Das AMIGA-Syndrom (Amiga=Freundin, sowie Akronym für: "Aber Meine Ist Ganz Anders") bezeichnet einen Zustand der Verwirrtheit während der Liebeskasperei, bei der der Betroffene allen gutmeinenden Warnungen von Freunden und Bekannten, dass er Sex mit Liebe verwechselt und von seiner Angebeteten nur ausgenommen wird, mit dem Argument begegnet: "Aber meine ist ganz anders!"
Einhergehend mit zunehmendem Realitätsverlust glaubt der Betroffene, dass seine Auserwählte ihn tatsächlich liebt und ihm nicht etwa nur des Geldes wegen eine Beziehung vorspielt. Entsprechende Signale und Warnhinweise im Verhalten der vermeintlichen Partnerin werden ignoriert oder umgedeutet, um die Illusion aufrechtzuerhalten. Dies betrifft zum Beispiel die finanzielle Unterstützung in angeblichen Notlagen ("Ich brauche ganz schnell 20.000 Euro für meine kranke Mutter!"), die der vom Syndrom betroffene gern gewährt, und auf entsetzte Hinweise seines Umfeldes ("Sie nimmt dich doch nur aus!") das AMIGA-Argument entgegnet ("Das verstehst du nicht. Die anderen Frauen mögen ja so sein, aber meine ist ganz anders").
Häufig werden emotionale Abweisungen der Partnerin, wie das Nichteinhalten von Verabredungen, die zeitweise Nichtverfügbarkeit oder Nichterreichbarkeit, oder der vorübergehende Entzug von Liebeszuwendungen, vom AMIGA-Betroffenen wohlwollend umgedeutet und ins Positive verkehrt, vgl. --> "sich Schönreden".
Beispiele: "Sie ist so fleißig und hat ja so viel zu tun!", "Sie weiß, dass wir es langsam angehen müssen, unsere Beziehung ist ihr wirklich wichtig!", "Sie will mir beweisen, dass es nicht nur um Sex geht" oder "Sie will unsere Beziehung auf die Probe stellen, um zu sehen, wie sehr ich sie liebe".
Das AMIGA-Syndrom kann nicht unabhängig behandelt werden, da es eine unmittelbare Folge des Liebeskasper-Syndroms (LK / LKS) ist. Behandelt werden muss daher die Grunderkrankung. Endet die Liebeskasperei, erlischt meist auch das AMIGA-Syndrom und wird durch Ernüchterung, mitunter auch Enttäuschung, ersetzt.
Ein Liebeskasper im Bereich des Pay6 bezeichnet eine Person, die guten Service einer DL gegen Geld mit echten Gefühlen verwechselt. Hierbei wird der hohe Illusionsfaktor eines guten Service vom unerfahrenen Kunden als echte Gefühle der DL missinterpretiert.
Symptome:
- "Zur Schau stellen" des LK seiner Verliebtheit
- das Schreiben überschwänglicher Berichte in einschlägigen Foren
- die strikte Verteidigung der Angebeteten auf objektive Erlebnisschilderungen andere Forenmitglieder, wenn diese Berichte nicht den Ansprüchen des LK genügen.
- häufige Besuche der betroffenen DL mit teils sehr langen Buchungszeiten
- häufiger Kontakt via WA oder SMS. Antworten der DL im Sinne der Kundenpflege/-aquise werden missverstanden und verstärken das LK-Syndrom.
- das Empfinden des LK, die angebetete DL würde nur für ihn bestimmte Serviceleistungen erbringen, da sie echte Gefühle für ihn hegt (Ob DLs überhaupt noch echte Gefühle haben können, ist in der Literatur umstritten. Es wird jedoch vermutet, dass die Dauer der Berufsausübung dieser Fähigkeit abträglich sein könnte.)
Auswirkungen auf andere:
- die betroffen DL
Für die betroffene DL ergibt sich eine gespaltene Situation. Einerseits kann sie mit einem LK Unmengen Geld verdienen, andererseits besteht ein hohes Risiko den LK gänzlich als Kunde zu verlieren, wenn dieser eines Tages wieder in der Realität angekommen ist und erkennt, dass er ein Kunde wie jeder andere auch ist.
