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Alt  04.04.2018, 21:15   # 290
kommespaeter
 
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Sieben auf einen Streich

Es goss in Strömen, als Er die Himmelspforte erreichte. Dennoch fand Petrus die Zeit, Ihm persönlich zu öffnen. Kein Wölkchen war hier oben zu sehen. Anstatt Harfenklänge drang Discomusik an sein Ohr. Er blickte durch das Tor auf einladende Räumlichkeiten – wie ein großes Wohnzimmer. Und Er sah Frauen. Schöne Frauen. Frauen, die an der Wand hinterm Tresen oben ohne mit dem Hintern wackelten. Viele Frauen. Aber nicht genug, um den Ansprüchen muslimischer Märtyrer gerecht zu werden. Ohnehin konnten diese nackten Geschöpfe mit den beneidenswerten Körpern keine Jungfrauen sein, so aufreizend, wie sie auf den Barhockern saßen oder sich auf den Sofas an irgendetwas Flauschiges ankuschelten. Engel waren es aber ganz gewiss auch nicht. Er wusste jedenfalls ganz genau, was er mit diesen holden Geschöpfen tun wollte.

Petrus riss Ihn aus seinen Gedanken, nachdem er ihm einige Sekunden gegönnt hatte, um einen ersten Eindruck vom himmlischen Wohnzimmer zu gewinnen. „Bevor ich dir Einlass ins himmlische Paradies gewähren kann, musst du dich allerdings im Fegefeuer von deinen Sünden reinwaschen“, verkündete der Türsteher. Wer sich eigentlich gerade um das Wetter kümmere, wollte Er wissen. „Das machen Wettermaschinen“, erklärte Petrus und deutete auf einen riesigen Apparat mit Hebeln und Knöpfen. Ah, hat der junge Erfinder Flint Lockwood aus „Wolkig, mit Aussicht auf Fleischbällchen“ doch noch einen Abnehmer für sein filmreifes Produkt gefunden. Auch im Himmel wird stetig modernisiert, dachte Er mit Blick auf die Kabel, die sich, nicht sachgerecht verlegt, ohne Brücken über den Boden schlängelten. Da kam Ihm eine Idee. Während Petrus über die Vorzüge der von maschinellen Wettersteuerung schwärmte, „stolperte“ Er schwungvoll über ein Kabel, dass sich scheinbar aus der unsichtbaren Steckdose löste. Blitze schossen auf die Erde herab. „Oh nein, ein Gewitter steht nicht in der himmlischen Vorhersage“, wurde Petrus leicht manisch. Wenn er wüsste, dass die Wetterprognosen der irdischen Meteorologen meistens ohnehin keinen Pfifferling wert sind, hätte Petrus vielleicht anders reagiert, als er es pflichtbewusst tat. „Warte hier, ich bin gleich wieder bei dir“, stieß Petrus aus und eilte mit Schweißperlen auf der Stirn zur Wettermaschine. Er grinste und dachte gar nicht daran, auf Petrus zu warten, damit dieser ihn in die Qualen des Fegefeuers schickte. Er war schließlich in den Himmel gekommen, um neue, fleischliche Sünden zu begehen.

Götterspeise in der himmlischen Küche?

Eine attraktive, hochgewachsene, spärlich bekleidete Dame ohne Flügel führte ihn kurz durch das himmlische Wohnzimmer. Platz ist ein knapp bemessenes Gut in Petrus' verwinkeltem Reich. Und die Möglichkeiten, sich vor ihm zu verstecken, sind gering. Aber der Verwalter war ja vorübergehend damit beschäftigt, die Blitze in den Griff zu bekommen. Dennoch tarnte Er sich, indem er sich auszog, einen weißen Bademantel und Badelatschen überstreifte und damit aussah, wie jeder andere männliche Teilnehmer dieser Party. Hungrig trollte Er sich ins Speisezimmer und sollte in den nächsten Stunden praktisch die komplette Karte einmal ausprobiert haben. Himmlische Küche stellt man sich auf Erden zwar auf einem anderen Level vor, aber für einen FKK-Club ist's schon gut. Zumal der relativ neue backenbärtige Koch richtig Laune versprühte und Entertainer-Qualitäten an den Tag legte. Seine Bolognese war sogar überdurchschnittlich gut; das waren fast schon Fleischbällchen – vielleicht aus der Wettermaschine? Götterspeise gab's nicht, lediglich Pudding. Und als sich der Koch ins Himmelbettchen legte, servierte die Ersatzmannschaft Pizza.

