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Alt  27.08.2015, 17:41   # 94
basileos
ist den Huren dankbar
 
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basileos ist offline
Gedanken und Impressionen

von einer Massage mit erotischen Obertönen. So bestellte ich es nämlich beim Eingangsgespräch, und sagte auch noch klar, daß ich gegebenenfalls sexuelle Handlungen nicht zurückweisen würde. Die Masseurin lächelte dazu fein, und dann nickte sie.

Aberaberaber, das geht ja viel zu schnell. Ich sollte vielleicht erst noch den Zusammenhang klarstellen, in dem besagte Massage zustande kam. Es war nämlich wieder die Zeit meines alljährlichen Geburtstagsausflugs herangekommen, und ich schmiedete diverse Pläne, mal wieder das Hexlein im Turm aufsuchen, oder mich auf gut schwedisch verwöhnen lassen, hmm… verwöhnen. Da haben wir doch jemanden mit einem ganz frischen Masseusendiplom, die auch schon recht positive Kritiken eingeheimst hat - - und diese Jemandin ist nun rein zufällig auch noch eine, die ich abseits ihres professionellen Tätigkeitsfeldes als Pfundskerlin kennen und schätzen gelernt habe…

Jawollja, des mach i. Und ruf an. Sie ist hört sich mein Ansinnen an, sucht mir auch einen Termin mit vorn und hinten Luft raus, und als ich auch noch sage, daß ich mir die Massage zum Geburtstag gönne, scheint sie sich über diese Idee ehrlich zu freuen. Ich bin zwar voller Vorfreude, aber auch ein ganz klein bißchen bange - nicht, weil ich nicht weiß, was da auf mich zukommt, sondern, weil ich irgendwie die Casablanca-Freundschaft The End nicht durch eventuelle animalischen Mißtöne verderben möchte. Ist völliger Blödsinn, aber manchmal habe sogar ich irrationale Anwandlungen.

Nach einer bei diesem Wetter obligatorischen und genußreichen Moppedtour durch Oberbayerns Hinterland über kurvenreiche, zu dieser Tageszeit völlig verwaiste Sträßchen drücke ich Funkuhr-pünktlich auf den Klingelknopf. Und werde ganz lieb mit einer Umarmung und einem schwesterlichen Kuß begrüßt. "Alles Gute zum Geburtstag!" raunt sie mir ins Ohr. Ins Behandlungszimmer gebeten, erwartet mich eine kleine Knabberplatte mit 6 verschiedenen Edelpraliné-Sorten und frischen Beeren, was für ein unwiderstehlicher Anfang. Und neben das auf Wunsch kredenzte Glas Wasser stellt sie mit einem kleinen Knicks noch ein langstieliges Glas und ein Fläschchen mit goldfarbenem, prickelndem Inhalt. Dann baut sie sich mit gefalteten Händen vor mir auf und intoniert lächelnd "Happy Birthday tooo yooouu!".

Des Massagegurus ausführlicher Bericht schildert eigentlich das Technische ihrer Massage so gut, daß ich dazu nichts mehr beitragen kann. Aber da ist noch mehr. "Sex und mehr", hat er seine Besprechung übertitelt. Ich bin ja massagisch nur wenig vorbelastet, und folglich auch nicht sachkompetent, aber so viel habe ich schon mitbekommen, daß sich eine sexuelle Begegnung von einer Massage hauptsächlich dadurch unterscheidet, daß man sich bei letzterer vertrauensvoll und passiv der allein agierenden Dienstleisterin hingibt. Fallenlassen ist das Zauberwort. Beim Sex, da lasse ich mich nicht fallen, denn für mich ist Sex eine sexspurige Autobahn der Lust, auf der es in beiden Richtungen strömen muß, am besten noch mit einer Geisterfahrerin, die mir unheimlich entgegenkommt. Massage ist aber kein Sex, obwohl einzelne Aktionen und Griffe hoch erotisch anregend und erregend sein können - aber nicht müssen.

Ich lasse mich fallen. Von meiner Vorbildung mit autogenem Training und Selbsthypnose kenne ich Techniken zur Entspannung, und lasse mich abschlaffen wie eine alte Socke, die man aufs Bett fallen läßt. Ja denkste. Zentimeter für Zentimeter geht sie über meinen Körper und findet haufenweise Muskeln, die ich beim Abschlaffen völlig übersehen hatte. Mannomann, ist die gründlich. Und das dauert dann doch eine ganze Weile. Aber nach dieser äußerst sorgfältigen Überarbeitung bin ich vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben fast völlig entspannt - und trotz der Trance, in die mich das Streicheln, Kneten, Drücken und Dehnen versetzt hat, in hellwachem Zustand, nehme alle Berührungen, alle Bewegungen der Massierenden präzise wahr.

Bis jetzt sind diese allerdings keineswegs erotisch gefärbt, sogar gelegentlich grenzwertig unangenehm, auch wenn immer wieder mal eine pralle, eingeölte Brust über mein Gesicht oder die Fläche einer meiner halbgeöffneten Hände streicht, das ist wohl eine kurze Prüfung, ob ich eingeschlafen bin

Aber irgendwann wendet sie sich meinem Luststeuerknüppel zu und lenkt mich langsam, fürsorglich und zielstrebig auf einen ekstatischen Höhenflug, der mir dann (auch vermöge der Hinzufügung eines ausgesprochen sexuellen Akts) einen intensiven und langen Orgasmus beschert. Ohne Blackout, ohne Feuerwerk und Glockenläuten, sondern die langsame Fokussierung aller meiner Empfindungen auf die finale Entladung.

Schön hast Du das gemacht, meine Liebe!

Es ist noch nicht zu Ende, sie reinigt mich mit heißen Tüchern und läßt mich ausklingen, nach der völlig sprachlosen Behandlung reden wir jetzt, es wird ein ausgesprochen intimes Gespräch, aber ich vertraue ihr, und sie befürchtet anscheinend auch keine meinerseitige Indiskretion. Vollends geht das Massageöl aber mit den Tüchern nicht ab, und wir beenden die Sitzung mit einer gemeinsamen Dusche.

Als ich dann einen Blick auf die Uhr werfe, bin ich wie vom Donner gerührt, es ist schon später, als es mir vorgekommen ist, viel später. "Wenn Du Dein Zeitgefühl verloren hast, dann war es richtig." stellt sie zufrieden fest. Und berechnet mir nur die gefühlte Zeit, als Geburtstagsgeschenk. Fürwahr, meine Herren, ein fürstliches Geschenk!

basileos, im August 2015

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