saisonspiel und als auf dem Transfermarkt eigentlich schon alles gelaufen ist ... dass der Kader auf dem Papier oder meinetwegen auch Bildschirm sogar deutlich schlechter wirkt als in der Vorsaison ...
das alles wirkt (nicht nur) auf mich wie eine bockige Revanche Poschners ...
aber lassen wir das unerfreuliche Thema ... kommen wir zum heutigen Spiel ...
auch eins, ein unerfreuliches Thema ... ?
nun, im Ergebnis – ein 0:1 gegen den Bundesliga-Absteiger aus Freiburg – ganz sicher ...
aber es gab doch tatsächlich den ein oder anderen Erkenntnisgewinn ...
o.k., dass last-minute-Fußballwunder nach einem 0:1 nicht beliebig reproduzierbar sind, durfte jetzt für sich betrachtet noch nicht allzu überraschend sein ...
dass unsere Mannschaft aber doch einigermaßen wettbewerbsfähig zu sein scheint, weil sie sich nämlich anders als im Vorjahr um einige Klassen fitter präsentiert, ist allerdings tatsächlich eine außerordentlich erfreuliche Erkenntnis ...
die erste komplette Vorbereitung unter dem Malocher Torsten Fröhling ... das hat man deutlich gemerkt ...
sie wirkten alle „miteinander“ um einiges schneller ... auch lauffreudiger ... viel zweikampfbereiter ... und -fähiger ...
kaum eine Situation mehr, in der Du – anders als sonst mehrfach in jeder Spielminute – einem Spieler würdest entgegen(weil nach- hätte es nicht getroffen)brüllen wollen „
Lauf endlich, Du S... “
und ein gewachsener „Mannschaftsgeist“ beginnt erkennbar zu werden ...
sehr erfreulich das ... und es hilft einem auch dabei, vieles andere zu verzeihen ...
zum Beispiel das Endergebnis ... 0:1 ...
wobei man nach der Auftaktniederlage in Heidenheim und dem furiosen 6:3 der Freiburger im ersten Saisonspiel gegen den Glubb eigentlich schon viel schlimmeres befürchten musste ... unter der Woche war ja zum Teil schon das Wort „zweistellig“ zu hören ...
naja, wenn mir einer vor zwei Wochen gesagt hätte, dass wir nach zwei Spielen punktelos am Tabellenende stehen werden, hätte mich das angesichts der generell verheerenden Lage nicht groß überrascht ...
wenn ich dabei allerdings gewusst hätte, dass es zwei unglückliche 0:1 werden würden ...
zwei Spiele liegen also hinter uns ... kein Punkt, kein Tor ...
sie sollten langsam mal anfangen, ans Toreschießen zu denken ...
fragt sich nur wie und mit wem ... ?
so gesehen vielleicht auch ganz heilsam .... weil sie umso drastischer vor Augen geführt bekommen haben, dass dringender Handlungsbedarf für einige Kaderverstärkungen im Offensiv- und Kreativbereich besteht ...
so, das Fazit hätten wir ... war noch was ?
ach so, das Spiel ...
nun ... so sehr ich den Fitness-Zustand der Mannschaft unter Fröhling anerkennen muss – auch wenn es sich dabei eigentlich um eine Selbstverständlichkeit handeln sollte, die es bei uns aber lange Zeit nicht war – , so wenig hab` ich anfangs seine Mannschaftsaufstellung verstanden ...
die sah nämlich so aus:
Eicher – Kagelmacher, Schindler, Bülow, Wittek – Degenek, Adlung – Claasen, Rama – Okotie, Hain
Bülow also wieder ... Claasen, das leere Hemd ... der schon vielfach für zu leicht befundene Hain ...
dazu der Salto rückwärts von der so lange Zeit verfolgten und auch von mir als kreativ und richtig begrüßten „Beförderung“ von Gary Kagelmacher auf die „6“ und der eigentlich-auch-nur-Manndecker-Neuzugang Milos Degenek auf dieser Position ? ...
aber bald relativierte sich dieser Ärger auch schon wieder ein wenig ...
