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Alt  20.09.2008, 13:27   # 8
grubert
 
Mitglied seit 03.11.2006

Beiträge: 2.038


grubert ist offline
Hi Baumi,

interessant, das wusste ich in der Tat nicht. Habe Doxy immer als Notfallmittel gegen Tripper dabei. Als Malariaprophylaxe hab ich in Kenya letztes Mal Malarone genommen, stimmt, das ist recht teuer, und eine Garantie gibt es trotzdem nicht. Sicher auch nicht bei Doxy, ist immer Geschmacks- und Abwägungssache mit der M Prophylaxe. Ich werde wohl nächtes Mal gar nichts nehmen, hab inzwischen ein paar Leute kennen gelernt die öfter in Malariagebieten unterwegs sind und es auch nicht bekommen haben, auch ohne M Prophylaxe. Es gibt ja auch jede Menge Expats, die dort leben und es auch nicht haben.

Der Nachteil bei Doxy ist zudem, dass Antibiotika bei Alkoholgenuss nicht wirken, ich nehme an, das gilt auch für die M Prophylaxe??? Wäre mal interessant zu wissen. OK, bei Tripper mal 24 h nix saufen halte ich gerade noch aus, aber den ganzen Urlaub trocken bleiben würde mir nicht wirklich gefallen

Hatte BTW letztes Mal in Mombasa Symptome, bin dann mit einem alten Kenya Hasen, den ich vor Ort kennenlernte, in die "Klinik" in Mtwapa gefahren. Mein Kumpel meinte, die wissen in K am besten, was zu tun sei. Ich kopier hier mal der Einfachheit halber einen entsprechenden Absatz aus meinem Kenia Bericht rein:

Ich habe eine Malaria Prophylaxe gemacht, mit MALARONE - nicht ganz billig, aber sicher sinnvoll an Kenias Küstenstreifen. Die Vorteile liegen bei diesem Medikament u.a. darin, dass die Nebenwirkungen im Allgemeinen gering ( ich hatte keinerlei NW) sind, es auch genommen werden kann, wenn man Tauchen möchte, und dass es erst relativ kurze Zeit vor Reisebeginn genommen werden muss, nämlich 24 - 48 h vorher. Anschließend jeden Tag eine Tablette, bis 7 Tage nach Rückkehr. Als Alternative käme auch das etwas preiswertere Lariam in Frage. Am besten, man spricht es mit dem Arzt ab, die Medikamente müssen eh verschrieben werden. Ich war beim örtlichen Gesundheitsamt zur Impfsprechstunde, dort bekam ich auch gleich eine Gelbfieberimpfung (kostet nur wenige Euro), ebenfalls empfehlenswert. Typhus- oder Choleraimpfung hingegen soll nicht notwendig sein.

Ich kann nur jedem dringend raten, seine Impfungen auf den neuesten Stand bringen zu lassen, der Besuch des Gesundheitsamtes ist eine gute Gelegenheit dafür. Impfpässe werden dort ausgestellt. Man sollte nicht “auf den letzten Drücker” dort erscheinen, vor allem dann nicht, wenn man die auch für Deutschland sowieso sinnvollen Immunisierungen noch durchführen bzw. auffrischen möchte. Diese sind:

Polio Schluckimpfung (Kinderlähmung)
Wundstarrkrampf (Tetanus)
Diphtherie
Hepatitis A und B

Die Malariaprophylaxe ist keine Garantie, dass man die Krankheit nicht trotzdem bekommen kann. Darum ist die Prävention sinnvoll: Da die Mücken in den Dämmerungs- und Nachtstunden aktiv sind, sollte man abends nicht unbedingt mit der kurzen Hose ausgehen. Es wird Kleidung empfohlen, die die Haut möglichst bedecken, also lange Hose, Socken (!), Oberhemd. Ganz vermeiden kann man die Mückenstiche wohl nicht, ich wurde ein paar Mal ziemlich erwischt, meist beim Schlafen, trotz Moskitonetz und/oder Aircondition. Da hatte ich das Moskitonetz nicht richtig angewendet, kann bei dem Alkoholkonsum schon mal passieren. Bzw. ich habe das Netz nicht benutzt, und mich auf die AC verlassen, denn Mücken fliegen nicht von warm nach kalt. War wohl nicht kalt genug. Ein kleines Dilemma: Ist die AC zu warm eingestellt, kommen die Mücken (also lieber die allermeistens vorhandenen Moskitonetze verwenden), oder sie ist zu kalt, dann kann man sich leicht erkälten. Bei mir traf leider beides abwechselnd ein.