Ach ja, die Himmelbettchen: Davon gibt es nicht besonders viele dort oben. Das Verhältnis „Frauen, die eine Ruhestätte für Schweinkram brauchen“ zu „Himmelbettchen“ (die vier cinematographischen Liegestätten mit Vorhang mitgezählt) ist äußerst ungünstig (mindestens 2:1, eher 3:1), sodass um Mitternacht herum lange Wartezeiten für vorsätzliche Verstöße gegen das 6. Gebot (Ehebrechen) eingeplant werden müssen. Schade, denn von allem anderen (Personal für Bar, Reinigung und Sicherheit, DJ und natürlich willigen Frauen aus der persönlichen Erwachsenenunterhaltung) gibt’s genug.

Er schaffte es durch permanente Ortswechsel innerhalb des Wohnzimmers sowie Untertauchen in der weiß gewandeten Masse jedenfalls, Petrus lange genug zu entgehen, und sieben fleischliche Sünden auf sein Haben-Konto fürs Fegefeuer einzuzahlen. Im Himmel tummeln sich übrigens alle möglichen Kerle: Deutsche, Japaner, Belgier, Niederländer, Türken, Albaner, Osteuropäer, Männer mit dunklem Teint, alte Kempen, junge Knilche und sogar die Typen, die wegen der 72 Jungfrauen da sein könnten, aber offenbar vergessen haben, die Voraussetzungen für diese Belohnung zu erfüllen. Wobei diskussionswürdig ist, ob es erstrebenswert ist, mit 72 Jungfern zu schlafen, die keinerlei Praxiserfahrung haben. Hier oben wird es aber nichts damit, Schwänze in ein blutendes Loch zu stecken!

Zungenpiercing-Ruby
Frauen haben es aus unterschiedlichen Regionen Europas nach oben geschafft, der geographische Schwerpunkt liegt allerdings auf Rumänien/Bulgarien. Haben die keinen eigenen Himmel? Wunderbar, sie sind hier herzlich willkommen. Nach etlichen Erkundungsrunden durch das himmlische Wohnzimmer und den ein oder anderen Plausch mit beiden Geschlechtern, ergibt es sich, dass Er als Gruppenletzter allein mit der (gefärbt) schwarzhaarigen Ruby sitzen bleibt. Weil sie eine nette Gesprächspartnerin mit guten Deutschkenntnissen ist, das himmlische Animationsprogramm auch nur im Nebenjob übernimmt, optisch noch im oberen Drittel der Anwesenheitsliste mitspielt und Petrus gerade nach ihm rufend um die Ecke kommt, verschwindet Er mit der lockigen Kaline in ein Schlafgemach. Sie hat ihn via Lippenstift ohnehin schon als ihr Eigentum markiert. Erste Oralverwöhnung mittels einer gepiercten Zunge. Aber nur kurz, dann wird zwischen einigen Küssen – Er lechzt nach mehr Lippenstift in seiner Visage – zügig verkehrt. Hui, stöhnt die laut. Zu viel. Hektisch – findet sie. Er stimmt innerlich zu, kann sich aber nicht daran erinnern, dies angekurbelt zu haben. Kurzes Zimmer, aber dennoch ein ordentlicher Auftakt.

Das nennst du Massage?
Gerade noch tanzte die 1,55m dunkelhaarige Kleine ausgelassen zu Balkanklängen, ihre Brüste trotz Oberbekleidung freigelegt. Jetzt sitzt sie rauchend auf Seinem Schoß und schlägt Ihm eine Massage vor. Einen Masseur hat er auf seinen Fluchtwegen durchs Wohnzimmer gesehen. Da dieser seine Patienten aber inmitten von Saunagängern und Whirlpool-Badegästen durchwalkt, ist eine medizinische Massage hier keine Option für Ihn. Miki setzt aber das Schlüsselwort „erotisch“ davor und findet sich mit Ihm auf dem Zimmer wieder. Auf eine kurze, triviale Rückenmassage folgt nach dem Umdrehen Oralkontakt im Luststabzentrum. Das soll eine erotische Massage sein? Hätte Er anders verkauft. Dann kümmern sich ihre Finger noch ein bisschen um den Leuchtturm. Als Massage würde Er das immer noch nicht etikettieren. Aber Er ist auch nicht deswegen mit ihr ins Schlafzimmer abgetaucht. Nein, Er musste schließlich wieder von Petrus' Radar verschwinden. Also macht Er mit Miki nun, weswegen sie Ihn eigentlich ins Zimmer gelockt hat: Dinge, die man als Christ ohne Ring am Finger nicht tun sollte. Er versucht zwar, sie zu missionieren, aber sie blickt ihn dabei nur lüstern stöhnend an. Die religiöse Mission ist gescheitert – Er wäre ohnehin ein schlechtes Vorbild für anständige Glaubenspraxis. Also zeigt Er ihr lieber, wie es die Hunde treiben. Sie blickt ihn über die Spiegel immer noch lüstern stöhnend an. Unverbesserlich, die Kleine. Geil.

