Was sagen uns Berichte? Versuch einer Typologie von Berichteschreibern
Habe diesen Beitrag zunächst im Small Talk für Tiroler gepostet. Da meine Berichteschreiber-Typologie aber besonders auch auf der Lektüre vieler Postings im FKK-Club-Forum fußt, hänge ich auch hier eine Kopie des Beitrags rein - mit Streichung der allein für Tiroler verständlichen Anspielungen. Viel Spaß beim Blick in den "virtuellen Spiegel"!
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Liebe Freunde,
bin nun seit Monaten im Lusthaus, im Römerforum und im italienischen Escortforum unterwegs, habe in dieser Zeit viele Berichte gelesen oder überflogen und ein paar selber geschrieben und insgesamt festgestellt: Bericht ist nicht gleich Bericht. So habe ich mir in letzter Zeit öfters die Frage gestellt: Was sagen uns Berichte?
Hier die Ergebnisse meiner "wissenschaftlichen " Beschäftigung mit diesem Thema, verpackt in vier Hypothesen und in eine Typologie des Berichteschreibens.
Meine Thesen:
1. Die meisten Berichte sagen mehr über die Persönlichkeit des Schreibers aus als über das Service der besuchten Damen.
2. Beim Berichte-Schreiben spielen drei Motivationen bald mehr bald weniger eine Rolle:das Mitteilungsbedürfnis, das Selbstdarstellungsbedürfnis und das Bedürfnis, besondere Erlebnisse zu verarbeiten - sei es durch schriftliches Festhalten von schönen Erinnerungen oder durch Sich-Freischreiben von Enttäuschungen.
3. Je nach vorherrschender Motivation, sowie nach Bildungsgrad, Schreibstil und Persönlichkeit der Verfasser kann man eine Typologie der Berichte-Schreiber vornehmen.
4. Eine solche Typologie ist sehr hilfreich, um Berichte richtig lesen zu können.
Zur Typologie der Berichte-Schreiber:
Vorbemerkung: Nur wenige Verfasser von Berichten entsprechen genau einem der folgenden Prototypen, aber jeder wird bei sich und anderen gewisse Affinitäten beobachten können.
Der Reporter : Er berichtet mehr oder weniger ausführlich über Fakten nach dem Schema "wo, wann, was, mit wem, wie oft und wie lange, sowie evt. noch für wieviel?" Schreibstil variiert vom Bild-Jargon über Kronenzeitung, Süddeutsche bis zur ZEIT.
Der Kommentator: er berichtet nicht nur, sondern kommentiert auch die erlebten nackten Tatsachen. Gut für die Leser.
Der Illustrator: Drei Sätze, fünf Pics - und schon ist sein Bericht fertig.
Der Textraffer: : Ein paar Wortfetzen im Telegrammstil, alles klein geschrieben, vieles falsch - ein echter Quickie-Bericht!
Der Tagebuchverfasser: Er vertraut das verflossene und genossene Glück oder Unglück seinem öffentlich geführten Tagebuch an und lässt uns Einblick nehmen in seine Gedanken, Gefühle und Reaktionen vor und während dem Geschehen.
Der Literat: Er nimmt ein freudiges oder leidiges Erlebnis mit einer Hure oder in einem Club zum Anlass, sich in Kurzprosa oder Romanschreiben zu üben. Oder schreibt gar ein Epos. Mal Flop, mal Highlight.
Der Poet: Definition ziemlich genau nach Wilhelm Busch "Max und Moritz. Erster Streich", Inspiration verdanke ich Clever & Smart:
Mancher gibt sich viele Müh'
beim Bericht vom Hur'n Menü;
einerseits der Eier wegen,
welche diese Hühner mögen;
zweitens weil er dann und wann
eine Muschi lecken kann;
drittens aber nimmt er auch
ihre Hitze zum Gebrauch
ob auf Kissen, Bett und Stühlen,
denn man fickt nicht gern im Kühlen.
Der Regisseur: Er inszeniert für das Publikum im Forum je nach Vorfall ein Lustspiel, ein Drama oder eine Tagödie. Meist in mehreren Akten.
Der Spieler: Er spielt mit Wörtern, Sätzen und Bildern. Und da er mit wechselnden Gespielinnen auch mal andere Spiele macht und gelegentlich darüber berichtet, ist es schön, sein Spiel mitzuverfolgen. Zugabe!
Der Spassvogel: Er hat nicht nur Spass am Vögeln, sondern auch große Freude daran, auf lustige Weise darüber zu schreiben. Leider zu selten.
Der Jäger : Hubertusjünger, der mit Vorliebe in Partytreffs, FKK-Clubs und auf Gangbang-Parties mit geladenem Rohr auf die Pirsch geht und in saftigem Jägerlatein über seine Beutezüge berichtet. Wer bei solchen Anlässen nur höchstens drei Treffer erzielt, hat die Jagdprüfung nicht bestanden. 7-8 Beutestücke sollte er schon vorweisen können, besser so zwischen 10 und 12.
Der Schmarotzer oder auch Täuscher: Definition frei nach capt.kirk: Er zieht es vor, seine Erfahrungen für sich zu behalten und/oder falsche Berichte zu posten. Aus zwei Gründen:War die Erfahrung schlecht, will er nicht kundtun, nur selbst Opfer einer Abzocke gewesen zu sein. War die Erfahrung dagegen gut, will er nicht riskieren, eventuelle Wartezeiten und mögliche Presierhöhungen in Kauf nehmen zu müssen.
Der Gentleman: Der distinguierte Herr reiferen Alters und höherer Bildung schreibt mit Charme und Stil über die Eroberung seiner turnusmäßigen Dame des Herzens. Verheißungsvoll begleitet er sie und uns in die hinteren Gemächer. Aber in dem Moment, wo es für den Leser interessant zu werden beginnt, macht er den Vorhang zu mit der Bemerkung "Der Gentleman genießt und schweigt." Schade! Wir hätten so gerne weiter gelesen.
Der Psychologe: Er analysiert mit Vorliebe die psychologischen Abläufe eines Hurenbesuchs oder eines Clubabends, wobei die Frage nach den (echten) Gefühlen der beteiligten Frauen ein unerschöpfliches Thema ist.
Viel Spass beim Ratespiel "Und welcher Typ bin ich?" und beim Diskutieren meiner Thesen und dieser Typologie wünscht euch
euer Cecco
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