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Alt  15.09.2013, 19:26   # 188
antn
 
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antn ist offline
Der unglückliche Fürst

"Ein Fürst, und absonderlich ein neuer Fürst, kann nicht immer alles das beobachten, was bei anderen Menschen für gut gilt; er muß oft handeln, um seinen Platz zu behalten wider Treue, wider Menschlichkeit, wider Religion. Er muß also einen Geist besitzen, der geschickt ist, sich so, wie es die Winde und abwechselnden Glücksfällen fordern, zu wandeln, und zwar nicht den geraden Weg verlassen, solange man die Macht hat, wohl aber den krummen betreten, wenn es sein muß. [...].
Der Fürst sei also nur darauf bedacht, zu siegen und den Staat zu erhalten: die Mittel werden immer für ehrenvoll gelten und von jedermann gelobt werden, denn der große Haufe hält es immer mit dem Scheine und mit dem Ausgange. [...] Ein Fürst unserer Zeit, [...] predigt nichts als Frieden und Treue, und wäre doch um Ansehen und Staat gekommen, wenn er sie selbst beobachtet hätte."

zit. nach: Machiavelli, Niccolo. Der Fürst. (2009) [1532 im Original]. Hamburg. Nikol Verlag. S. 100f.

P.S.: Bezüglich Glücksfällen: Shakespeare sagte mal, dass einer unter 100.000 ein glücklicher Mensch ist. Tja, Herr Ude ist dann heute wohl nicht der 120. glückliche Bayer. Historisch gesehen, kann er zumindest für sich in Anspruch nehmen, Lenins Post-Nachbar in der Kaiserstraße gewesen zu sein. Bei den Mietpreisen in München wäre Lenin bestimmt stolz auf ihn gewesen.

Danke von