Die Erkältung, die ich mir dabei zuzog, hatte durchaus Symptome einer Malariaerkrankung. Das meinte auch ein Kumpel, den ich vor Ort kennen lernte. Er fährt schon seit 15 Jahren nach Kenia und ihn hatte es schon erwischt mit der Malaria. Vor Jahren klagte er plötzlich über hohes Fieber, Appetitlosigkeit, Lichtempfindlichkeit. Damals war er in ein kleines “Hospital” in Mtwapa (ca. 3 km vom Indiana) gefahren und hatte sich untersuchen lassen, mit positivem Testergebnis. Er bekam Medizin, Tabletten eines englischen Herstellers, und nach einiger Zeit war die Malaria tatsächlich verschwunden, der nächste Test verlief dann negativ.

Er empfahl mir also dringend, mich auch untersuchen zu lassen. Ich hatte eh mit dem Gedanken gespielt, denn unbehandelt endet diese Krankheit leicht tödlich. Ich wäre allerdings nach Mombasa in eine moderne Klinik gefahren. Mein Freund meinte aber, hier in Kenia habe man so viel Erfahrung mit der Krankheit, dass ich mich getrost der örtlichen Krankenversorgung anvertrauen könne. Nun, ich selber wäre nicht auf diesen Gedanken gekommen, denn dieses “Hospital” bestand im wesentlichen aus einem Wartezimmer, einem Labor oder was man dafür halten könnte, immerhin stand ein Mikroskop darin) und einem Hinterzimmer.

Auch die Untersuchungsmethode selbst war nicht unbedingt vertrauenserweckend: Der Arzt (oder war es ein Krankenpfleger?) nimmt einen Tropfen Blut ab, indem er mit einem dieser kleinen Piekser in eine Fingerkuppe sticht. Dabei ist, so mein Freund, darauf zu achten, dass dieser Piekser steril ist, also er muss vor unseren Augen aus der sterilen Verpackung genommen werden. Der Blutstropfen kommt auf eine kleine Glasplatte, wird verstrichen, und in ein Glas mit einer wässrig - blauen Flüssigkeit getaucht. Nach ein paar Minuten Wartezeit teilte man mir das Ergebnis mit: Negativ. Na, Gott sei Dank! Ich hatte also nur eine leichte AC Erkältung, die, auch Dank der dreitägigen Pflege einer entsprechenden “Krankenschwester”, gut auskuriert wurde.

Die Kosten für die ganze “Operation” beliefen sich auf wenige hundert KSH, incl. des Tipps für den Arzt, nach der er mich übrigens als erstes gefragt hatte. “Can you give me a tip?” Eine Frage, auf die ich dank meines Freundes schon vorbereitet war, ansonsten hätte ich erstmal blöd aus der Wäsche geguckt. Also kurz “shure!” geantwortet, und alle waren glücklich. Die Leute müssen halt alle täglich für ihr Auskommen kämpfen, und 2 € tun ja nicht weh.
Wie gesagt, werde wahrscheinlich zukünftig ganz auf eine Prophylaxe verzichten uind lieber auf Prävention (Vermeidung von Mückenstichen) achten. Auch Malarone z.B. soll ja nur max 28 Tage eingenommen werden, ich frage mich, wie das Leute machen (sollen), die länger in diesen Gebieten sind. Und die Nebenwirkungen sind u.U. nicht ohne, obwohl ich bei Malarone selbst nichts feststellen konnte. Auch ist Malarone wohl das einzige (als Prophylaxe hier zugelassenens) Medikament, mit dem man auch Tauchen kann. Außer Muffdiving, versteht sich

Foto: Einheimische beim Anlegen des Moskitonetzes. Oder hab ich da was falsch verstanden?



lg
Grubi
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