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Alt  04.05.2015, 17:21   # 282
yossarian
Pareidoliker & Oneironaut
 
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yossarian ist offline
Danke!

Ich bin wohl der Einzige der hier Schreibenden, der den letzten großen Krieg miterlebt hat. Zwar kam ich glimpflicher davon als über eine Million meiner Jahrgangsgenossen, die umkamen, vor und nach dem Krieg, aber die Schrecken vergesse ich nie, und die Ängste quälen mich noch heute.
Andere kennen den Krieg nur aus dem Kino und finden Helden vielleicht sogar geil. Sowas kotzt mich an.
Habe gerade auf Phönix eine Sendung gesehen, wie in der Pfalz ein paar Amateure abgeschossene Flugzeuge aus dem 2. WK ausgraben, die Überreste der Toten (aus der ganzen Welt) ausgraben, mit riesigem Aufwand die Familien kontaktieren und dann für ein Begräbnis im Kreise der Kinder und Enkel sorgen. Da reisten sogar Kriegswaisen aus Neuseeland an und bedankten sich bewegt bei den Hobbyarchäologen. Keiner von denen findet im Nachhinein den Krieg gut. Hätte nur damals auch dieses Bewusstsein geherrscht.
Ich finde es so unglaublich zynisch, dass LH-Schreiber hier die menschlichen "Kollateralschäden" der Machtpolitik von ein paar gewissenlosen Monstern verharmlosen, kleinreden und ignorieren.

Ergänzung: Man hielt mich als Kleinkind zwar vom Anblick von Leichen fern, aber einen werde ich nie vergessen. Ich war vielleicht fünf oder sechs und ging mit meiner Mutter auf der Straße, als sie plötzlich zu mir sagte: Schau mal, der arme Mann. Ein Mann hatte ab Unterleib beide Beine verloren. Er hatte in den Hände zwei Holzklötz, mit deren Hilfe er sich fortbewegte. Er setzte sich auf die beiden Stümpfe, setzte dann beide Holzklötze nach vorne, und schwang dann seinen Rumpf die paar Zentimeter nach. Ich wünsche, dass niemand von Euch sowas live sehen muss.
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Wer glaubt im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein, scheitert am Gelächter der Götter. (frei nach Albert Einstein)

Danke von