Sex in Augsburg
Eigentlich wollte ich hier mal das berühmteste Augburger Liebesgedicht hereinstellen, mein Lieblings-Liebesgedicht. Bin jedoch sicher, das klickt kein Schwein an, wenn nicht... Deshalb der gewählte Titel.
Sex in der Bischofsstadt Augsburg hat eine lange Tradition, angefangen von Agnes Bernauer, dann die Schöne, welche Gustaf Adolf zugeführt wurde (Name vergessen), Marie Antoinette, Mozarts Bäsle und Marie A., Bert Brechts Jugendliebe. Ihr hat der große Datschiburger ein zartes, wehmütiges Liebesgedicht gwidmet. Die Einzelheiten des Liebesaktes verbleichen, die Schönheit, die Stimmung des Augenblicks sind unvergänglich.
ERINNERUNG AN DIE MARIE A.
An jenem Tag im blauen Mond September
Still unter einem jungen Pflaumenbaum
Da hielt ich sie, die stille bleiche Liebe
In meinem Arm wie einen holden Traum.
Und über uns im schönen Sommerhimmel
War eine Wolke, die ich lange sah
Sie war sehr weiß und ungeheuer oben
Und als ich aufsah, war sie nimmer da.
Seit jenem Tag sind viele, viele Monde
Geschwommen still hinunter und vorbei.
Die Pflaumenbäume sind wohl abgehauen
Und fragst du mich, was mit der Liebe sei?
So sag ich dir: Ich kann ich nicht erinnern
Und doch, gewiß, ich weiß schon, was du meinst.
Doch ihr Gesicht, das weiß ich wirklich nimmer
Ich weiß nur mehr: ich küsste es dereinst.
Und auch den Kuß, ich hätt ihn längst vergessen
Wenn nicht die Wolke dagewesen wär
Die weiß ich noch und werd ich immer wissen
Sie war sehr weiß und kam von oben her.
Die Pflaumenbäume blühn vielleicht noch immer
Und jene Frau hat jetzt vielleicht das siebte Kind
Doch jene Wolke blühte nur Minuten
Und als ich aufsah, schwand sie schon im Wind.
(Die Mihilfe meines Freundes wauwi is gratefully acknowledged)
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