Daraus folgt oft eine plötzlich entstehende Abneigung des LK gegen die DL, die sich von Nicht-Buchung bis hinzu negativen Fake-Berichten entwickeln kann. Teils werden auch Berichte geschrieben, in denen die DL bewusst sittenwidrigen Verhaltens bezichtigt wird (FO,AO, Sex während der Menstruation, Anprangerung als AZF). Für ein solch drastisches Fehlverhalten ist dem Autor noch keine Bezeichnung bekannt. Es handelt sich hierbei jedoch um eine ernstzunehmende Störung im Bereich des Pay6, die den Beteiligten großen Schaden bringen kann.
- Außenstehende (auch bekannt als "Mitficker" oder "Mitstecher")
Für andere Gäste im Pay6 kann der Verlust einer von einem LK befallenen DL als Objekt der Begierde entstehen, da diese durch den LK blockiert wird und somit nicht mehr zur Buchung zur Verfügung steht. Teils finden sich auch Berichte in der Literatur, die davon schreiben, dass von einem LK betroffene DLs ihre Preispolitik plötzlich verschärfen, da sie meinen den "normalen" Kunden nicht mehr zu brauchen.
Therapie:
- Gegenficken (nach Carpe) wird als probates Mittel empfohlen. Dabei geht es darum möglichst viele andere DL in kurzer Zeit zu besuchen, um sich damit abzulenken. Hierbei bestehen jedoch mehrere unerwünschte Nebenwirkungen, wie z.B. hoher monetärer Einsatz und das Risiko sich erneut in eine DL zu verlieben. Punkt zwei könnte bei der Auswahl der zum Gegenficken gewählten DLs reduziert werden (Verlassen des persönlichen Beuteschemas?). In der Literatur (Forenberichte) wird das Gegenficken oft positiv bewertet und hat sich deshalb als therapeutischer Ansatz gut bewährt.
- Abstinenz vom Pay6. Der Therapieerfolg ist hier noch nicht durch ausreichende Studien belegt. Jedoch ist die Abstinenz relativ nebenwirkungsfrei, abgesehen vom massiven Verschwenden von Lebenszeit. Deshalb wird Abstinenz von Insidern nicht empfohlen.
Differentialdiagnose:
- Sheldonismus
Das LK-Syndrom ist strikt vom Sheldonismus zu trennen. Die Verwechslungsgefahr ist hoch! Oft werden beide Bilder von sehr unerfahrenen Außenstehenden verwechselt, da beim Sheldonismus ebenfalls hohe Besuchsfrequenzen und lange Buchungszeiten auftreten. Der Antrieb des Sheldonisten ist jedoch in keiner Weise dem des LK vergleichbar, sondern eher konträr. Der Sheldonist ist sich stets der Realität, dass er nur ein gut zahlender Kunde ist bewusst und primär auf eine maximale Steigerung seines eigenen Wohlbefindens aus. Selbst wenn er sein Buchungsverhalten teils im Sinne der betroffenen DL argumentiert ist ihm sein eigenes Wohl weitaus näher, als das der betroffenen DL.
- Exclusivitätsanspruch einer DL
Manchen DL gelingt es ihre Kunden allein für sich zu beanspruchen. Buchung von Kolleginnen wird umgehend durch z.B. Vorwürfe oder Ignorieren sanktioniert. Auch hier ist die betroffene Person zu häufigen und langen Buchungszeiten gezwungen, will er nicht den Unmut der DL auf sich ziehen. Routinierte Puffgänger sind jedoch im Verheimlichen von "Seitensprüngen" sehr geübt, was es der DL häufig erschwert ihr Ziel durchzusetzen.
- Dauerbuchung einer DL aus Mangel an Alternativen
Auch dieses Verhalten wurde zeitweise beobachtet (orthodoxes Osterfest, Sommerferien), ist jedoch ebenfalls vom LK-Syndrom zu trennen, da der Bucher nicht aufgrund von Irrationalität, sondern nur aus Mangel an Alternativen handelt um seine Begierde zu befriedigen.