"Pascha sein ist fein". Naja. Bericht aus Köln-Nippes
Liebe Bergheimer, werte Kölner!
Prolog
War schön in eurer vielbesungenen Domstadt, denn die Altstadt ist genial: Beim Sion-Brauhaus ist das Kölsch zwar nicht so riesig, aber man erfährt an der Theke, dass Bergheimer im Gegensatz zu den Düsseldorfern durchaus reingelassen werden.
Im Walfisch ist das Kölsch zwar besser, insgesamt aber ein lahmarschiger Laden. Lebendiger geht's beim Gaffel ab, ebenso vor dem Früh am Dom. Dort erinnere ich mich an meinen Erstbesuch im Pascha. Nun ja.
Anreise
Mit der S-Bahn sind's 2 Stationen ab Hauptbahnhof. Nach Hansaring taucht links ein blaues Gebäude auf, fast so ein World-Trade-Center für Minderbemittelte. Am nächsten Bahnhof aussteigen.
Köln-Nippes
In meiner persönlichen Einschätzung erlebe ich Nippes als einen Stadtteil von gemischer Seriosität.
Beispiel: Hinter dem Lidl biege ich in die Hornstraße ein. Steht da so ein Mazda (oder Fiat) am Straßenrand und eine Person versucht, mit einem Besen das Schiebedacht aufzustemmen.
Ich versuche, die Person diskret und unauffällig zu umlaufen, doch der Typ muss mich gesehen haben, denn er schreit:
"Immer die selbe Scheiße!
Ich: "Wasn los? Springt er nicht an?"
Er: "Schlüssel steckt innen."
Ich: "Den kriegste schon. Und gute Fahrt!"
Die Ablenkung
Gegenüber dem Pascha residiert ein weiteres Laufhaus, "Das Bordell". Gehe durch, aber tote Hose. Eine Lady im EG, das 1. OG ist ausgestorben.
Also rüber ins Pascha - oder "nach dem Pascha", wie der Rheinländer sagt.
Das Drehkreuz
Rechter Eingang, die kleine Treppe hoch, bis zum Drehkreuz. Im Schummerlicht stehen 3 Securities, 2 davon mit Ochsenkreuz, der 3. aber so ein drahtiger, explosiver Boxertyp. Im Extremfall mäht der vermutlich mehr um als die beiden Schwergewichte.
Das ist Theorie, denn die Herren grüßen jovial und professionell, nachdem ich meine 5 Euro Eintritt abgedrückt habe. So lässt man beim Gast eine angenehme Grundeinstimmung entstehen.
Express-Etage
Im 1. OG kommt man dem kleinen Geldbeutel entgegen, Preise wie im DFH in Stuttgart, also 30 für F oder GV. Hinten ganz links gibt's noch ein Abmelkzimmer mit 20 Euro für den anonymen Blowjob. Hoffentlich schicken sie keinen vom 7. Stock dorthin, aber dazu später.
Economy-Class
Auf Etage 2 bis 6 regiert der Fuffi. Aufgerufen werden 20 Minuten mit F und GV, auch das regulärer DFH-Standard. Ein paar Dominas dazwischen, im 6. OG fast nur Schwarze, desinteressiertes Publikum, wenig los so um 19.30 Uhr.
Pandämonium
Auf der Treppe in den 7. Stock kommt mir ein Türke entgegen: "Nur Schwule". Trotzdem kucken wollen, denn eine reinrassige TS-Etage gibt's eigentlich nicht so oft. Die Thai-Puffs in FFM oder Hannover mixen gerne mal einen TS unters reguläre Material, hier aber ist man gewarnt. Ist gut so, und tschüss.
Freie Getränke
Die Bar im 1. OG schenkt kostenlos Cola aus. Ich verlange einen O-Saft, kriege aber nur den Hinweis, dass dieser "ebbes extra koschd", wie man in Schwaben so sagt. Die Barfrau hatte mit Chef sogar schon Ärger, weil sie das mal übersehen hatte und O-Saft gratis rausrückte. (Details von einem gastronomischen Arbeitsplatz.)
Vollzug
Langsam füllt sich der Flur vor der Bar. Viele Typen, immer mehr Ladies in der Express-Etage und auch aus den anderen Etagen kommen die Damen zum Cola-Trinken. Komme mit einer ins Gespräch, man wird sich einig und ich begleite sie in den 3. Stock, wo sie mir vorher gar nicht aufgefallen war.
50 Euro, F und GV, solide Routine und keine Highlights. Ist das jetzt gut oder schlecht? Zeit eingehalten, nicht rumgezickt, netter Talk zum Schluss noch. Namen vergessen.
Rückzug
Auf dem Weg zur S-Bahn steht der Mazda (oder Fiat) nicht mehr am Straßenrand. Man sieht, mit etwas gutem Willen geht alles.
S-Bahn pünktlich, dann Altstadt. Siehe oben.
Sündigt, frevelt, übertreibt's!
e45
__________________
Hurensex ist eine Alternative, wenn auch nur eine Scheiß-Alternative, denn die Erotik einer liebenden Frau wird dem kommerziellen Paysex langfristig immer überlegen sein.
|