Wie sieht's da hinten eigentlich aus?
Der hintere Teil des menschlichen Unterleibs, vulgo Hintern, ist bei Männlein und Weiblein ziemlich gleich aufgebaut. Die analen Spielarten und Lusterfahrungen sind deshalb auch ähnlich. Von außen nach innen trifft man zuerst auf den Schließmuskel (Anus, eigentlich mehrere Muskeln), dann auf das Rektum (Ampulla Recti) und schließlich auf den Darm, der in Schlingen nach oben führt.
Der Schließmuskel
Eigentlich sind es mehrere, ringförmige Muskeln, die den Darm nach außen verschließen. Angeblich sind sich die Mediziner noch nicht ganz einig, wieviele Muskeln da genau über- und hintereinander liegen, aber das kann uns auch eher egal sein. Diese Muskeln willentlich zu dehnen erfordert Übung und selbst dann kann unwillkürliches Zusammenziehen auftreten. Bei allem, was durch den Anus hindurch soll ist also Behutsamkeit und langsames Vorgehen erforderlich.
Die Adern direkt unter der Oberfläche (also innerhalb der Rosette) können sich entzünden, ausdehen und so zu Hämorrhoiden werden.
Die Lust der analen Penetration, vulgo "Arschfick" entsteht bei vielen Passiven durch die Stimulation der Nerven rund um den Anus plus, je nach Geschlecht, der Prostata oder Unterstützung vaginaler Erregung. Beim "ganz normalen Verkehr" einen Finger in den Hintern zu stecken kann das Lusterlebnis also beträchtlich erhöhen.
Das Rektum
In dem Bereich direkt hinter dem Schließmuskel befindet sich ein ca. 10-15cm langes Stück Darm, in dem normalerweise nicht mehr verdaut, sondern Kot bis zum nächsten Toilettengang angesammelt wird. In diesem Teil spielen sich die meisten Analerfahrungen ab.
Das Rektum ist, wie auch der Darm durch Bindegewebe im Unterleib "aufgehängt". Die Darmschleimhaut selbst ist kaum schmerzempfindlich, deshalb können Verletzungen durch scharfe oder spitze Gegenstände unbemerkt bleiben. Der Schmerz, den man möglicherweise beim Einführen längerer Gegenstände verspürt ist ein Dehnungsschmerz, wenn am Bindegewebe rund um das Rektum (ebenso im Darm) gezogen wird.
Die Schleimhaut des Rektums läßt jedoch genauso wie der übrige Darm Nährstoffe und dergleichen in den Blutkreislauf passieren
Der Darm
Der untere beziehungsweise hintere Teil des Darms liegt in definierten Schlingen im unteren Bauch. Es wird durch Bindegewebe "in Form" gehalten. Durch Training können die ersten Schlingen etwas umgelagert werden, so daß auch längere Instrumente vorsichtig eingeführt werden können.
Der Darm selbst ist ebenso schmerzunempfindlich wie das Rektum, allerdings spürt man starken Druck als ziehenden Schmerz. Das wird durch den Zug auf das Bindegewebe ausgelöst. Darm und Rektum haben keine Temperaturfühler. Zu "zu heiß" und "zu kalt".
Die Hauptaufgabe des Darms ist die Aufnahme von Nährstoffen, die er, wie fast alle wasserlöslichen Stoffe direkt in den Blutkreislauf durch läßt. Zäpfchen nutzen dies zum Beispiel, um Medikamente, die im Magen chemisch zerstört werden würden, schnell und direkt zu verabreichen. Erfahrene Anallüstlinge spielen mit Alkohol und anderen Substanzen.
Risiken
Größere Verletzungen an Schließmuskel oder Darm (wie auch Überdehnung, die möglicherweise nicht mehr rückgängig zu machen ist) können dauerhafte Probleme zur Folge haben. Ein gerissener Schließmuskel hat sog. Inkontinenz zur Folge: der Muskel schließt nicht mehr. Krankenhausaufenthalt und jahrelanger Windelzwang ist das Ergebnis. Aus diesem Grund sind scharfe Kanten an Dildos oder anderen anal eingeführten Gegenständen (Fingernägel!) eine sehr schlechte Idee, ebenso wie "zu schnell, zu viel, zu groß".
