Moskau (Russland) - Events wie die Fußball-WM sorgen in den Ländern selbst abseits der Stadien für Hochkonjunktur. Auch das horizontale Gewerbe rückt stets in den Fokus. In Russland hat pünktlich das erste legale Bordell eröffnet.
Die Sache dürfte jedoch aus Sicht von so manchem ausländischen Fan, der sich auch sexuell austoben möchte, einen entscheidenden Haken haben: Im von Dmitri Alexandrow eröffneten Freudenhaus arbeiten keine Frauen aus Fleisch und Blut.
Etwaige Kunden des Etablissements müssen mit Silikonpuppen zur Sache kommen. Es handelt sich um die erste Filiale der Kette "Lumidolls Sex Hotel" aus Spanien auf russischem Boden. Eröffnet wurde sie vor wenigen Wochen, wie tz berichtet.
Hintergrund der Geschäftsidee Alexandrows ist der Umstand, dass Prostitution in Russland verboten ist. Die Ausübung selbiger wird jedoch im Alltag lediglich mit einer Geldstrafe geahndet und zudem in weiten Teilen des Landes durch die Polizei geduldet.
Laut Irina Maslowa, Chefin der Organisation Silberne Rose, welche sich für die Rechte der Frauen im Sex-Gewerbe einsetzt, würden viele Bordelle trotz der Duldung dennoch während der WM schließen, da das Land ein "sauberes Bild" abgeben wolle und die Betreiber sowie Frauen in diesem Zeitraum mit ernsthaften Konsequenzen durch die Staatsgewalt rechnen würden.
Während Russland vor allem gegen Ende des letzten Jahrtausends über eine blühende Sexindustrie verfügte und Präsident Wladimir Putin die Prostituierten sogar als "die besten in der Welt" bezeichnet hatte, arbeiten die Frauen heute gezwungenermaßen im Verborgenen und zudem illegal. Dennoch sollen Anhänger, die während des Turniers nicht auf den Akt verzichten können oder wollen, zumindest die Chance erhalten - wenngleich es sich um Puppen als Sexpartner handelt.
Das Sexpuppen-Hotel von Alexandrow muss keine Repressalien durch die Beamten fürchten. Gleiches gilt für Striplokale. "Wir erwarten einen großen Zustrom von Gästen", erklärt Lucky Lee, dem der Club "Golden Girls" im Zentrum Moskaus gehört. Er organisiert sogar Englischunterricht für seine Angestellten - zur besseren Kontaktaufnahme mit den Fans.
Alexandrow rechnet derweil ebenfalls mit einem regelrechten Ansturm auf sein ganz besonderes Bordell, sobald die WM begonnen hat. Wer mit den Silikonpuppen, die Namen wie Lolita oder Alise tragen, eine Stunde lang ungestört sein möchte, muss übrigens umgerechnet 70 Euro zahlen. Ein besonderes Highlight: Während des Turniers werden die Puppen sogar mit den Trikots des jeweiligen Landes ausgestattet - zumindest sofern dies gewünscht wird.