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X-Man45
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https://www.stuttgarter-zeitung.de/in...ebb23378c.html

Prozess am Landgericht Stuttgart
Prozess wegen Menschenhandels beginnt

Von Christine Bilger 30. Juni 2015 - 07:55 Uhr

Es ist ein Fall rund um Liebe und Leidenschaft: Ein Mann soll als sogenannter „Loverboy“ Frauen erst die große Liebe versprochen und sie dann in die Prostitution getrieben haben. Jetzt steht er vor Gericht. Der Prozess könnte auch Licht in die Welt hinter den Kulissen des Bordells „Paradise“ in Leinfelden-Echterdingen bringen.



Der „Loverboy“ soll die jungen Frauen in die Prostitution gezwungen haben. Foto: dpa

Stuttgart - Die Aussicht auf Liebe und Luxus lockte. Ein junger Mann, stark und cool und immer mit dem nötigen Kleingeld. Dazu das verruchte Image einer Gang, deren Leute sich wie harte Rocker geben – auch wenn sie nicht einmal Mofa fahren. Die jungen Frauen mochten das offenbar. Der Mann versprach das große Glück und stellte doch plötzlich Forderungen. Die neue Flamme musste ihre Liebe beweisen und sich anderen Männern für Geld hingeben. Geld, das ihr „Loverboy“ brauchte. Viele machten mit.

Die Geschichte klingt nach Liebe und Leidenschaft, die blind machen. Am Mittwoch wird sich eine Institution mit dem Fall beschäftigen, die wenig mit Gefühlswallungen und Leidenschaft argumentiert, sondern deren Aufgabe die nüchterne Analyse ist. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat drei Personen angeklagt, sich des schweren Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung und der Zuhälterei schuldig gemacht zu haben.

Der „Loverboy“ soll junge Frauen angelockt haben

Einer davon ist ein „Loverboy“, ein 21-Jähriger, der zur Gang United Tribuns gehören soll. Sein Job soll es gewesen sein, junge Frauen mit seinen Reizen zu locken, um sie später dem horizontalen Gewerbe zuzuführen. Die beiden Frauen, die ebenfalls auf der Anklagebank sitzen, sollen dafür gesorgt haben, dass die Neuen spurten: Als erfahrene Prostituierte sollten sie die jungen Frauen anleiten und darauf achten, dass diese dabeiblieben.

Am Mittwoch beginnt am Stuttgarter Landgericht der Prozess gegen den jungen Mann und die beiden Frauen. Es ist ein Verfahren, das Licht bringen kann in die Welt hinter der bunten Kulisse des Großbordells FKK-Club Paradise in Leinfelden-Echterdingen. Viele blicken gespannt auf diesen Fall, der voraussichtlich nur das erste Gerichtsverfahren in der Sache sein wird. Die Staatsanwaltschaft hat bisher nur die Anklagepunkte in dem nun eröffneten Strafverfahren bekannt gegeben. Welche der 15 Beschuldigten darüber hinaus für weitere Tatvorwürfe in Betracht kommen, ist noch nicht bekannt.

Die Ermittler wittern außerdem Betrug

Mehr als ein Jahr lang ermittelte die Polizei im Umfeld des FKK-Clubs. Das gipfelte im November in einer Großrazzia in mehreren deutschen Städten, auch im Ausland wurden Bordelle und Wohnungen durchsucht. Die Polizei suchte Beweismaterial für die Machenschaften der mutmaßlichen Menschenhändler, für die Verknüpfung mit der Gang United Tribuns und für die Geldgeschäfte des Machers der Bordellkette, Jürgen Rudloff, und dessen Sprecher Michael Beretin. Was die Ermittler wittern, ist der Betrug an Anlegern einerseits. Es sollen immer wieder Gelder eingeworben worden sein, die in weitere Clubhäuser investiert werden sollten. Nach der Razzia teilten die Ermittler mit, es gebe Ansatzpunkte für den Verdacht, dass ein Großteil dieser Summen für private Zwecke benutzt worden seien. Diese Ermittlungen laufen derzeit aber noch.