Das Märchen, daß häufiger Analverkehr automatisch zu Inkontinenz führt taucht zwar mit schöner Regelmäßigkeit in Artikeln zum Thema auf, sollte aber nicht zu ernst genommen werden [gesundheitliche Folgen von täglichem Analsex]. Solange es während der Penetration nicht sehr deutlich weh tut und solange keine die Einschätzung der körperlichen Wahrnehmung beeinträchtigenden Drogen im Spiel sind wird der Schließmuskel nicht soweit gedehnt, daß er ausleiern würde. Erst bei Spitzenleistungen wie beidhändigem Fisten steht eine dauerhafte Inkontinenz zu befürchten.
Zu Blutungen bei Analspielen sagt Grimme: "Leichte Blutungen durch Haarrisse in der Schleimhaut oder verletzte Hämorrhoiden sind meist unproblematisch, dennoch besteht hier Infektiongefahr. Die Blutung sollte beobachtet werden. Ein Eisbeutel bringt sie im allgemeinen schnell zum Stillstand. Auf jeden Fall nicht panisch reagieren."
Größere Risse im Darm sind möglicherweise unmittelbar lebensbedrohend, denn 1) erzeugen sie möglicherweise starke innere Blutungen und 2) gelangt Kot und mit ihm Keime aus dem Darm in den Bauchraum, wo sie schwere Infektionen auslösen können. Man erkennt größere Verletzungen unter anderem an dunkelrotem Blut, von dem nicht nur wenige Tröpfchen austreten oder wenn "dem Passiven bei krampfartigen Schmerzen der Kreislauf wegsackt " (Grimme). In diesem Fall ist sofort ein Krankenwagen zu benachrichtigen. Das Gleiche gilt, wenn sich ein bis zwei Tage nach Analspielen Fieber einstellt.
Sollte ein Dildo oder ein anderer Gegenstand gänzlich im Darm verschwinden hilft unter Umständen nur ein Gang zum Arzt oder ins Krankenhaus. Das Herumstochern nach dem verlorenen Gegenstand kann lebensgefährlich werden . Ob es kritisch wird hängt vom verlorenen Gegenstand ab. Auf jeden Fall Ruhe bewahren und keine hektischen Versuche mit Spülungen oder ähnlichem probieren.
Wenn der verlorene Gegenstand nicht scharfkantig ist besteht kein Zwang zur Eile. Man kann sich dann ohne weiteres ein bis zwei Stunden überlegen, ob man ihn durch Pressen motivieren kann, wieder zum Vorschein zu kommen. Kugeln (Geisha-, Qi Gong) kommen, wenn sie nicht allzu schwer rein zu bekommen waren, in der Regel von selbst wieder heraus.
Vibratoren neigen dazu, sich weiter in den Darm vorzuarbeiten, zu überhitzen und haben an ihrem hinteren Ende meist eine für die Ausscheidung ungünstige Form. Hier ist, wie bei allen anderen ungünstig geformten, oder gar scharfkantigen, spitzen Gegenständen der Krankenhausbesuch angeraten. Spülungen und Einläufe sind eindeutig kontraproduktiv, da sie den Gegenstand unter Umständen noch weiter hineinspülen.
Außer Verletzungen sind Infektionen das größte Problem, das man sich einhandeln kann. Dabei können sowohl Keime in den Darm hinein, wie auch durch Ausscheidungen hinaus getragen werden. Je nach dem ist der Aktive oder Passive der gefährdete.
Hineingetragene Infektionen: Pilze, HIV, Hepatitis
Herausgetragene Infektionen: Hepatitis
Vergiftungen direkt durch den Darm