Claasen ist zwar im letzten Vierteljahr nicht mehr gewachsen ... aber mit neu hinzugewonnener Schnelligkeit doch ein wenig durchsetzungsfähiger geworden ...
gleiches gilt für Hain ...
und die Nummer mit dem „6“er ?
nun, vielleicht hatte man Bedenken wegen der schnellen Außen der Freiburger und traute das dem jungen, in Heidenheim dort etwas überfordert wirkenden Vladimir Kovac nicht zu ?
trotzdem ... wenn man bedenkt, dass wir uns auf dieser Position noch vor einem Jahr vor einem Überangebot an Möglichkeiten kaum retten konnten ... Yannick Stark ... Dominik Stahl ... Julian Weigl ... Ilie Sanchez ... dazu fallweise und je nach Trainer, Trainingseindruck oder Stand der Sonnen- oder Eieruhr auch Kai Bülow ...
und jetzt haben wir die Wahl zwischen zwei gelernten Manndeckern neben oder hinter Daniel Adlung ...
die ersten zehn Minuten spielte nur Freiburg ... wir hatten viel zu viel damit zu tun, uns selbst noch zu sortieren ...
aber dann kommt nach einer Flanke von links Stephan Hain zu einem Kopfball aus kurzer Distanz ... knapp drüber ...
fast im Gegenzug die Freiburger ... Maxi Wittek verdaddelt kurz vor dem Strafraum die Kugel ... ein Pass ... ein Freiburger zieht aus halbrechter Strafraumdistanz ab ... an die Latte ...
wir fingen uns, konnten das Spiel ausgeglichener gestalten ... wie gesagt, die neu gewonnene Fitness ...
nach einer guten halben Stunde wieder Stephan Hain nach Flanke diesmal von links mit enem Fallrückzieher ... wieder drüber ... für ihn hätte man das Tor heute senkrecht aufstellen müssen ...
bis zur Pause schienen mir die Freiburger zwar ein wenig mehr Spielanteile zu haben ... aber für unsere zuletzt gewohnten Verhältnisse mussten wir seeehr zufrieden sein ...
übrigens: Freiburg und ihr von uns dem Vernehmen nach so dringend begehrter Rechtsverteidiger Mensur Mujdza – inzwischen dort sogar Kapitän ... also, furchteinflößend war da bis dahin gar nix ... und Mujdza ließ durch nichts, aber auch gar nichts erkennen, warum man den Mann unbedingt haben müsste ...
und danach – also nach der Pause – fingen wir sogar an, sie mehr und mehr unter Druck zu setzen ...
und jetzt doch noch ein (kleiner ?) Kritikpunkt an Torsten Fröhling ...
als es Mitte der zweiten Hälfte an der Zeit gewesen wäre, unseren langsam rückläufigen Druck aufrechtzuerhalten oder sogar zu verstärken (Wolf und Vollmann rein ?), tat er ... nix ...
wir auf der Tribüne „spürten“ das, diesen Handlungsbedarf ...
... Fröhling offenbar nicht ...
und so kam es wie es kommen musste ...
eine Viertelstunde vor Schluss nach einer langen Freiburger Flanke in unseren Strafraum plötzlich ein Pfiff ...
Elfer ?
ja, Elfer für Freiburg offenbar ...
das „warum ?“ konnten wir uns nur mühsam aus der Gestik des Schiris zusammenreimen ... später war zu erfahren, dass offenbar Stephan Hain einen Gegenspieler festgehalten haben soll ...
wenn Stürmer im eigenen Strafraum ...
aber ehrlich .., für uns war das so ein Elfer, wo Du in Diskussionen oft hörst „
wenn Du den gibst, kannst Du in jedem Spiel zehn geben ...“ ...
für diese Eiinschätzung sprechen auch die vehementen Proteste fast unseres gesamten Teams (auch neu sowas) ...
passte aber ins Bild ... und zur wieder einmal ungleichen Pfeiferei dieser Pfeife ...
hatte mir das schon vor dem Spiel gedacht, als ich den Namen „Winkmann“ hörte ...
diese Laus ... auf diese Gelegenheit schien er – wieder einmal – schon lange gewartet zu haben ... an unserer Beliebtheit bei der schwarzen Zunft scheint sich auch nix geändert zu haben ... auch ein Erkenntnisgewinn ...
passend dazu hat er natürlich ganz am Ende bei einem klaren Handspiel der Freiburger im eigenen Strafraum nicht ...
ja, am Ende, also danach brachte Fröhling dann also doch noch zuerst Marius Wolf ... für Valdet Rama auf links ...
und für die letzten zehn Minuten dann mit Rodnei und Fejsal Mulic eine gut 4 Meter lange Brechstange ...
für Wittek und Adlung ...
da löste sich dann auch die Kampflinie auf ... beide vorne rein ... Mulic, der trotz seiner mehr als zwei Meter nicht gerade als Kopfballungeheuer gilt, sogar eher auf rechts, Rodnei eher als Prellbock knapp hinter der absoluten Spitze ...
half alles nix mehr ... wie gesagt, last-minute-Wunder sind nicht beliebig reproduzierbar ...
