Etwas Astronomie statt Papst

[yossarian]

Morgen, am 23. September, ist um 11:04 Tag- und Nachtgleiche (Äquinoktium). Die Tage und Nächte um dieses Datum herum sind ungefähr gleich lang. Allerdings findet um diese Zeit die schnellste Verkürzung der Tageslänge statt, und jeder Tag ist um fast sechs Minuten kürzer als der vorhergehende. Diese Veränderung wird immer geringer, je mehr wir uns der Wintersonnenwende am 22. Dezember nähern. Es lässt sich nicht leugnen, der Winter steht vor der Tür, und in drei Monaten ist Weihnachten. Dann werden aber auch die Tage wieder länger, aber erst gaaanz langsam, aber dann immer schneller.

Ergänzung @ Krrk: Ich kenne ein Geschäft für Wohungseinrichtungen, in dem schon ein Weihnachtsbaum steht. Kauft Leute, kauft, denn Weihnachten ist das Fest der Liebe. Sozusagen eine EIACVLATIO PRAECOX.

Was noch fehlt, ist eine kommerziell verwertbare Phase zwischen Ende des Oktoberfests und Beginn des Weihnachtsgeschäfts. Da könnte doch die Rotlichtbranche einspringen: Ficken gegen Herbstdepression. Gönnt doch Papa mal einen steuerlich absetzbaren Seitensprung, um seine Motivation im Job zu fördern.

[Galen]

Paysex ist alles andere als idealer Sex, aber immer noch besser als gar keiner.

Diesen zeitlosen Satz sollte man in die Hall-of-Fame des Lusthauses aufnehmen.

[yossarian]

Ja, gibt´s schon: Saudi Arabien. Ich weiß aus einer gewöhnlich gut informierten Quelle, dass sich saudische Prinzen und andere Angehörige der reichen Oberschicht willige und schöne junge Engländerinnen zum Vögeln einfliegen lassen. Die düsen dann um z.B. 50.000 Pfund reicher wieder heim, wenn sie gut waren. Dazu braucht man aber am besten einen Privatjet, einen eigenen Palast, Limousinen mit verhängten Fenstern und diskrete Chauffeure. Es soll sogar vorkommen, dass dabei Alkohol (igittigitt) getrunken wird. Allerdings wird vom Genuss von Schweinefleisch üblicherweise abgesehen.

[Blinky]

Das nahe Weihnachten erkenne ich immer an den Dominosteinen im Supermarkt

In der letzten Augustwoche 2006 haben zwei Azubis und ich uns im Tengelmann eben ins Sortiment aufgenommenen Glühwein und Lebkuchen gekauft, und draussen auf der Biergartengarnitur in der letzen Augustsonne im T-Shirt zu uns genommen (Glühwein aus Halbe-Krügerl )

Argentinische Flugerdbeeren mit blattgoldverzierter handsgeschlagener Schlagsahne aus frisch mit dem Hubschrauber gelieferter sibirischer Yak-Sahne wäre nur ein klein wenig perverser gewesen.

Als ich 2007 gleich dreimal (das erste, das letzte, und das einzige Mal) auf dem Nürnberger Christkindlmarkt war, war was auch nur wie Oktoberfest mit Winterdekoration, nur dass anstatt Hendl-Frikassee halt Bratwurstbröckerl gekotzt werden.

Weiß jemand ein sinnenfrohes islamisches Land, ungefähr so wie Malaysia in den 70ern (was ich leider nur aus Erzählungen älterer Ingenieure kenne), ohne Schleier, ohne Extremisten, in dem man dem ganzen Weihnachts-KAUF-MICH-ABER-SOFORT-SONST-SETZT-ES-WAS-Wahnsinn auskommen kann?

[yossarian]

Hallo Manni,

danke für die Blumen. Ich habe mein ganzes Leben versucht, Erkennen und Genießen miteinander zu vereinen. Das ist leider nicht so einfach, weil das Bedürfnis nach Genießen angeboren ist, die Inhalte der Erkenntnis hingegen erworben sind. (Im Gegensatz zum unendlich einfältigen Papst bin ich der Ansicht, dass wir uns doch selbst erschaffen haben, jedenfalls unseren menschlichen Geist.) Geist und Gefühl sind also zwei unterschiedliche Bereiche in unserem Wesen, können sich aber prima ergänzen. Mein Ideal ist eine geile und ebenso intelligente Hure. Leider findet man die selten. Alma im Penthouse ist z.B. eine, die Masseuse Laura in der Rue Desheimère eine andere. Wenn man beide Bereiche zu trennen versucht, kommt leicht heraus, was uns die katholische Kirche so oft plastisch vorführt: heuchlerische Kinderschänder, schwule Klosterbrüder und zölibatäre Priester, die in jedem Dorf eine Geliebte haben.

Zwei meiner Vorbilder sind einmal der antike Philosoph Epikur https://de.wikipedia.org/wiki/Epikur, in dessen Garten auch die Athener Huren - wie auch Sklaven - bei gelehrten Diskussionen willkommen waren, und der ein verantwortungsvolles Ausleben der Freude forderte, und dann auch der französische Schriftsteller Houellebecq https://de.wikipedia.org/wiki/Houellebecq. Der zerbrach beinahe an seinen erotischen Konflikten. Das gelang mir fast auch mal. (Heute übrigens hat das damalige Objekt meiner Begierde Geburtstag)

Paysex ist alles andere als idealer Sex, aber immer noch besser als gar keiner.

Meine Beiträge über Astronomie setze ich als Kontrastprogramm zur Religion, die mir als Teenager den Sex vermiest hat, und übrigens viel mehr von Astrologie durchdrungen war, als sie heute bereit ist zuzugeben. Doch das ist wieder eine andere Geschichte.

[Manni_Kopfeck]

Ich schätze immer solche Beiträge - häufig von Dir, yossarian -, die mal mit Ironie und / oder fundiertem Wissen etwas über den hiesigen Tellerrand hinausgehen (keine Ironie, sondern wahr!).
Das gibt einem das Gefühl hier nicht nur in Gesellschaft notgeiler Primitivlinge, sondern zumindest auch von Leuten mit Bildung und Niveau zu sein.

Danke & Gruß vom Manni

[Galen]

Was noch fehlt, ist eine kommerziell verwertbare Phase zwischen Ende des Oktoberfests und Beginn des Weihnachtsgeschäfts.

Na, seit einigen Jahren wird doch schon erfolgreich versucht, Halloween in Deutschland zu etablieren.

[krrk]

Das nahe Weihnachten erkenne ich immer an den Dominosteinen im Supermarkt - und da habe ich bereits die ersten abgegriffen ;-)