infos & tipps zur sexualität
"Sexualität ist ein Stresspuffer"
Zeitdruck killt jede Lust – und wir finden selten heraus aus dem Hamsterrad. Prof. Uwe Hartmann, Psychologe und Paartherapeut von der Medizinischen Hochschule Hannover, erklärt im Interview das Verhältnis von Sex und Stress.
Chronischer Stress führt zur Reduzierung des Testosteronspiegels. Das bedeutet, dass der Lustpegel sinkt. Andere Hormone und Neurotransmitter werden hochgeregelt, etwa das Beta-Endorphin – und das ist der größte Lustkiller, den wir in unserem Organismus haben. Beim Mann funktioniert es so, bei der Frau vermutlich ähnlich.
Wirkt sich positiver Stress lustmindernd aus?
Phasen der Anspannung können eine Bereicherung sein, wenn der Stress gemeinsam bewältigt wird.
Wie können wir der Stressfalle entkommen?
Wir wissen, dass befriedigende Sexualität einer der wichtigsten Stresspuffer ist. Es gibt in unserem Körper ein Anti-Stress-System. Die Intimität in der Paarbeziehung trägt ganz entscheidend dazu bei, uns runterzuregulieren und zu entspannen.
Wie können wir die Lust lebendig halten?
Wir müssen uns fragen: Wo liegen unsere Lustkiller? Das kann bei jedem Paar etwas anderes sein. Ein Paar muss sich entwickeln. Es kann nicht auf ewig von dem Bonus zehren, den man am Anfang hatte. Es gilt, wie die Amerikaner sagen: "Fight, not flight" – kämpfen, nicht abhauen. Versuchen Sie, den Partner neu zu erleben: In eine langfristige Beziehung muss man immer auch investieren.
Ihr persönlicher Tipp?
Erwartet nicht von jeder sexuellen Begegnung so furchtbar viel. Jedes Mal, wenn wir uns sinnlich berühren und zärtlich streicheln, werden Hormone freigesetzt, die uns gut tun.
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