vor einiger zeit hörte ich mir bei einer lieben freundin musik von "pink
floyd" an. dabei kamen wir auf den film "the wall" zu sprechen & sie er-
zählte mir, daß sie ihn schon im kino gesehen und er ihr gut gefallen hat.
ich hatte ihn leider noch nicht gesehen, was ich sehr bedauerte.
kürzlich hat sie mich dann damit überrascht, daß sie eine videokassette des
films gekauft & sie mir geschenkt hat! wir haben ihn uns dann gemeinsam auf
einem grossbildschirm angesehen & ich war sehr beeindruckt!
da das tape in englischer originalversion ohne untertitel ist, hat die musik
ganz besonders gewirkt. und die teilweise sehr erotischen trickfilmszenen sind
einfach genial! immerhin wurden sie ja schon 1982 hergestellt!
für mich ein absoluter kultfilm!
nun noch einige erläuterungen:
1. Ein abendfüllender Kinofilm unter der Regie von Alan Parker erscheint 1982, in dem Bob Geldof
die Rolle des Musikers ("Pink") verkörpert, der sich allmählich hinter einer selbsterrichteten
(mentalen) Mauer zurückzieht, dort mit seinem Wahn zu kämpfen hat und sich schließlich befreit.
Teils autobiographische Elemente von Roger Waters, vermischt mit der Angst vor Machtphantasien
über ein fanatisches Publikum und ******-ähnlichem Charisma. Der Film erklärt viele Sequenzen und
Texte des Albums, die ohne die visuelle Begleitung keine Bedeutung haben konnten.
Im Film gibt es [nahezu] keine Dialoge, sondern nur die aus dem Album bekannte Musik und die
Geräusche. Man darf keinen normalen "Handlungsfilm" erwarten, sondern sieht in der "Gegenwart" des
Films, wie Pink in seinem Hotelzimmer vor dem TV sitzt und sich mit Drogen (sichtbar: Joint)
zudröhnt. Viele Geräusche und Gesprächsfetzen des Albums stammen aus Bruchstücken der
Fernsehkanäle, durch die Pink zappt. Dabei lassen ihn Erinnerungen in Träume der Vergangenheit
driften, in denen wir seinen Vater im Kriegseinsatz sehen, seine überfürsorgliche Mutter und frühe
Kindheitserlebnisse, seine Frau, Ängste, Alpträume...
Als wäre der Film nicht bereits surrealistisch genug, werden die Realszenen mit Zeichentrickfilmen
gemischt, deren Figuren man auf der Innenseite des Plattencovers betrachten kann.
"Zeichentrickfilm" nicht im Sinne von Disney oder den Simpsons, sondern als bitterböse, zum Teil
zynische Weltansichten. Die gesamte Schlußszene, das "Gericht" ist ein Trickfilm. Schöpfer der
Szenen ist Gerald Scarfe, der auch einen Namen als poltischer Karikaturist hat.
2. The Wall ist ein umstrittenes Werk. Es ist mehr oder weniger eine Selbstdarstellung von Roger
Waters und war wegen der Egozentrik des Künstlers nicht der geringste Anlaß, der zur Trennung der
Band führte.
Auch die Thematik, die zum Teil harten "Bilder", die Vermischung verschiedener Empfindungswelten
führt schnell zur Polarisierung der Fans. Entweder, man steht mit Abscheu davor oder empfindet es
als geniales Werk.
Um die Texte, den Inhalt zu verstehen, ist es fast unumgänglich, den gleichnamigen Film gesehen zu
haben. Nur so kann man die Zusammenhänge erkennen, die Rätsel der Geräuschkulisse lösen und die
Gesamtaussage beurteilen.
The Wall war von Anfang an als Filmprojekt geplant. Man muß sich das Album eher als den
zugehörigen Soundtrack vorstellen. Die wenigen Live-Shows mögen als Ersatz herhalten.
The Wall ist eine Mischung aus flammender Anti-Kriegs-Kampagne, Aufarbeitung der Psychosen Roger
Waters´, Philosophien über das Band-Publikum-Verhältnis - alles Themen, die weitab vom tägliche
"Love"-Pop/Rock-Song liegen. Der Film ist faszinierend, aber schwer verdaulich.
