AUSGEKNIPST
Torjäger Max macht endgültig Schluss
Der zweimalige Bundesliga-Torschützenkönig Martin Max hat seine aktive Laufbahn endgültig beendet. Auch ein attraktives Angebot aus Katar oder eine Rückkehr zu seinem alten Verein 1860 München waren für den 35-Jährigen kein Thema. Sein Vertrag bei Hansa Rostock läuft indes weiter - aus taktischen Gründen.
Torjäger Martin Max: Kein Leistungssport mehr
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Torjäger Martin Max: Kein Leistungssport mehr
Rostock - Hansa meldete Max aufgrund des laufenden Vertrages bis 2005 bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) als Lizenzspieler für die kommende Saison an. Auch wenn Max nicht mehr für Rostock spielen wird, erfüllt er eine wichtige Funktion: "Rostock hat mit Max 13 deutsche Spieler bei uns gemeldet", erklärte Andreas Nagel vom Spielbetrieb der DFL. Zwölf deutsche Akteure muss jeder Club vorweisen. Wäre Max weggefallen, hätte es für den Ligapokal-Teilnehmer eng werden können.
Max selbst findet nichts Anstößiges an der Vereinbarung mit den Mecklenburgern: "Wenn man so will, nehme ich ein Jahr unbezahlten Urlaub", so Max. Kein Training, kein Spiel - dafür auch kein Geld. Der Familienvater, dessen Frau und Sohn in München leben, würde auch einer anderen Lösung zustimmen: "Wenn Hansa unbedingt will, unterschreibe ich sofort einen Auflösungsvertrag."
Vereinbarung auf Gegenseitigkeit
Doch Hansa hat daran kein Interesse. Zwar hat der Club die Hoffnung auf eine Rückkehr des Stürmers mittlerweile aufgegeben, doch auf dem Papier gehört Max weiter zum Verein. "Die Regelung ist in Ordnung, wir haben uns juristisch abgesichert. Sobald Martin Max woanders arbeiten will, muss er zu uns kommen und das klären", betonte Hansas zweiter Vorsitzender Rainer Jarohs.
Dass der Stürmer bei Hansa weiter unter Vertrag steht, sorgte vielerorts für Unverständnis. Kritiker hielten dem Stürmer vor, er wolle um ein höheres Gehalt pokern oder seinen Abschied ins Dollar-Paradies Katar vorbereiten. Andere Vereine wiederum witterten ihre Chance, den Top-Torjäger zu verpflichten und nahmen Kontakt auf. Doch die Vereinbarung zwischen dem Bundesliga-Torschützenkönig des Jahres 2000 und 2002 (jeweils für 1860 München) und den Rostockern beruht auf Gegenseitigkeit.
Nationalspieler Max, Teamchef Völler, Bundestrainer Skibbe: "Noch alle Tassen im Schrank"
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Nationalspieler Max, Teamchef Völler, Bundestrainer Skibbe: "Noch alle Tassen im Schrank"
Als Begründung für seinen endgültigen Rückzug gab der Stürmer erneut seine angeschlagene Gesundheit an. "Es geht nicht mehr. Meine Sprunggelenke spielen nicht mit. Ich kann keinen Leistungssport mehr betreiben", sagte Max. Auch das Werben anderer Clubs lässt den mit 20 Toren besten deutschen Torjäger der vergangenen Saison kalt: "Es gibt etliche Anfragen, doch die interessieren mich nicht."
Auch sein ehemaliger Verein 1860 München brachte sich zuletzt vergeblich ins Gespräch. "Ich verfolge die Entwicklung der Mannschaft, schließlich wohne ich um die Ecke. Eine Rückkehr kommt für mich aber nicht in Frage", beteuerte der gebürtige Pole, der im westfälischen Recklinghausen aufgewachsen ist.
Nach 15 Jahren als Profi will sich Max, der den Gewinn des Uefa-Cups mit Schalke 1997 als seinen größten sportlichen Erfolg bezeichnet, in naher Zukunft eine neue berufliche Perspektive aufbauen. "Das muss nicht unbedingt mit Fußball zu tun haben", erklärt Max, der in der Bundesliga für Borussia Mönchengladbach, Schalke 04, 1860 München und Hansa Rostock auf Torejagd ging und dabei in 396 Bundesligaspielen 126 Tore erzielte.
Vom DFB übersehen
Max kann auch auf einen achtminütigen Einsatz in der deutschen Nationalmannschaft (im April 2002 gegen Argentinien) zurückblicken, allerdings war die Beziehung zwischen ihm und dem DFB keine glückliche. 2000 und 2002, als Max jeweils die Torjäger-Kanone gewonnen hatte, wurde er nicht nominiert. Sowohl die Euro 2000 als auch die WM 2002 fand ohne ihn statt, was nicht ohne Bitternis an Max vorüber ging.
Als die Fans in der vergangenen Saison seine Nominierung für Portugal forderten, lehnte der 35-Jährige dankend ab. "Man fragt sich doch, ob Skibbe noch alle Tassen im Schrank hat, wenn er so einen Mist erzählt, dass er mich noch mal beobachten will, meine Laufwege studieren, und das nach 15 Jahren Bundesliga", echauffierte sich Max über die Tatsache, dass weder DFB-Teamchef Rudi Völler noch Bundestrainer Michael Skibbe ihm Vertrauen schenkten.
https://www.spiegel.de/sport/fussball...309710,00.html