DER SEX UND SEIN PREIS
Das Geschäft mit der Prostitution ist legal und hoch lukrativ. Doch es bleibt die Frage: Wie geht es den Frauen? Nun ermöglicht das Verfahren gegen das Berliner Luxusbordell Artemis einen Blick hinter die Kulissen der Branche. Zwischen Schichtplan, Profit und Leid
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Der lange Artikel ist etwas reißerisch aufgemacht, schildert aber recht sachlich die Verhältnisse in einem großen FKK-Club. Außerdem gibt er Auskunft zum staatsanwaltlichen Vorgehen gegen den Club. Zur Großrazzia im Artemis führte u.a. folgende Aussage einer DL:
"Ich bin schier gestorben.“ So beschreibt eine junge Frau ihre Zeit in diesen Räumen. Dieses Angetatsche, die ganzen Männer hätten sie angewidert. An manchem Wochenende bediente sie 20 Freier oder mehr. Von ihrem Freund und Zuhälter sei sie zur Prostitution gezwungen worden. Wenn sie zu Hause zu wenig Geld ablieferte, habe er zugeschlagen. Niemand habe sich darum geschert.
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Die Großrazzia erinnert an die Vorgänge im Paradise:
Die erste Hundertschaft rückte, einen Rammbock dabei, im Laufschritt an. Instruiert von einer entschlossen wirkenden Staatsanwältin in Jeans und Stiefeln. Blitzschnell stieg ein Trupp die mitgebrachte Leiter zum Dachgarten hinauf, ein anderer eroberte die Anlage zur Videoüberwachung. Mannschaftswagen setzten – die Straße war ab 19.40 Uhr abgesperrt – immer neue Beamte ab, sie stauten sich bald vor der Glastür. Den Großeinsatz gegen „Zwangsprostitution“ wollte sich auch der Berliner Innensenator Frank Henkel nicht entgehen lassen, er saß in seinem Wagen auf einem nahen Parkplatz bereit.
Die Staatsanwaltschaft vermutet „direkte Bezüge“ zu Berliner Hells Angels. Die Betreiber des Artemis sollen sich der Beihilfe zum Menschenhandel schuldig gemacht haben, weil sie gewusst hätten, dass Frauen aus dem Artemis von ihren Luden malträtiert würden. Zweitens werfen die Ermittler den Betreibern vor, den Staat über das Beschäftigungsverhältnis der Prostituierten getäuscht zu haben. Die Arbeitsbedingungen seien „dirigierend“ vorgegeben gewesen. Das mache die Frauen zu abhängig Beschäftigten. Dadurch seien über die Jahre Sozialabgaben von mehr als 17 Millionen Euro unterschlagen worden.
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Die Gerichte machten bei den Vorwürfen nicht mit:
Mittlerweile haben drei Gerichte über die Untersuchungshaft der Artemis-Betreiber entschieden, zuletzt als höchste Instanz das Berliner Kammergericht, das die Simseks Ende Juli entließ. Die Staatsanwaltschaft beteuert: „Die Ermittlungen zur Prüfung eines eventuell hinreichenden Tatverdachts dauern an.“ Die bisherigen Ermittlungsergebnisse hatten die Richter in ihrem 55-seitigen Beschluss regelrecht zerpflückt.
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Die Verteidiger vermuten politisch instrumentierte Staatsanwaltschaften:
Dass Staatsanwältin von Braun zwei Jahre nach ihrer Hausbegehung so brachial auftrat, deutet Artemis-Anwalt Silvin Bruns als politisch motivierten Schlag in Wahlkampfzeiten: „Irgendjemand muss die Meinung der Staatsanwältin geändert haben“.
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So wird halt öffentliche Stimmung gemacht. Der Artikel ist aber insgesamt sachlich. Leider nur in der Printausgabe des STERN oder kostenpflichtig bei
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