Komische Filmauswahl im Himmel
Dann wird wie nach jeder körperlichen Inimität geduscht, der Akku wieder aufgeladen, sauniert, gefuttert, getrunken, geplaudert, ferngesehen – im Himmel gibt’s irdische Sportübertragungen – und sich vor Petrus versteckt. Aylin / Aileen hat sich Ihn als Spielpartner ausgeguckt. Auf ihre zweite, charmante Flirtoffensive mit überzeugenden Argumenten hin, verschwindet Er mit der etwas weiblichen Deutschkroatin in einem Kino-Separée, obwohl sie eigentlich nicht seinem Beuteschema entspricht. Im Kino läuft ein unchristliches Programm. Da wird gevögelt, gevögelt und gevögelt. Okay, Papst konform ohne Gummi, aber verheiratet sind die Akteure auf dem Bildschirm bestimmt nicht. Er bekommt aber nicht wirklich viel vom Filmchen mit. Aylin / Aileen macht es ihm französisch, spanisch und missionarisch. Auf Griechisch verzichtet er – zu viele Sprachen. Gute Nummer, diese Kinopremiere. Verdammt, Petrus im Anmarsch!

Wer spricht hier wen an?
Schnell an der Bar verstecken. Dort bedient Roxy. Charmant und effizient. Würde sie nicht hinter dem Tresen einschenken sondern davor arbeiten, könnte sie sich einen Baggerversuch bei Ihm sparen. Die würde Er proaktiv ansprechen. Junge Hammerfrau!

Amira würde Er vielleicht auch proaktiv ansprechen, aber es ergibt sich nicht. Sie stolziert quasi von einem Zimmer zum nächsten und füllt ihre Pausen mit Duschen und zielstrebigen Gesprächen fürs nächste Arrangement. Plötzlich hat die Grazie Ihn im Visier. Um ihren Hals hängt eine Buchstabenkette. Wer ihren Namen vergessen hat, kann ihn jederzeit ablesen. Amira duftet nach Gucci Guilty und strahlt eine divenhafte Eleganz, gekoppelt mit huriger Versautheit, aus. Er kann aber gerade nicht versaut, es wird eine normale Nummer. Mit sehr gutem Blaseinsatz, aber eben einer gewissen Distanz, die sich allerdings nicht körperlich äußert, sondern in Amiras rascher Aufgabe in Blickduellen. Er verabschiedet sich von seiner jüngsten Eroberung und stapft die Treppe hinab.

Himmelsbläser
Beinahe wäre Er dem Haushüter in die Arme gelaufen, doch die (dienst)älteste Animateurin zieht Ihn gerade noch rechtzeitig ins Kino. Die will doch nicht nur reden, oder? Nee, Daniela verlangt nach mehr. Nach Streicheleinheiten, nach Kratzern, nach einem Schwanz im Mund. Soll sie alles kriegen. Ihre orale Expertise ist enorm, rückblickend das beste Blaskonzert im Himmel – und es war wirklich kein schlechtes dabei. Oh je, Petrus inspiziert die umliegenden Räume. Einmal mehr gelingt es Ihm, dem mittlerweile stinksauren und verzweifelten Petrus zu entwischen.

Wenn Japaner Fehler machen...
...freut Er sich. Ihre erstklassigen Naturbrüste stolz und blank vor sich hertragend, strahlt Maya durchs Wohnzimmer. Lange allein ist sie nie. Pech für Ihn. Jetzt sitzt sie neben einem Japaner auf dem Sofa und versucht, zimmerführende Konversation mit ihm zu betreiben. Meine Güte, das kann Er sich gar nicht mit anschauen. Macht Er aber. Damit Maya realisiert, dass sie im Misserfolgsfall einfach nur ein paar Sofas weiter zu wandern braucht. Denn der Fisch hängt schon an der Angel, sie muss die Schnur nur noch einfahren. Sie probiert wirklich viel beim Mann aus Fernost, tolle Animation. Entweder findet der Japaner sie einfach nicht attraktiv oder er hat sich gerade erst erleichtert. Sie finden keine vernünftige Kommunikationsbasis. Endlich gibt Maya auf und fährt die Angel ein.

