Thema: AFD
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Alt  20.01.2017, 17:23   # 524
Yannik
Rastafari
 
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Yannik ist offline
@Ali
Und bzgl. Höckes "Provokation" stimme ich M.Pretzell 100% zu:
Zitat:
Auch der nordrhein-westfälische AfD-Chef Marcus Pretzell distanziert sich auf Facebook: Zum wiederholten Male rühre Höcke mit "größter Ignoranz an einer 12-jährigen Geschichtsepoche, deren Revision wahrlich nicht Aufgabe der AfD ist".
Zunächst einmal: Vielen Dank dafür.


Auch die ein oder andere Distanzierung einiger AfD-Mitglieder habe ich vernommen, dazu später aber mehr.

Die von sar30 verlinkte Rede habe ich mir durchgelesen, in den Kontext der Rede gestellt wird das Höcke-Zitat über das "Mahnmal der Schande" in Berlin nicht wirklich besser, man kann eher besser erkennen, was er tatsächlich damit aussagen möchte.

Zunächst einmal gibt es an der Holocaust-Gedenkstätte in Berlin nichts, aber auch gar nichts zu kritisieren. Eine mutige Aufarbeitung unserer Vergangenheit ist richtig und vor allem auch wichtig, um derartig abscheuliche Verbrechen nie wieder auf deutschem Boden entstehen zu lassen und vor allem um schon den Anfängen derer zu wehren und zu erkennen. Und wenn wir Deutschen tatsächlich die einzigen sind, die ein Mahnmal errichten um das düsterste Kapitel unserer Geschichte niemals zu vergessen und uns dadurch immer daran erinnern werden, was Rassenhass, Ausgrenzung und völkische Verblendung anrichten können, dann bin ich da verdammt stolz darauf. Das ist mutig, aussergewöhnlich und entspricht absolut den Grundsätzen modernen Lebens und humanistischer Denkweise.

Höcke hingegen, selbst Geschichtslehrer wenn mich nicht alles täuscht, weist in seiner Rede immer wieder darauf hin, dass die glorreiche deutsche Geschichte überlagert wird von den Verbrechen der Nationalsozialisten, dass wir uns schon in der Schule viel zu sehr mit der Epoche zwischen '33 und '45 befassen und dabei alles andere vergessen, was das Deutsche Volk einst so grossartig werden liess. Er steigert sich in seiner Rede nach und nach, indem er immer wieder den Volksgedanken beschwört, die Grossartigkeit unserer Vergangenheit und die Abgrenzung nach Aussen propagiert, bis zum grossen Finale, der Aussage über das "Mahnmal der Schande" in Berlin. Sorry, Jungs, da kann es eigentlich keine zwei Meinungen darüber geben. Ob das Ganze nun strafrechtlich relevant ist, vermag ich nicht zu sagen, dass es widerlich, demagogisch und volksverhetzend im moralischen Sinne ist, das hingegen schon.

Und damit trägt er dieses Gedankengut in die AfD hinein, als Landesvorsitzender spricht er im Namen der Partei. Klar, einige Köpfe dieser Partei distanzieren sich davon, aber doch eher halbherzig. Der Grund liegt doch auf der Hand, man möchte natürlich nicht auf die Stimmen am ganz rechten Rand verzichten und die machen einen nicht unerheblichen Teil der Wählerschaft der AfD aus, gleichzeitig möchte man aber auch denjenigen eine Heimat geben, die eventuell rechtsradikales Gedankengut ablehnen und dennoch im Moment bei den etablierten Parteien keine Zustimmung finden. Das Gefährliche für die AfD dabei ist allerdings, dass durch solche Demagogen und ihren Aussagen die gesamte Partei sowie deren Wählerschaft immensen Schaden nimmt.

Solange diese Köpfe nicht durch ein Parteiausschlussverfahren aus der AfD entfernt werden, solange sich die AfD nicht ganz klar und eindeutig von radikal rechtem Gedankengut, völkischer Hetze und Nationalismus nicht nur distanziert sondern glaubhaft lossagt, so lange wird doch selbstverständlich alles, was diese Partei auf ihrer Agenda hat immer nur mit der ****keule niedergedroschen, und zwar zu Recht. Und darüber brauchen sich die AfD-Sympathisanten auch nicht zu wundern.
Danke von