Die Verdächtigungen gegen die Geschäftsführer in Stuttgart und Saarbrücken sind vor allem deswegen bemerkenswert, weil Rudloff und Beretin sich bisher stets als Saubermänner der Branche zu vermarkten wussten: Rudloff, der selbst zwar nie als Geschäftsführer in Erscheinung trat, aber der Bordellchef des Hauses auf den Fildern ist, tingelte durch die Talkshows dieser Republik. Sein wohl größter Auftritt war ein Jahr vor der Großrazzia bei Talkmaster Günther Jauch in der gleichnamigen Sonntagabendsendung.

Der Chef trat in Fernseh-Talkrunden auf

Rudloffs Pressesprecher Michael Beretin stand ihm da kaum nach. Als „Rotlicht-Experte“ gab er immer wieder seine fundierten Einschätzungen zu einschlägigen Etablissements vor RTL-2-Kameras ab. Die Botschaft des Schwaben-Duos auf den diversen Kanälen: Rudloff und Beretin präsentierten sich als „die Guten“ in der Welt der käuflichen Liebe.

Die Ermittler sahen das anders und nahmen das Haus Ende 2013 ins Visier, bevor sie ausreichend Anhaltspunkte für die Razzia im vergangenen Spätherbst sahen. Zwar sind im Moment all jene im Fokus, die tatsächlich die jungen Frauen ins horizontale Gewerbe brachten, doch dabei steht natürlich die Frage im Raum, was die beiden Herren, die die Saubermänner im Hintergrund gaben, von den Machenschaften in ihren Etablissements wussten.

Einen tiefdunklen Schatten wirft zum Beispiel die Verwicklung der United Tribuns auf die vermeintlich strahlende Welt der Paradise-Betreiber. Die Gang steht von Anfang an im Ruf, vor allem die Rotlichtwelt kontrollieren und hier auch anständig absahnen zu wollen. Ein Blick in die Vergangenheit offenbart das: Die United Tribuns entstanden 2004 in Villingen-Schwenningen. Ihre Begründer, die Brüder Culum, sitzen im Land ihrer Eltern, in Bosnien. Ein internationaler Haftbefehl gegen sie liegt vor.

Die United Tribuns fallen inzwischen häufiger auch außerhalb des Rotlichtbezirks auf. In Stuttgart und der Region erregten sie im Frühjahr mit in der Öffentlichkeit ausgetragenen Konflikten mit den sogenannten Stuttgarter Kurden Aufsehen. Dabei ging es vor allem um Machtdemonstrationen und Gebietsansprüche.

Beim Landeskriminalamt (LKA) geht man davon aus, dass die United Tribuns in Baden-Württemberg rund 200 Anhänger haben, sagt Sigurd Jäger, der Inspektionsleiter für organisierte Kriminalität. Im Rotlichtmilieu der Altstadt sind sie nach Erkenntnissen des LKA nicht involviert.
https://www.stuttgarter-nachrichten.d...791d4ff82.html

Edelbordell Paradise

Richter mit Einblick ins Sex-Imperium

Wolf-Dieter Obst, 01.07.2015 08:30 Uhr

Ehrliche Prostitution und seriöse Erotikdienstleistung – dafür stand das Edelbordell Paradise im Süden Stuttgarts, das selbst VfB-Spieler überzeugte. Bis eine Razzia das Bild änderte. Nach sieben Monaten gibt es von Mittwoch an den ersten Gerichtsprozess.



Polizei im Paradise: Am 30. November 2014 gab es eine Razzia im Bordell in Leinfelden-Echterdingen Foto: 7aktuell.de/Eyb


Stuttgart - Die Drei auf der Anklagebank gelten eher als kleine Fische. Ihre Beteiligung ist überschaubar, die Vorwürfe sind für den Staatsanwalt eindeutig nachweisbar. Schon Ende März, wenige Monate nach der Verhaftung, hat die Behörde Anklage erhoben – wegen schweren Menschenhandels und Zuhälterei. Am Mittwoch beginnt bei der Zweiten Jugendkammer des Stuttgarter Landgerichts der Prozess gegen drei von 15 Beschuldigten in der Affäre um das Sex-Imperium des Bordellkönigs Jürgen Rudloff und sein Vorzeigeetablissement in Leinfelden-Echterdingen, südlich der Stuttgarter Stadtgrenze.

