Seit 2001 hat die Zahl der neu diagnostizierten HIVInfektionen damit um 81 Prozent zugenommen. Dem Institut zufolge ist allerdings ein Teil des Anstiegs vermutlich auf verbesserte Erkennungsmethoden zurückzuführen. Ob sich 2006 mehr Menschen mit dem Aidserreger HIV infiziert haben als im Vorjahr, ist unklar, weil nicht jede Neuinfektion sofort diagnostiziert wird.
Am stärksten steigt die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen laut RKI derzeit außerhalb der Großstädte, in Orten mit weniger als 100 000 Einwohnern. Das gelte sowohl für homosexuelle Männer, als auch für heterosexuelle Menschen. Außerdem nahm die Anzahl der Neudiagnosen bei 40bis 60-Jährigen am stärksten zu. Insgesamt stieg die Zahl der HIV-Neudiagnosen in den südlichen und nördlichen Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, während sie im Osten und der Mitte (Berlin, Sachsen, Hessen und Thüringen) stagnierte oder sank.
• So können Frauen sich vor Aids schützen Bundesweit gab es 2006 die meisten neu diagnostizierten HIVInfektionen nach wie vor bei homosexuellen Männern. Auf sie entfallen 52 Prozent aller gemeldeten Neuinfektionen, und unter den Fällen mit bekanntem Infektionsweg sogar 61 Prozent. Auf die Gruppe der Heterosexuellen entfallen 14,6 Prozent aller registrierten Neudiagnosen (17 Prozent aller Fälle mit bekanntem Infektionsweg). Für Heterosexuelle bestehe vor allem dann ein erhöhtes Infektionsrisiko, wenn sie mit Menschen aus stark HIV-betroffenen Ländern wie Südafrika Sex hatten.
11 in Deutschland geborene Kinder wurden im Mutterleib infiziert, in 7 dieser Fälle hatte es laut RKI keinen HIV-Test der Mutter gegeben. Die Mutter-Kind-Übertragung lässt sich mit den richtigen medizinischen Maßnahmen in den meisten Fällen verhindern. Bei rund jedem siebten (14,8 Prozent) der 2611 gesicherten Neuinfektionen ist der Ansteckungsweg unbekannt. Rund 19 Prozent (494) der gemeldeten Neuinfizierten sind Frauen.
Nach Auffassung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist Aids für viele Europäer nur noch eine Krankheit der Entwicklungsländer, wie die «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Donnerstag) schrieb. Nachwachsende Generationen hätten die erfolgreichen Aufklärungskampagnen aus den 90er Jahren nicht mitbekommen. Weniger als 40 Prozent der Bevölkerung stuften Aids noch als gefährliche Krankheit ein. «Wir könnten jetzt verspielen, was wir in den neunziger Jahren erreicht haben», sagte die Direktorin der Zentrale, Elisabeth Pott, der Zeitung. Erstmals nach vielen Jahren würden daher wieder mehr Mittel zur Prävention zur Verfügung gestellt.
Seit 1993 werden nach RKI-Angaben HIV-Erstdiagnosen und erneute Nachweise getrennt registriert. In den Jahren zuvor war nicht erkennbar, ob es sich bei einer HIV-Diagnose um den ersten oder einen erneuten Nachweis bei demselben Patienten handelte. Auch 2006 erreichten das Institut noch 1763 HIV-Diagnosen mit unbekanntem Status. Die Zahl dieser Diagnosen mit unbekanntem Status ist seit 1999 stetig gesunken, während die Gesamtzahl der Meldungen in etwa konstant blieb. Die Zunahme der gesicherten Erstdiagnosen kann daher dadurch mitbedingt sein, dass bei einem wachsenden Teil der Diagnosen dieser Status genau bekannt ist. Im Jahr 2005waren 2500 gesicherte Neuinfektionen registriert worden.
Hier die Quelle:
https://www.freenet.de/freenet/wissen...ion/index.html