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Alt  22.09.2015, 08:19   # 9
perfidolin
 
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perfidolin ist offline
Soziologische Studien und so...

Selbstverständlich darf man von Partnerbörsen im Internet nicht erwarten, romantische Bekanntschaften zu schließen. Da allerdings der Umfang der Auskünfte erstaunlich ist, welche Leute gegenüber einem anonymen Terminal abzugeben bereit sind, ergaben sich für mich Erkenntnisse, inwiefern ich selbst aus der Art schlage und was man vom anderen Geschlecht erwarten kann.

Interessanterweise löschen so gut wie alle Mädels, die sich mit mir getroffen haben, im Anschluss an das reale Treffen in einem Cafe etc. ihr virtuelles Profil ohne neue Klone mit abgewandeltem Namen, Heimatort, Bildern usw. zu erstellen. Die Schlussfolgerung meines jeweiligen Dates ist also nicht etwa: "Gut, was war das denn für ein Trottel?! Probiere ich eben den nächsten meiner 100 Verehrer."
Nein, mein abrasiver Charakter stürzt mein Gegenüber in ein emotionales Ungleichgewicht, welches das Bedürfnis nach weiterem Online-Dating für ein halbes Jahr lang deckt.

Auch spannend ist, wie sehr durchschnittliche Frauen meinen, dass sie überdurchschnittliche Männer verdient hätten. Ein gutes Beispiel ist die Körpergröße, welche im Mittel für den deutschen Mann bei 179cm liegt aber in den Augen der meisten Damen mindestens 180cm betragen muss.
In der Selbstwahrnehmung machen sie akademische Titel, Gesangstalente, Malkünste viel attraktiver als ihr eigentlicher Körper.

Sowieso ist das Bedürfnis nach Sex bei der überwiegenden Mehrheit der hetero Junx unter 35 Jahren maximal auf Anschlag, während so etwas wie Sexualtrieb bei den weiblichen Nutzern als kaum nachweisbar registriert. Leider macht die Plattform, auf die ich mich beziehe, keine Angaben, was als Referenz für die Norm herangezogen wird. Wenn Männlein und Weiblein direkt miteinander verglichen würden, wäre der riesige Abstand biologisch einleuchtend. Hätten deutsche Frauen jedoch deutlich weniger Lust als ihre amerikanischen Geschlechtsgenossen, würde mir das zu denken geben.
Gesellschaftliche Normen vermitteln gewiss eine grobe Vorstellung davon, welche Eigenschaften einen attraktiv für eine Beziehung machen. Umso putziger finde ich, wie sehr Frauen ihre Unlust am Geschlechtsverkehr zu überspielen versuchen, indem sie verkopfte Begrifflichkeiten entwickeln, die wirklich nichts mehr mit Fleischeslust zu tun haben. Sapiosexual? Demisexual? Was soll das sein? Am Ende finde ich Gründe, die mein Käsebrot "sexy" erscheinen lassen.

In Summe ist es eine gute Ermahnung, die eigenen Bedürfnisse, nicht ansatzweise auf andere zu projizieren und ich ziehe meinen Hut vor allen von euch, die es fertig bringen, jahrelang mit ihrer besseren Hälfe zusammenzuleben. Allein wenn ich sehe, dass ein Mädel 50 mal mehr Aktion haben kann, ohne einen Finger krumm zu machen, dämpft das meine Motivation erheblich, mich um Ausflugsplanung, Tischreservierungen oder sonstiges Balzverhalten zu kümmern.
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... and if they call me a filthy pig, I shall be proud!
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Danke von