Auf der Anklagebank sitzt ein 21-Jähriger aus Stuttgart, ein junger Mann türkischer Abstammung, der als sogenannter Loverboy junge Frauen in die Prostitution gelockt haben soll. Zwei Deutsche und eine Schweizerin, 19, 20 und 21 Jahre alt. Sie wollten ihrem Geliebten aus vermeintlichen Geldnöten helfen, steckten in der Falle und wurden mit Drohungen und Gewalt zum Weitermachen gezwungen – so sieht es der Staatsanwalt. Nach seiner Überzeugung gehörten zwei Prostituierte zu den Aufpasserinnen – eine 25-jährige Bulgarin und eine Türkin, die am Dienstag ihren 27. Geburtstag im Gefängnis beging. Die Beschuldigten kamen bei der Razzia am 30. November 2014 hinter Gitter, als vier Bordelle in Echterdingen, Frankfurt, Saarbrücken und Graz gestürmt wurden.

Richter bekommen nun einen ersten Einblick in das Sex-Imperium. Wie viel die Angeklagten zur Aufklärung der Hintergründe im Paradise beitragen können, ist freilich ungewiss. Da gibt es zum einen den Verdacht, dass die Bande United Tribuns nicht nur für den Nachschub von Frauen im Rotlichtmilieu, sondern speziell auch für das Angebot im Sex-Paradies sorgt. Jene Gruppierung aus Bodybuildern, Kampfsportlern und Türstehern also, die sich zuletzt mit der inzwischen verbotenen kurdischen Straßenbande Red Legion im Großraum Stuttgart ein Scharmützel lieferte. Die Ermittler zählen den 21-jährigen Angeklagten aber eher zum Dunstkreis dieser Tribunen, nicht aber zu den Mitgliedern.

Die interessantesten Fragen um das Edelbordell Paradise sind nicht Sache der Jugendrichter. Noch immer laufen die Ermittlungen gegen den Eigentümer Rudloff, der seit vielen Jahren auch in Fernsehauftritten das Bild von der seriösen Erotikdienstleistung zeichnet. Und selbst VfB-Bundesligaspieler zu seiner Kundschaft zählen durfte.

Der Verdacht gegen Rudloff lautet auf gewerbsmäßigen Betrug. Geldgeber sollen unter Vortäuschen falscher Tatsachen verleitet worden sein, in die Großbordelle zu investieren. Und da sind noch seine beiden Statthalter, 48 und 49 Jahre alt, die verhaftet, dann aber gegen Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt worden waren.

Die Auswertungen sind freilich aufwendig, der Abschluss des Verfahrens noch nicht absehbar. „Die Ermittlungen laufen auf vollen Touren“, formuliert es Staatsanwaltssprecherin Claudia Krauth. Rudloff selbst hatte sich kurz nach der Razzia noch selbstbewusst in unserer Zeitung geäußert: Die Vorwürfe seien an den Haaren herbeigezogen, und kein einziger Investor habe sich darüber beklagt, dass er seine Rendite nicht bekommen hätte. „Es ist eine Frage der Zeit“, so Rudloff, „ bis das alles wegplatzt.“
https://www.stuttgarter-nachrichten.d...71cd64dec.html

Loverboy-Prozess

„Große Liebe“ endet in der Prostitution

Wenke Böhm, 02.07.2015 10:25 Uhr

Wie ein Frauentyp wirkt der Angeklagte trotz seines trainierten Körpers nicht. Mit der Loverboy-Methode soll der 21-Jährige junge Frauen in die Prostitution getrieben haben. Seit Mittwoch muss er sich wegen schweren Menschenhandels und Zuhälterei vor dem Stuttgarter Landgericht verantworten.



