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Alt  30.09.2017, 22:50   # 71
kuching
Immer auf der Jagd
 
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Berlin Station - Epix

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Ein Mann läuft, nachdem er auf dem Gebäude Potsdamer Platz 1, einem stilsicher an die Art Déco Hochhäuser in den 20er Jahren in den USA erinnernd (Architekt Hans Kollhoff), auf der Aussichtsplattform etwas gesucht hat und nun das Gebäude schleunigst verlassen muss, über den Potsdamer Platz und wird in den Rücken geschossen. Ein Mann tritt auf ihn zu, untersucht ihn und fragt, wo „er es denn versteckt habe“. Der Angeschossene lächelt nur…

Szenenwechsel: eben dieser angeschossene Mann geht durch einen Bach in einem Dschungelgebiet in Panama, 2 Monate zuvor…

Schönes Bild, dieser Hinweis auf die Panama Leaks, man weiß nun auch ohne ein Wort um was es geht: der Angeschossene ist Daniel Miller (Richard Armitage), ein Analyst der CIA, der alsbald in die „Berlin Station“ versetzt wird um dort nach einem Leck zu suchen. Ein CIA-Mitarbeiter veröffentlicht über die Berliner Zeitung pikante und geheime Details über die Arbeitsweise der CIA.

Es ist, bei allem Wohlwollen und Gefallen an der Geschichte, doch eine recht konventionelle Spionage- oder Geheimdienst-Story geworden, die mit schönem Berliner Lokalkolorit versehen durchaus ihre Reize hat. Man hat hier Wert auf Authentizität gelegt und eben kein „Postkarten-Berlin“ gezeigt. Eher die tristen Ecken in Kreuzberg und dem Wedding, Platten und der nunmehr völlig heruntergekommene Teufelsberg, die alle haben Ihre Auftritte. Grau und braun, düster und wenn, dann nur mit fahler Sonne präsentiert sich ein unprätentiöses Berlin. Wenig Anklänge an das hippe Berlin…

Und ja, der CIA, der Mossad und natürlich der BND, die haben so ihre unterschiedlichen Ziele und versuchen diese jeweils auf ihre Art und Weise zu erreichen. Doppelagenten, das übliche Verwirrspiel, ein bisschen Sex mit der Deutschen aus dem Osten und nun beim BND, der Station-Leiter Steven Frost vögelt seine Assistentin, wird aber von seiner Frau dennoch, als es später eng wird, weiter unterstützt. Ein bisschen Waterboarding, ein paar Anklänge an das „Stockholm-Syndrom“, ein arabischer Mädchenhändler(?), der junge Frauen zum IS rekrutieren will oder vielleicht war es doch der rumänische Geheimdienst?

Und mittendrin Daniel Miller und sein alter Partner Hector DeJean (Rhys Ifans u.a. „Notting Hill). Hector der undurchsichtige und etwas zwielichtige Agent, der auch mal eben mit einem schwulen Saudi rummacht, weil die Infos, die müssen fließen. Die deutsche Riege ist auch nicht zu verachten (Bernhard Schütz, Mina Tander, Claudia Michaelsen und Sabin Tambreau – beide u.a. „Ku´damm 56“).

Letztendlich, wenn man genau aufpasst, wird doch schon deutlich vor dem Ende klar, wer denn der Whistleblower Thomas Shaw ist, aber wer erinnert sich schon immer an jede Szene?

Es ist nicht unspannend erzählt, man mag sich schon mit den Figuren indentifizieren und Berlin gibt einen passenden Rahmen ab. Man darf nur nicht zu viel erwarten, es ist zweifelfrei sehr ordentliche Unterhaltung, aber eben nix Neues im Westen.

Titelsong von David Bowie: I´m afraid of americans

https://www.youtube.com/watch?v=XZRPE6ybVis
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