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Alt  09.10.2016, 21:33   # 120
basileos
ist den Huren dankbar
 
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basileos ist offline
Wer war's?

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Ein Blick genügt, und sie lächelt mich so warm an - weiß ja nicht, ob sie das bei jedem macht, aber bei unserer allerersten Begegnung war der erste Blickwechsel eher vorsichtig abwägend gewesen - da ist doch heute ein gewisser Vertrautheitsbonus aus den vorangegangenen Sprechstunden zu spüren. "Eigentlich wollte ich keine Halbstundendates mehr machen", sagt sie, "das schaff ich zur Zeit nicht." Soll ich wieder gehen? "Aber Du doch nicht! Du bleibst hier!" Na, das ist doch eine klare Ansage.

Die Vorbereitungen (Gebühren, Dusche, Getränk, Handtuch) laufen im Sauseschritt, wir haben keine Zeit zu verlieren. Weil's nur noch 30 Minuten bis zum nächsten Termin sind, grabe ich in der Geldkatze, 80 Talerchen klein hab ich nicht, da geb ich ihr zwei Fünfziger, und denke, sie wird dann schon mit dem Wechselgeld kommen. Und dann sitzen wir nebeneinander auf der Bettkante. Hallo, wie geht's Dir, sagen wir beinahe wie aus einem Mund. Ach, man lebt. Und wie war das doch noch mal: keine Küsse, keine… "Ja Du, die Brüste sind heute ganz außen vor, ich hab nämlich eine Entzündung, und da ist ein großer Knoten, ich muß das Ergebnis der Biopsie abwarten…" Ach Du liebe Zeit. Äääh… und die Ohren? "Ohren ist OK, nur nicht naßschlabbern." Ja dann geht ja heut fast gar nix, und weil ich ganz gedankenverloren auf ihrem Stoppelfeldchen herumgekrabbelt habe, zieh ich schnell die Finger zurück - "Nein! Nein! Weiterkrabbeln!", greift sich meine andere Hand, "Oh, Du hast kalt geduscht, wie schön" und legt sie auf das wehe Tittchen. "Aaaah, das tut gut…" Soll ich noch mal zum Waschbecken, Hand abkühlen? "Nein, Du bleibst schön hier." Krabbeln. Aber dann springt sie doch noch einmal auf, grabscht vom Sideboard eine Handvoll knisternder Plastikpäckchen, "Ist kein Kaugummi!" und ist wieder da. Oh, dann nutze ich aber g'schwind die Gelegenheit zum Stellungswechsel, denn mit all den Ausschlußbedingungen bleibt ja eigentlich nur noch lecker Lecken. Das mag sie noch lieber als Krabbeln, und sie hält sich nicht zurück, dieser Orgasmus ist nicht gespielt. Als sie die Augen aufmacht und tief durchatmet, sieht sie mich an, hält meine suchende Hand fest, schüttelt beinahe unmerklich den Kopf: "Warte ein bißchen, gib ihr eine Minute Zeit, solange sie noch kribbelt, geht nix." Das kann sogar so ein unsensibles Männerwesen wie ich begreifen, und ein bißchen schmusen wollte ich ja ohnehin.

"Knie Dich doch etwas gerader hin", bittet sie aber bald, "so komm ich ja gar nicht dran." Dann mach ich mich eben gerader, und während's bei ihr so langsam auskribbelt, nuckelt sie mir mein bislang vernachlässigtes Stengelchen in Form. Da kribbelt dann auch was. So, der steht. "Den zieh ich jetzt an!", zerbeißt eins von den Päckchen und schiebt sich den Inhalt zwischen die runden Lippen. Na so was, ist ja doch ein Kaugummi! "Lutschgummi!" lispelt sie an dem -gummi vorbei und grinst. Na dann zieh ihn mal an.

Fertig, sie sinkt in die Kissen zurück, blitzt mich mit ihrem strahlendsten Lächeln an und macht einen Finger krumm. Auch das begreife ich trotz meiner Unsensibilität, solche Einladung ist nicht mißzuverstehen, und es kommt zum Geschlechterverkehr, wie's in unseren Breiten seit Alters her der Brauch ist. Nicht ohne meine bescheidenen anatomisch-physiologischen Kenntnisse nützlich einzubringen, Anstellwinkel, Eindringtiefe, Hub, Frequenz, Rhythmus… Wir machen das ja nicht zum ersten Mal.

Wie süßes Geläut jauchzt es ganz nah an meinem Ohr "Jaa, Jaah, Jaahaah, Jaaaa, ogott, Jaaa! Jaaaa! Ja-ja-ja-ja Ogottogottogottogottogottogottoooooooh…"

Hast Du fertig? Sie wedelt mit einer Hand, schiebt mich schwächlich von sich runter, atmet dann schier endlos ein und ächzt schließlich "Luft. Ich brauch jetzt erst mal Luft."

Aber ich hab noch unverschossenes Pulver, das will verballert sein, und weil die Zeit langsam aufs Ende zugeht, wichst sie mir furios die Ladung aus dem Rohr. Da kommt ganz schön was raus ergießt sich da. Ächz. Danke Dir, meine Liebe.

Und dann erzählt sie. Sie hat nicht nur Sorgen wegen des Knotens. Als wäre das nicht schon übel genug, hatte ihr Freund vor ein paar Wochen einen Motorradunfall, der ihn ein paar Dutzend Knochenbrüche und den linken Fuß kostete. Ja, der nämliche Freund, dessen Namen sie in die Leistenbeuge tätowiert hat. Hut ab, mit solchem Kummer noch zum Anschaffen gehen und fremde Gäste glücklich machen, das ist nicht selbstverständlich. Ich bringe ehrlich empfundene Besserungswünsche an, bin ja auch Kradler, und dann stellen wir gemeinsam fest, daß die Softail, mit der er das Malör hatte, ein Kackfaß mit miserabler Straßenlage ist.

Als ich draußen bin, bemerke ich drei Dinge: ich hab drinnen einen Handschuh verloren, also klingele ich noch einmal und bekomme das gute Stück auch ausgehändigt. Zweitens hat mir das Mädel kein Wechselgeld gegeben. Aber drittens hab ich nach der Uhr eine Dreiviertelstunde bekommen (Haustarif wäre hundert für die Zweidrittelstunde), dann ist das schon in Ordnung, zumal ich ja ursprünglich eine ganze Stunde wollte.

Du hast es nicht leicht, Mädchen, außer den beiden aktuellen Kümmernissen gibt es ja noch ein paar andere, die Dir aufgeladen sind. Und dann schenkst Du mir zum Abschied sogar ein Busserl auf die Lippen - hauchzart und schwesterlich, aber immerhin. Ich wünsche Dir gar sehr, daß Deine Last bis zu unserem nächsten Treffen wieder etwas leichter wird.

Wer's war, sag ich nicht. Die sie kennen, werden sie erkennen, und den anderen kann's wurscht sein.

basileos, irgendwann, irgendwo

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