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Alt  07.04.2007, 17:20   # 54
Junker der Provinz
Ackerdemmiger
 
Mitglied seit 20.12.2004

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Junker der Provinz ist offline
...vom klagenfurter biobauernsyndikat

erfreulicherweise hatte das klagenfurter biobauernsyndikat zur ordentlichen vollversammlung gerufen und zu diesem zwecke in ein schickes örtliches innenstadthotel geladen. erfreulich deshalb, weil der landmann äußerst gerne an den schönen wörthersee reist und noch viel erfreulicher, da er in diesem jahr - als ausländischer experte - auf der honorigen rednerliste aufscheinen sollte.

thema des beitrags: spritzen oder ölen – neuere erkenntnisse zur feuchtbehandlung von baumpflanzen unter besonderer berücksichtigung der rundbefeuchtung von zwergdattelpalmen.

idealerweise reist man zu vollversammlungen bereits am vortag an, um eine adäquate aklimatisierung zu erreichen. grundsätzlich ist dabei darauf zu achten, große höhenunterschiede in mehreren etappen zu vollziehen. nach dieser vorgabe legte der landmann an einem der höchsten punkte der stadt, an einem hügel, der mit freyenthurn umschrieben wird, eine entsprechende rast ein. die eigentliche raststätte gleicht dabei eher einem schloss und scheint gerade für den südländischen durchzugsverkehr eine gewisse anziehungskraft und bedeutung zu haben.

kaum hatte ich den empfangsbereich der raststätte betreten, schlich eine gewisse skepsis in mein ländlich kantiges gesichtchen. diese verstärkte sich noch, als die freundliche empfangsdame mir nahe legte, die an sich doch schicke graue strickjacke in der garderobe abzulegen, um eventuellen unannehmlichkeiten von vorne herein aus dem weg zu gehen. dem durchaus gut gemeinten rat konnte ich leider nicht folge leisten, da die signalwirkung einer maßgestrickten grauen jacke nur dann zur vollen geltung gelangt, wenn sie dem wild gedeichselten körper eines richtigen landmannes umgelegt ist.

kaum hatte ich diesen gedanken zu ende gedacht, befand ich mich bereits in der mondän skizzierten bar mit klarsicht auf die stadt und andere sehenswürdigkeiten, deren nennung allerdings in keinem der bekannten reiseführer erfolgt. etwa zwanzig hübsche junge frauen bevölkerten die kalt wirkende stube und blickten - wie durchaus erwartet - einigermaßen erstaunt auf meine offensichtlich in dieser region unübliche erscheinung.

zunächst ließ ich meine blicke ein wenig schweifen. die übrigen männlichen gäste schienen allesamt geschäftsmänner zu sein; nur um der immer wieder eingeforderten bitte nach information nachzukommen, will ich einfügen, dass ein jeder schätzungsweise ca. 65-70 kilo schwer, 160 bis 165 „groß“ und schwarzhaarig war. das gefühl der erleichterung, das mir ob dieser auswahl an mitbewerbern zu gesichte zu steigen schien, sollte sich blitzschnell auf die eine oder andere dame auswirken. wie gut, dachte ich, es für einmal nicht mit casanovas à la eyeslover oder dr.who zu tun zu haben. so hingegen würde der abend zu dem werden, was landläufig mit einer gemähten wiese umschrieben wird….

ella ist ein blondes, blauäugiges mädchen, wie es sie in unserem dorf leider nur selten gibt. groß, schlank und von erstaunlich weiblichem wuchs. ihr deutsch genügt den ansprüchen landläufiger konversation, wenngleich sie mit dem begriff „dattelpalme“ so einige probleme zu haben schien. die hilfsweise eingeflochtene assoziation mit den anwesenden anzugträgern schien ihr aber dann doch zu gefallen.

sonderbarerweise interessierte sie sich dann für das thema rundbefeuchtung weit mehr, als zunächst angenommen, was jedoch auch an dem steigenden konsum von martini bianco gelegen haben könnte. fakt ist, dass die vertiefung des themas in einer der großzügig angelegten kammern vollzogen wurde. bereits die ersten minuten des gegenseitigen beschnupperns brachten mir die überraschende erkenntnis, dass ich zum thema befeuchtung durchaus noch gewisse aspekte unberücksichtigt gelassen hatte, die mir nun auf empirische weise offenbart wurden.
die von ella praktizierte rundbefeuchtung der wurzel bewirkte ein derart rasantes wachstum des stammes, dass an eine protokollierung der dahinter liegenden ursachen nicht mehr zu denken war. es handelte sich, soviel konnte ich noch erfahren, wohl um eine in südfrankreich entwickelte methode, die über dem seeweg nach lettland gebracht und von den dortigen mägden begeistert angenommen und kontinuierlich perfektioniert wurde.

dem solcherart gewonnen erfahrungsschatz wollte ich nun unbedingt mit praktiken der ländlichen biorübenzucht begegnen und stellte zu diesem zweck die mitgebrachte rübe zur ansicht und weiteren verwendung. auch hierbei legte die praktikantin eine erstaunliche finger- und sonstige fertigkeit zu tage. da sage noch jemand, die jugend von heute sei nicht mehr für landwirtschaft zu begeistern.

