Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt  06.01.2014, 15:20   # 142
Doublesex
 
Mitglied seit 18.04.2008

Beiträge: 8


Doublesex ist offline
Seit geraumer Zeit lese ich mit Interesse die Beiträge in diesem Blog. Nachdem die Diskussion heute wieder aufgenommen wurde, möchte ich auch mit einigen Überlegungen dazu beitragen. Aber zunächst einmal:

Zitat:
Meine Schätzung lag bisher bei ca. 7000.- € netto / Arbeitsmonat für eine gut gebuchte DL.
Kennt jemand hier echte Zahlen?
Eine Frau, die guten Service bietet und daher oft gebucht wird, kann locker 500-1000 € am Tag verdienen, an guten Tagen auch mehr
Mir scheint diese Aussage das fast eine Themaverfehlung zu sein. Der Blog ist mit „Flaute im Bezahlsex“ überschrieben und es über eine weitverbreitete Wahrnehmung berichtet, dass das Geschäft im Bezahlsexgewerbe derzeit wohl äußerst schlecht läuft.

Ich frage mich auch woher solche vagen Zahlen kommen? Und, ist das nun der Tagesumsatz oder vielleicht sogar der Überschuss, also nach Abzug der Kosten für (Miete, Werbung u.a.)? Das bleibt doch sehr nebulös und begründet sich auf nicht nachvollziehbaren Vermutungen. Und, sollten tatsächlich einmal 1.000 Euro oder mehr am Tag verdient werden, würde ich das auch nicht gerade als locker verdient bezeichnen. Das bedeutet doch mindestens fünfmal am Tag die gleiche Show abzuziehen und jedem Gast das Gefühl zu geben, dass gerade er doch der netteste und beste Gast ist und man nur auf ihn gewartet hat. Abgesehen davon, dass das dann sicherlich kein Spaß ist, sondern harte körperliche Arbeit. In den meisten Fällen kann man sich die Gäste dann nicht mal aussuchen, sondern muss den nehmen, der gerade klingelt.

Mir sind die Einkommen in diesem Gewerbe auch nicht bekannt. Daher möchte ich nicht darüber mit nicht mit einer eigenen Spekulationen zur Diskussion beitragen. Sicherlich die Verdienstunterschiede werden --wie im richtigen Leben-- erheblich sein. Es mag auch sein, dass an manchen Tagen vereinzelt Topdamen solche Topeinnahmen realisiert können. Aber, jeden Tag, und das das ganz Jahr hindurch? Das glaube ich nicht. Einkommenserzielung ist aber auf Nachhaltigkeit ausgerichtet und nicht auf vereinzelte Spitzenverdienste. Dagegen spricht, was bereit erwähnt wurde, dass selbst Top-DLs von der Flaute betroffen zu sein scheinen und das auch offen zugeben. Zumindest eine, hier in den Foren überaus geschätzte Dame, hat sich auch mir gegenüber vorsichtig in diese Richtung geäußert. Viele sagen auch, dass Sie zwischendurch immer wieder aus München weg müssen (nicht wollen), da nach einer Zeit die Nachfrage nachlässt. Das kann man auch an der Anzahl der Clicks im LH-Form beobachten. Zunächst startet der große Hype und dann lässt das Interesse spürbar nach, weil schon die nächste Attraktion wartet. Wir leben eben in einer auf Sensationslust angelegten Gesellschaft. Auch hört man immer wieder die Feststellung, dass die Zeiten mit guten Einnahmen schon seit geraumer Zeit vorbei sind. So sagte mir kurz vor Weihnachten eine der Damen, dass vor zwei oder drei Jahren im Treppenhaus des betreffenden Etablissements den ganzen Tag hinweg rush hour gewesen wäre und jetzt so gut wie nichts los ist. Außerdem haben einige Damen ein diversifiziertes Geschäftsmodell, in dem man noch als Pornostar oder Sternchen unterwegs ist und der Service auch über Escort-Agenturen angeboten wird. Ehrlich, das erweckt doch nicht den Eindruck, dass diese Geschäftsmodelle wirklich nachhaltig erfolgreich sind.

Ganz interessant: Es gibt ein paar interessante Zahlen zu dem Thema Einkommen: So hat das Bundesfamilienministerium in einem sozialwissenschaftlichen Untersuchungsbericht Details aus einem Gutachten veröffentlicht (den Bericht kann man googlen. Zwar ist der Bericht schon ein paar Jahre alt (also noch zur Situation in der guten alten Zeit) und man muss natürlich hinterfragen wie ehrlich die Auskünfte der (anonym) befragten DLs waren – aber immerhin: Danach hatten 40% der hauptberuflichen DLs ein monatliches Nettoeinkommen zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Nur 10% verdienten mehr als 3.000 Euro netto im Monat und nur 3,3% hatten ein monatliches Nettoeinkommen von 4.000 bis (über) 5.000 Euro. Die Zahlen lesen sich durchaus plausibel. Nach anderen Quellen beträgt der geschätzte Jahresumsatzumsatz in diesem Gewerbe 15 Mrd. Euro (ich weiß übrigens nicht, wer diese Zahlen ermittelt hat, und wie er das ganze Geld zusammengezählt hat). Bei ebenfalls geschätzten 400.000 gewerbliche Tätigen entspricht das einem Monatsbruttoverdienst von 3.125 Euro. Zieht man die Ausgaben ab, kommt man in vergleichbare Verdienstregionen wie oben. Natürlich ist das nur das arithmetische Mittel und sagt nichts über die Spannweite der Einkommen aus, aber es gibt ein gewisses Zustandsbild.

Warum sich die Einkommensverhältnisse offensichtlich so verschlechtert haben, wäre sicherlich interessant zu erfahren. Ich vermute auch, dass es mit dem Überangebot zusammenhängt, das seit einigen Jahren zu verzeichnen ist. Insofern heißt dies aber für die Zukunft auch nichts Rosiges. Es ist doch eher zu erwarten, dass noch mehr Mädels aus Bulgarien und Rumänien in das gelobte Land Deutschland kommen werden.

Ein weiteren Grund sehe aber auch ich in den hohen Kosten, die mit der Tätigkeit verbunden sind und die bei der Einkommensdiskussion oftmals einfach vergessen werden. Nach meinem Wissen betragen die Tagesmieten zwischen 50 Euro in den einfachen Häusern bis 170 Euro in den sog. Luxusetablissements. Die Miete ist fällig, auch wenn nur ein geringer oder gar kein Umsatz gemacht wird. Hinzukommen die Ausgaben für die Werbung, die im einfachen Fall mit mindestens 200 Euro im Monat zu Buche schlägt. Da muss schon Geschäft gemacht werden, bis am Ende etwas übrig bleibt. Anders ausgedrückt: Vielfach wandert mehr als die Hälfte des hart verdienten Geldes in andere Taschen.

Und ob am Ende einer erfolgreichen Laufbahn genügend zur Seite gelegt wurde, ist eine anderes Thema. Genauso wie die Frage was macht man danach, insbesondere wenn man keine Ausbildung vorweisen kann.
Antwort erstellen         
Danke von