Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt  30.03.2017, 17:42   # 134
Yannik
Rastafari
 
Benutzerbild von Yannik
 
Mitglied seit 22.11.2012

Beiträge: 1.229


Yannik ist offline
Tolle Diskussion hier gerade, macht Spass zu lesen.

Inhaltlich sehe ich das schon auch so wie es Epi ganz hervorragend und verständlich beschrieben hat. Aber auf der anderen Seite natürlich steht da die geifernde Menge und wartet ja nur darauf, dass sie ihre Vorverurteilung bestätigt bekommt. Und wenn die Bestätigung einfach noch nicht kommt, eben weil es noch keine Bestätigung dafür gibt sondern lediglich Indizien, dann fühlen sich einige halt nunmal verschaukelt. Jeder kann sich seinen Teil ja schon mal denken, kann für sich selbst und in seinem Umfeld wild spekulieren und vorverurteilen, ein Qualitätsmedium hingegen sollte sich tunlichst auf Fakten, Beweise und gesichertes Wissen beschränken, alles andere wäre unseriös.

Ich kann mich noch gut an den Amoklauf hier in München erinnern, auch da war es so, dass erstmal wild spekuliert wurde, es muss sich doch schliesslich um einen islamistischen Terroranschlag handeln. Sogar hier im Forum konnte sich eine Flachzange nicht zurückhalten mit seiner Wertung des Ganzen, bevor die Faktenlage klar war. Und hinterher waren diejenigen, die vorschnell darüber berichtet und spekuliert haben, ja beinahe schon enttäuscht darüber, dass es sich hierbei eben nicht um islamistischen Terror sondern um die Amoktat eines durchgeknallten Mobbingopfers gehandelt hat.

Medien, die sich qualitativ hochwertigen Journalismus auf die Fahnen geschrieben haben, tun gut daran weiterhin nur Fakten zu berichten. Und sie werden es auch sicher weiterhin aushalten als Lügenpresse diffamiert zu werden. Wenn ich wilde Spekulationen oder das Aneinanderreihen von Indizien als vorgegaukelte Fakten lesen möchte, dann gibt es dafür sicher auch die entsprechenden Kanäle, nur möchte ich das eben nicht.

Natürlich gibt es auch für mich einen Kritikpunkt an unserer heutigen Medienlandschaft, der allerdings betrifft nicht nur Leit- und Qualitätsmedien, die aber schon auch. Ein Zeichen guter Medienarbeit war und ist die Trennung von Nachricht und Kommentar. In letzter Zeit hingegen ist es durchaus Usus geworden, dass die eigentliche Nachricht schon ziemlich mit einer Meinung eingefärbt ist, das habe ich aus früherer Zeit etwas anders in Erinnerung und vor allem ist dies etwas, was mir persönlich ziemlich sauer aufstösst. Ein Medium hat zu berichten und zu kommentieren, das ist schon richtig, aber dann getrennt voneinander und vor allem auch entsprechend gekennzeichnet. Ich möchte mir meine Meinung zu einer Nachricht nämlich selbst bilden. Und wenn ich eine Meinung lesen oder hören möchte, dann möchte ich das bewusst tun und nicht unterschwellig. Dahin sollten die Nachrichten-Medien wieder zurückkehren.
Danke von