0:1 am Ende ... mei ...
interessant übrigens auch, wie sehr man als leidgeprüfter Löwen-Fan die Ansprüche zurückschraubt ...
Distanzschuss von Claasen ganz am Ende ... eeh klar, dass das nix wird ... und so ...
noch eine kurze (!) Einzelkritik ...
Vitus Eicher ... hielt was zu halten war ... ein paar ganz gute Reflexe ... einmal eine Klärung 40 Meter vor dem Tor in Neuer-Manier ... übrigens nach Katastrophen-Fehl(Rück-)pass von Daniel Adlung ... beim Elfer-Gegentor hat er sich für die falsche Ecke entschieden ...
Gary Kagelmacher ... solide, mehr auch nicht ... denoch halte ich die Idee mit ihm auf der „6“ für eine gute ... wenn Du ihn aber jedes Mal, wenn Du Angst vor schnellen gegnerischen Auen wieder nach rechts stellst, wird da nicht viel draus werden ... und nach eigenem konsequenten Konzept schaut es auch nicht aus ...
Christopher Schindler und Kai Bülow in der Innenverteidigung haben gespielt, was in ihren Möglichkeiten lag ...
Maxi Wittek auf links ... hatte heute ein paar ungewohnte Aussetzer ... hoffentlich nur eine Frage der Tagesform ...
Milos Degenek auf der „6“ ... hm, weiß noch nicht so recht, was ich davon halten soll ... körperlich jedenfalls sehr präsent ... aber – soviel war erkennbar – sicher kein klassischer Aufbauspieler ... dazu fehlen ihm im Moment Mittel und Ruhe ....
Daniel Adlung etwas davor ... ohne echte highlights ... wenn wir mal über den schon erwähnten Kamikaze-Rückpass den Mantel des Schweigens ...
Valdet Rama ... schon beeindruckend, was der am Ball so alles kann ... Pirouetten auf engstem Raum ... so geht man auch mal an zwei oder drei Gegenspielern vorbei .... dafür kommt dann aber am Ende viel zu wenig dabei raus ... weil er einfach zu ballverliebt ist und nicht oder oft viel zu spät abspielt ...
Daylon Claasen ... wie gesagt, körperliche Stabilität lässt sich eben nur sehr schwer hinzugewinnen ... aber neue Schnelligkeit ist ja auch schon was ....
die beiden letzten Kritiken zusammengefasst beschreiben ideal ...
Stephan Hain ... heute zweiter Stürmer neben Ruben Okotie ... körperlich wettbewerbsfähiger und dementsprechend auch mit unseren besten Chancen ... aber nach wie vor immer dieser unsägliche Blick auf den Boden bei Ballbesitz ... wenn der den Ball hat, können seine Mitspieler Leberkas holen gehn ...
und Ruben Okotie ... immerhin wirkt auch er köörperlich fitter als in der Rückrunde der letzten Saison ... läuft wieder viel mehr ... auch ballführende Gegenspieler an ... im einzig zählenden Ergebnis am Ende aber ohne Effizienz ...
so, wenn wir das jetzt auch haben ... Fazit hatten wir auch ...
wir müssen anfangen, Tore zu schießen ...
dazu bedarf es aber nach wie vor eines Offensivkonzepts und vielmehr noch eines Spielers, der das in maßgeblicher Rolle auch umzusetzen vermag ... altmodisch gesagt, „
ein Regissör mus hör ...“ - unser Problem seit Jahren ...
da hilft uns auch keine aktuell von den Medien durchs Dorf getriebene Sau wie Claudio Pizarro ... :weil der nämlich auch eine ganz arme solche wäre, wenn keine Chancen erarbeitet wedern, die er ...
der Hamburger Mohamed Gouaida wird gehandelt ... für die 2. Liga sicher kein schlechter ... der von mir immer noch präferierte Andi Ivanschitz ...
der Bremer Obraniak ist für mich finanziell nicht darstellbar ...
immerhin scheint man mit Patrick Ochs als Rechtsverteidiger schon recht weit zu sein ... würde immerhin Gary Kagelmacher für die „6“ frei machen ... dumm immer nur, dass diese „arbeitslosen“ Profis trotz aller möglicher privater Fitness-Programme dann doch immer rund vier Wochen brauchen, bis sie einigermaßen spielfit sind ...
jedenfalls muss jetzt etwas passieren ... schnell ... ein Erkenntnisgewinn ...
Amen.