Ob es hinter den Kulissen des Bordells Paradise so sauber zugeht, wie die Betreiber sagen, bezweifelt die Staatsanwaltschaft Foto: Daniel Moritz

Stuttgart - Ist das Sex-Imperium von Jürgen Rudloff, der bundesweit etliche Bordelle im Rotlichtmilieu betreibt, wirklich sauber? Nach einer Razzia im November 2014 erhob die Staatsanwaltschaft schwere Vorwürfe gegen den vermeintlichen Saubermann im Sexgewerbe: Im Edelbordell Paradise in Leinfelden-Echterdingen sollen Frauen zum Sex gezwungen worden sein. Rudloff selbst ist nicht angeklagt. Aber ob die Anschuldigungen „Unterstellungen“ sind, wie Rudloff behauptet, ist eine Frage, mit der sich seit Mittwoch das Landgericht beschäftigt.

Ein 21-Jähriger und zwei Prostituierte im Alter von 25 und 26 Jahren sind wegen Menschenhandels und Zuhälterei angeklagt. Die Einnahmen durch die Opfer sollen sich die Angeklagten teilweise aushändigen lassen haben. Der Mann habe so rund 5000 Euro kassiert, jede der beiden Frauen etwa 2000 Euro. Laut Staatsanwalt Peter Holzwarth steht der 21-jährige Angeklagte der Gruppierung der United Tribuns nahe, die mit der Türsteherszene und Prostitution in Verbindung gebracht wird. Die drei Angeklagten sollen mit zwei Mitgliedern der selbst ernannten Tribunen Hand in Hand gearbeitet haben. Diese stehen noch nicht vor Gericht, weil sie im Ausland untergetaucht sind. Damit haben sie es Armin „Boki“ Culum, dem Chef der United Tribuns gleichgetan, der wegen eines Haftbefehls in sein Heimatland Bosnien flüchtete.

Mindestens drei Frauen im Alter von 19 bis 21 Jahren hat das Trio laut Anklage mit ähnlicher Masche zur Prostitution gebracht. Zweimal habe der Mann, einmal ein Komplize, den Kontakt zu ihnen gesucht. Das geschah persönlich oder über das Internet.

Die Männer hätten den Opfern dann im Winter und Frühjahr 2014 ein Liebesverhältnis vorgegaukelt und sie mit teuren Geschenken geködert. Ziel war laut Staatsanwaltschaft, dass die Frauen ihren Körper verkaufen, um ihrem „Freund“ aus einer vermeintlichen Finanznot zu helfen. Diese Taktik ist als sogenannte Loverboy-Methode in der Szene bekannt. Ihr fallen in erster Linie junge Frauen mit wenig Selbstbewusstsein zum Opfer.

Das böse Erwachen kam zum Teil sehr plötzlich. Eine 20-jährige Deutsche etwa sei mit dem Angeklagten am 16. April 2014 in das Edelbordell Paradise gegangen, so der Staatsanwalt. Als sich dort ein fremder Mann für sie interessiert habe, soll ihr „Freund“ diesem kurzerhand eröffnet haben, dass die Frau an dem Tag mit der Prostitution beginne.

Sie sei davon „total überrumpelt“ worden und habe den Verkauf ihres Körpers als sehr unangenehm empfunden. An diesem und weiteren Tagen habe sie noch mehrere Freier gehabt. Schließlich sei sie ausgestiegen, noch eine Zeit lang eigenständig der Prostitution nachgegangen und habe sie dann ganz aufgegeben. Im ersten Fall, der nicht dem *21-Jährigen zur Last gelegt wird, ist auch von Schlägen die Rede. Meist habe jedoch schon die Angst vor dem, was ihnen bei einem Ausstieg von den United Tribuns drohen könnte, die Frauen gefügig gemacht, so Holzwarth.

Wie bei der Gruppierung üblich, hatten die Mädchen die Namen des Mannes, „dem sie gehörten“, auf Brust, Bauch oder andere Körperteile tätowiert. Besonders perfide: Befragungen von Prostituierten aus dem Dunstkreis der Tribuns durch das Landeskriminalamt zufolge müssen die Frauen den Namen ihres „Besitzers“ überstechen lassen, wenn der Zuhälter wechselt.

Die Angeklagten haben sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Die Verhandlung wird am 10. Juli fortgesetzt.
Viel neues ist wohl nicht dabei - warten wir mal den 10. Juli ab
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