Die Geschichte zu "The Wall" ist nach und nach gewachsen. Ursprünglicher Auslöser waren die
Tourneen 1975 und 1977, die in riesigen Stadien stattfanden, mit Fans, die zu einem Großteil nicht
an der früher so experimentellen, psychedelischen Musik interessiert waren, sondern laut grölten,
in Massen Bier konsumierten, Feuerwerke abschossen und es den Floyds fast unmöglich machten, ihre
Musik vorzuführen. Roger Waters begann es zu hassen, vor solchen Massen zu spielen, von denen man
hauptsächlich die ersten paar Reihen sieht, die sich nach vorn drängeln, schubsen, schreien etc.
Er fühlt, wie sich eine "Mauer" zwischen der Gruppe und ihren Fans aufbaut, wie sich die Band
immer mehr vom Publikum entfremdet, anstatt mit ihnen zusammen zu "fühlen". Es gbt die legendäre
Geschichte, wo es mit Waters durchging und er einem nach vorn drängelnden Typ ins Gesicht spuckte.
So entstanden die ersten Gedanken zum Konzeptalbum.
Schon in einem frühen Interview (1979 mit Tommy Vance) räumte Waters ein, daß er nicht auf das
Publikum schimpfen sollte und wollte. "Es hat gefeiert und war eben gut drauf. Genauso soll es
sein." Das Problem seien diese riesigen Stadien und diese riesigen Stadien würden benutzt, um
möglichst viel Cash zu machen. Selbst schuld, sozusagen.
In der Story dreht sich alles um die Person "Pink", eine fiktive Gestalt, die aber eindeutig die
Historie Roger Waters in sich trägt und gleichzeitig Züge von Syd Barrett trägt wie auch als
Synonym für eine gefeierte Band dient.
Pink ist "ausgebrannt" vom ständigen Streß, Tourleben, Drogen und sitzt bekifft in seinem
Hotelzimmer, mehr in der imaginären, als in der realen Welt verhaftet. Währenddessen tritt eine
Ersatzband ("Surrogate"-Band) vor das wartende Publikum und entpuppt sich als die negative Kraft
einer massenbeeinflußenden Größe, vergleichbar - und verglichen - mit den hypnotisierenden
Großveranstaltungen der Nazis.
Pink denkt über sein Leben nach... die Texte der ersten Hälfte sind Rückblenden auf sein Leben,
der Tod des Vaters in einem sinnlosen Einsatz in Anzio/Italien bei der Verteidigung eines
Brückenkopfes im 2.Weltkrieg, das Unverständnis des jungen Pink, der versucht, zu begreifen, warum
alle die glorreichen Soldaten so toll finden, die sich Arme und Beine wegschießen und sich
erschießen lassen, anstatt ihre Kinder im Leben zu begleiten, die übertriebene Fürsorge der
Mutter, die im Bemühen, den Vater zu ersetzen, mehr erstickt, als hilft, die Schule mit ihren
sadistischen Lehrern - alles "Steine in der Mauer", die allmählich um Pink wächst, und ihn vom
realen Leben ausschließt.
Groupies erleben einen dahindämmernden Pink, der plötzlich ausrastet und sein Mobiliar zerstört,
um anschließend völlig introvertiert zu werden. Ein Arzt wird herbeigerufen, um ihn wieder zu
Bewußtsein zu bringen - hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen - die Band soll auftreten, als
sei nichts geschehen. Pink sieht sich als Diktator auf der Bühne stehen, ein surrealistischer
****** und schreckt vor seiner eigenen Macht - und seinem zerstörten, gefesselten Geist zurück.
In seinem Inneren spielt sich eine Gerichtsverhandlung ab - bizarr auf dem Album - noch bizarrer
als Cartoon Gerald Scarfe´s im Film - und wird vom Richter verurteilt, seine schützende Mauer
niederzureißen und sich dem normalen Leben zu stellen.
Wer nur die "Schülerhymne" ' We don´t need no education' ( = Another Brick in the Wall Part II)
kennt, ist eventuell enttäuscht, oder noch eher schockiert. Ich weiß nicht, was die Band oder die
Produzenten seinerzeit bewogen hat, ausgerechnet diesen Song auszukoppeln, aber er ist wohl
derjenige, der am wenigsten mit dem Inhalt zu tun hat.
hier ein link zu weiteren infos:
https://www.bruder-franziskus.de/pinkfloyd/pfwall.htm