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Alt  16.06.2014, 22:43   # 60
basileos
ist den Huren dankbar
 
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basileos ist offline
Umständehalber

Bei mir ist immer alles umständehalber. Es bot sich wieder einmal unverhofft die Gelegenheit, in einen "open end"-Stadtgang ein Abstecherli zwecks Aufhüpferli zu integrieren, und da muß man schon etwas vorausschauend handeln. Also hab ich am Samstag zum abermaligsten Mal versucht, meinen kurz vorm Verfallsdatum stehenden PHP-Gutschein endlich an die Frau zu bringen, und den abermaligsten Korb gekriegt, wenn auch auf sehr liebenswürdige Weise. Da war dann schon allenthalben Geschäftsschluß, und die Pläne B, C, etc. mußten bis Montag um zehn warten. Vorher hatte ich tatsächlich noch etwas Nützliches zu erledigen, sodaß ich erst kurz vor 12 erneut einen Vorstoß in Richtung PHP (diesmal West, der Gutschein gilt dort auch) unternehmen konnte - Fehlanzeige, die anvisierte Dame hatte ihr Handy abgeschaltet. Jetzt langt's. Soll der Gutschein doch verfallen, wenn das so schwierig ist, andere Mütter haben ja auch nette Töchter...

War da nicht neulich was in der Hofer Straße gewesen? Oder besser gesagt, nicht gewesen? Das Date hatte sie ja aus sehr einsehbaren Gründen (und rechtzeitig!) abgesagt. Da schaun mer doch noch mal, oh wie schön, da ist sie ja wieder, die betörende Altstimme, und ich bekomme auch einen Termin in einer Stunde - das trifft sich gut, da ich mich gerade im Westend befinde, das wird a bissel dauern, bis ich in Perlach bin.

In den dritten Stock des Hauses Nr. 19 führt zwar eine Treppe, aber auch ein funkelnagelneuer Lift, und den benutze ich - ich darf das, kriege ja auch schon längst Seniorenrabatt in der U-Bahn. Sarah öffnet mir die Pforte, nur in Netzstrümpfe gehüllt, und begründet die leichte Bekleidung damit, daß sie zu wenig Zeit gehabt hätte (obwohl ich sekundenpünktlich zum Termin geklingelt habe). Mir ist's recht, sie ist ja ein herzerfrischender Anblick, da bestehe ich nicht auf Einhaltung der Kleiderordnung.

Noch bevor wir in die Verhandlungen eintreten, gleiten wir in eine begrüßende Umarmung, und verheißungsvolle Küßchen (-chen heißt kurz, nicht oberflächlich) werden ausgetauscht. Sie baut damit eine spontan wirkende, beglückende Atmosphäre der Vertrautheit auf, und zwar nicht so "als ob wir einander seit Jahren kennen", sondern "unglaublich, wie gut wir einander auf Anhieb verstehen". Diese Linie zieht sich dann auch durch das ganze Date, und ich bewundere die Souveränität, mit der sie mich blitzschnell durchschaut und dann auch entsprechend behandelt. Ich ziehe den Hut vor Dir, Sarah, Du bist eine ganz große Meisterin für Zwischenmenschliches.

Es ist nicht wichtig, was sie heute mit mir angestellt hat, sondern wie sie es getan hat. Obwohl sie ganz klar das Heft in der Hand behielt, war ich im Mittelpunkt, aufmerksam beobachtete sie meine subtilsten Reaktionen, fragte auch immer wieder dezent nach, und fand nach einigem sehr lustvollem Herumprobieren heraus, was ich wollte - ohne daß es mir selbst klar gewesen wäre. Dabei vermittelte sie mir auch, daß es ihr selbst Spaß machte, und als sie mir dann nach einer endlosen Achterbahn der Lust präzise kontrolliert den Rest gab, lachte sie - aber nicht gehässig oder triumphierend, sondern erfreut. Überflüssig zu sagen, daß dieser Höhepunkt ein Ausnahmeerlebnis war, mir eine beinahe mystische, transzendente Entrückung bescherte, und trotzdem tierisch geil war.

Danke, Sarah, ich wäre auch mit weniger zufrieden gewesen, aber "A bissal mehra wia weniga is oiwei bessa wia schlechta" sagt der bayrische Volksmund, und der kennt sich aus.

Für die Statistik: 200 € für 80 Minuten (inklusive 1 1/2 mal duschen) exzellenten GF6 mit Glanzlichtern der besonderen Art, dazu gescheite Gespräche und viele alberne Momente, ich wurde weit über das zu erwartende Maß hinaus gut bedient.

Oh, eins muß ich noch loswerden: Sarah hat einen Golden Retriever-Welpen, ein hübsches und wohlerzogenes Tier, und ich frage sie im Scherz, ob er denn gar nicht eifersüchtig wäre - Nee nee, sagt sie, da gibt's keine Probleme. Als sie mich aber dann, wieder züchtig gewandet, an der Hand zur Tür geleitet, drängt sich das liebe Hündchen zwischen uns, knurrt mich an und blickt gleichzeitig schwanzwedelnd zu seinem Frauchen auf. "Überhaupt nicht eifersüchtig" grinse ich, und Sarah wird doch wahrhaftig rot. Macht Euch selber euren Reim drauf.

basileos, im Juni 2014
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