Da sitzt es nun bei Ihm auf dem Sofa, dieses kecke, fröhliche, nette Mädel. Ganz klar die Wohnzimmer-Siegerin in Sachen Ausstrahlung. Ganz klar die Siegerin in Sachen Spaßfaktor auf dem Zimmer. Da könnte der Sex sogar scheiße sein und es würde sich trotzdem lohnen. Süße, sympathische, dezent vulgäre, positiv verrückte Rumänin! Wie hat die es eigentlich in den Himmel geschafft? Maya verstößt mit einem schelmischen Lachen nonstop und so offensichtlich gegen das 8. Gebot (Lügen), dass Petrus sie längst ins Fegefeuer zurückschicken müssen hätte. Sie ist nüchtern schon so locker, lieb und kommunikativ, dass der Schlüssel zum Schnapsschränkchen völlig reizlos für sie sein dürfte. „Fick dich“, schimpft sie und hat bestimmt nur einen Buchstaben verwechselt. Vielleicht sagt sie das zu Petrus auch, der es dann für bare Münze nimmt und sich im stillen Kämmerlein, wenn Gott nicht hinsieht, einen von der Palme wedelt. Momentan hat er dazu jedenfalls keine Muße, denn mit Argusaugen durchleuchtet er gerade jeden Winkel seines Etablissements, um den Eindringling an die frische Luft zu setzen.

Rumänisches Poesiealbum
Es gelingt Ihm, für eine ganze Weile unterzutauchen. Irgendwann wird’s öde, die Warteschlange für die Himmelbettchenbelegung wird immer länger, die scharfen Mädels sind recht lange in den Zimmern und Kinos zu Gange. Ada schnappt Er sich aber noch. Must Have. Die Rumänin ist schlank, mit dunklen, langen Haaren, in die eine Prise blond eingefärbt wurde. Sie hat ein strahlendes Lächeln, ein hübsches Gesicht, einen feinen Knackpo und eine sehr große Hand voll Brüste, die der Laie auf C schätzen würde und die sich sehr gut anfühlen, obwohl sie ihr unter Umständen nicht vom Schöpfer mit auf den Weg gegeben wurden. Optisch trotz einiger Tattoos (die Hüfte ziert ein halbes Poesiealbum auf Rumänisch) voll sein Ding, wirkt sie zudem sympathisch und jeder Typ im Himmel, der mit ihr das Bett geteilt hatte, kam mit einem zufriedenen Grinsen wieder raus.

Es hat sich gelohnt, den fluchend nach Ihm suchenden Petrus durch gezieltes Versteckspiel noch mehr zu erzürnen, um Ada in den Feierabend fliegen zu lassen. Granate! Die Küsse sind zwar sehr zaghaft und rar, aber alles andere ist super! Ihre geilen Blicke, die sie Ihm über den Spiegel – mal von vorne, mal seitlich – zuwirft! Wie geil sich die Vereinigung mit diesem Traumkörper anfühlt. Selbst das völlig übertriebene Stöhnen macht ihn tierisch an. Nur beim Namen, den sie in ihrer Ekstase schreit, liegt sie übelst daneben. Immer wieder preist sie den Chef von det Janze, den sie zwischendurch auch mal als ihr Eigentum betrachtet: „Oh mein Gott!“. Und wo im Himmel nach Gott gerufen wird, da ist Petrus meist nicht weit.

Kaum sind Ada und Er im siebten Himmel angekommen, kassiert Petrus Ihn wieder ein und schickt ihn dorthin zurück, wo er vor dem Durchschreiten der Himmelspforte hergekommen war. Es ist Nacht geworden. Kein Regen mehr, keine Blitze. Nur ein paar Fleischbällchen fallen vom Himmel. Petrus schleudert ihm wohl die Reste der Bolognese auf die Erde hinterher. Lecker!


Abschließende Anmerkung: Sieben auf einen Streich? Hier sind zwei Erlebnistage zusammengefasst. Alles in allem war's eine super Zeit im Living Room mit durchwegs guten Zimmern. Nur blöd, dass ich daraus so eine komische Geschichte im Himmel gemacht habe. Was erzähle ich euch denn jetzt, falls ich mal in Willich sein sollte?
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Danke von