einigermaßen körperlich beansprucht kehrte ich in den restaurantbereich zurück, in welchem mir ein sahnesüppchen von der gemeinen waldmorchel kredenzt wurde. dass der begriff morchel aus dem mittelhochdeutschen „morhel“ = kleine möhre abgeleitet ist, wertete ich trotz der momentanen befindlichkeit des morchels in meiner cordhose (ohne schlag am ende) als reinen zufall und ohne weitere bedeutung.

dieser meinung war übrigens auch lea, die in der phase der einnahme eines sogenannten kleinen brauen meiner aufmerksamkeit zugänglich wurde. dieses besonders blonde, glattgekämmte mädchen macht zunächst einen äußerst strengen, städtischen eindruck, der mit ausgeprägten kenntnissen der internationalen house und trance musikszene entsprechend unterstrichen wird. mit den von mir eingesprühten bands wie kastelruther spatzen, wildecker herzbuben oder zillertaler schürzenjäger konnte sie hingegen weniger anfangen, ließ sich jedoch gerne dazu einladen, die bedeutung der bezeichnung „schürzenjäger“ genauer zu analysieren.

hierzu wurde mir das labor nr. 10 zugewiesen, das in wenig dezentem rot und schwarz gehalten ist, für rudimentäre analysen jedoch als durchaus geeignet befunden werden kann. nachdem die schürze abgelegt war, holte ich in bekannter jägermanier die klobige büchse aus dem sack und erläuterte dem mädel die grundzüge der hasenpirsch, die mit jener der schürzenpirsch weitgehend ident ist.
dazu imitierten wir zunächst die üblichen tätigkeiten von hasen, wenn sie denn nicht gerade fressen. schnell wurde ihr dabei klar, dass sie es bislang allenfalls mit watteschwanzhasen oder, noch schlimmer, mit pfeifhasen zu tun gehabt hatte und numehr ein orientierter feldrammler hinter ihr operierte.
ja, die hasenjagd ist etwas feines wenn nicht, ja wenn nicht die geschichte meistens mit einem abschuss enden würde. auch diese, wenngleich in ihrem falle nicht sonderlich bittere, erfahrung sollte ihr nicht erspart bleiben.

körperlich nun doch einigermaßen beansprucht, stieg ich vom zehnerhochstand in die bar hinab und wollte meine gedanken alsbald auf einen weiteren abstieg gen stadt lenken, als diese fluggs von einem schwarzhaarigen mädchen geraubt wurden, dessen dunkel wallende mähne mir eine derartige angst um leib und libido einhauchte, dass mir eine provocatio ad populum der einzig verbleibende ausweg erschien. selbiges, in gestalt seines vertreters im schlosse, erlaubte mir einige minuten konversation mit diesem geschöpf, das wohl auf den für sie erfundenen namen julia hört, was aber keinerlei wirkliche bedeutung hat.

hinterlistigerweise ließ das schlaue wesen ständig hinweise in die plapperei hüpfen, die mich hätten wissen lassen können, dass wir uns schon einmal begegnet seien. dies jedoch nicht in diesen räumlichkeiten und nicht in jener enge der umstände, die gemeinhin erinnerungen ins provinzielle hirn meiseln.

nun denn, die gewandtheit der dame im rethorischen ließ auf eine solche auch im erotischen hoffen. dies zu verifizieren zwang mich leider, erneut eines der für diese zwecke bereit gestellten räumlichkeiten aufzusuchen. kaum hatte ich die bereits durch mehrfaches an- und abstreifen bedenklich strapazierte cordhose heruntergelassen, schien mir, als fühlte sich dieses biest beim anblick einer bestimmten stelle an die vorhin zitierte pfeifhasenpirsch erinnert, deren winzige ausprägung auch sie zur perfektion zu kennen schien. diesem irrtum musste ich entschieden entgegentreten und konfrontierte sie blitzschnell mit jenem teil der übung, an dem auch sie wachsen sollte. dies waren freilich nur noch fromme wünsche, denn die wirklichkeit schrieb andere regeln. die mündliche abmahnung meiner frechheiten raubte mir bald gleicherart den atem, wie sie mir versuchte flüssigkeit zu entziehen. so ward, dass sie bald mehr an palmsonntag und an die erklimmung der entsprechenden stange, als an die aufzucht von kleingetier erinnert wurde.
ein furioser rutenlauf sollte folgen, der den landmann geradezu zum äußersten brachte bzw. das äußerste in einer menge zum vorschein brachte, die nicht mehr für möglich gehalten werden konnte.

körperlich nun doch einigermaßen beansprucht wankte der mann aus der provinz zur rezeption hinab. die frage der hübschen dame hinter dem tresen, ob denn noch alles in ordnung sei, wertete ich als perfide gesetzten zynismus und erwiderte deshalb, dass ordnung lediglich eine funktion von zeit sei und sich daher ihre frage erübrigte. auf dieses provinzielle spielchen wollte sie sich nun doch nicht einlassen und so wurde ich, nicht nur emotional erleichtert, herzlichst zur türe hinaus geleitet und zwar mit dem wunsche, bald wieder an diesem orte einzukehren.

„dass dieses schloss ganz irrtümlich als raststätte bezeichnet wird, ist mir an diesem abend bewusst geworden“ lallte ich dem taxifahrer noch zu.
„ein aufgeklärtes falsches bewusstsein“ meinte dieser trocken….aber das hörte ich nur noch im halbschlaf….

Pfiat eich…
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am 20. mai 2007 von einer drecksau zermalmt
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