Polizei nimmt Innsbrucker Nobelpuff aufs Korn
Ein Innsbrucker Nobelbordell ist ins Visier der Polizei geraten. Seither häufen sich die Anzeigen. Die bleiben aber meist ohne Konsequenzen.
Das Casa Bianca in der Rossau erhielt mehrfach Besuch von der Polizei. Fünf Anzeigen waren die Folgen.
Bild: Murauer
Das Edelbordell Casa Bianca im Stadtteil Rossau - seit fünf Jahren Innsbrucks feinste Adresse für liebeshungrige Herren. Für etwa 300 Euro gibt's nicht nur ein halbes Schäferstündchen, sondern auch ein Schlemmermenü nach Wahl inklusive verschiedener Getränke.
Doch in letzter Zeit hängt der Haussegen schief. Dank der Polizei, die immer wieder ein Haar in der Bordellsuppe findet. "Wir mussten bei unseren Kontrollen diverse Übertretungen und Verstöße gegen das Landespolizeigesetz feststellen", sagt etwa Franz Bernsteiner vom Kriminalreferat des Stadtpolizeikommandos. So soll der Geschäftsführer entgegen den gesetzlichen Auflagen nicht immer im Casa Bianca anwesend gewesen sein. Auch das Gesundheitsbuch, in dem die vorgeschriebenen ärztlichen Kontrollen der Mädchen aufgelistet sind, war für die Ermittler bei den Überprüfungen nicht ständiggreifbar. "Weil das Gesundheitsbuch beim Amtsarzt war. Aber auch dort ist es für die Polizei greifbar. Und mehr verlangt das Landespolizeigesetz nicht", ortet Hermann Holzmann, Anwalt des Bordellbetreibers, keinen Verstoß gegen die Auflagen der Behörden.
Der Rechtsvertreter musste wegen der Anzeigen gegen seinen Mandanten ohnehin kaum eingreifen. "Die meisten wurden ja ohnehin schon von der Polizei eingestellt", wundert sich der Rechtsvertreter: "Das zeigt wohl, dass die Anzeigen nur wenig Substanz enthalten. Es sieht beinahe so aus, als würde hier ein Kleinkrieg zwischen einem Ermittler und meinem Mandanten stattfinden." Und der betreffende Beamte sei nicht immer sachlich.
Der von Holzmann kritisierte Franz Bernsteiner wehrt sich gegen die Vorwürfe des Anwaltes: "Ich zeige nur Fakten an. Es ist Sache des Strafamtes, welche Konsequenzen die Anzeigen haben. Wenn die Anzeigen eingestellt werden, hat das das Strafamt zu verantworten."
Sein Nachsatz mit Seitenhieb-Charakter: "Auch das Strafamt wird sich an die Gesetze halten müssen."
Gerhard Ditz, der neue Chef des angesprochenen Strafamtes, will auf den Fall nicht eingehen: "Die Sache ist zu sensibel, dazu kann ich nichts sagen."
Holzmann betont jedenfalls, dass sein Mandant weit mehr tue, als vom Gesetzgeber vorgeschrieben: "Der Bordell-Betreiber hat sogar um einen durchaus relevanten Geldbetrag einen eigenen Hausarzt engagiert, der sich um die Mädchen kümmert. Und er selbst behandelt die Damen auch vorbildlich. Von Zuhältermanieren kann keine Rede sein. Deshalb arbeiten die Mädchen auch gerne im Casa Bianca."
Von Thomas Hörmann
17.11.2005 07:33