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Alt  26.11.2018, 20:20   # 293
Myschkin
 
Mitglied seit 12.03.2018

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Myschkin ist offline
Wink Süßes Gift

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Eu práttein

Letze Woche hatte es mich wieder einmal in den vielleicht unspektakulärsten aller Göttertempel gezogen, der jedoch die drei kostbarsten Schätze ganz Münchens birgt. Um es vorweg zu nehmen, es war nicht mein Erstbesuch und wenn die Götter mitspielen auch nicht mein Letzter. Es ist eigentlich eine Schandtat, dass ich bisher noch nicht über sie berichtet habe! Über sie, eine der Prinzessinnen der Machtlfingerstraße, für mich sogar von ganz München. Mir kommen unweigerlich nach jedem Besuch die Worte des göttlichen John Keats in den Sinn, der zum Ende seiner „Ode an die Nachtigall“ völlig von seinen Sinnen berauscht frägt „Wer sagt mir, ob ich schlafe oder wache?...“
Was könnte ich schon zu ihr noch sagen? Keine Beschreibung würde diesem atemberaubenden Erlebnis auch nur ansatzweise gerecht werden, jedes Wort wäre so furchtbar schwach, würde diesen Engel nicht wirklich fassen, aber zu schweigen, wäre eine Beleidigung, ihr Körper ist wahrlich ein Geschenk des Himmels, diese Linien, diese Formen und Proportionen, diese straffen Beine, dieser flache Bauch, dazu der süßliche Duft ihres Lustgartens und ihrer Haut. Ihr Gesicht, mit den beiden dunklen, eingefassten Saphiren, beinahe die Verwirklichung des Ebenmaßes. Doch sie ist nicht nur eine schöne leblose Puppe, solche gibt es viele, nein ihr Wesen sticht am meisten hervor. Sie ist so anders, mit ihrer entspannten, ausgeglichenen Art, dazu ihr viel zu lautes, unerwartetes, ansteckendes Lachen, ihre Ausstrahlung, das Aufblitzen ihrer Augen, einfach alles nimmt mich für sie ein. Dennoch ist sie nie einer Meinung mit mir, ständig diskutiert sie, liefert mir Duell um Duell. Doch niemand schafft es wie sie, mein nervöses aufgedrehtes Wesen, so zur Entspannung zu bringen. Bei keiner anderen Frau bisher, selbst im Privaten, habe ich solch eine Ruhe erreicht, bei keiner anderen habe ich so klar meinen Puls und meine Atmung wahrgenommen. Es ist fast zu gut, fast zu unwirklich in ihrer Gegenwart. Es gibt Momente wo ich mich sogar vor ihr fürchte, weil sie so viel mehr als ich zu wissen scheint, obwohl es ihr nicht einmal Bewusst ist, aber ihr klarer Blick auf die Welt, ihre Meinung dazu, aber selbst hier würde sie mir wiedersprechen und mit diesem Wissen meine ich nicht nur das Verbale, nein, ihre wahre Sprache offenbart sich, wenn sie mit ihrem Körper spricht. Niemand versetzt mich in solch eine angenehme Trance, wie sie es tut, hypnotisiert mich mit dem Rhythmus und dem dahingleiten ihres Körpers, bei ihr kann ich mich einfach fallen lassen und muss an nichts mehr denken, darf einfach genießen und Mensch sein, muss keine erwartete Rolle mehr einnehmen oder irgendjemandem gerecht werden. Dieses Verschmelzen mit ihr, gleicht einem blauen süßlichen Traum, aus dem man nicht erwachen möchte. Doch so schön und berauschend das Beisammensein sich mit ihr auch anfühlt, sie ist und bleibt das gefährlichste Aphrodisiakum weit und breit, dass wusste ich schon, als ich sie das erste Mal traf und ich muss auf der Hut sein, dass ich nicht zu gierig werde und mich unheilbar an ihr vergifte, denn die Dosis ist entscheidend. Daher genieße ich die Momente mit diesem gefährlichen, hoch toxischen Wesen in Maßen, aber an ihre Art und ihren Körper denke ich viel zu häufig.
Während ich diesen Text schrieb ist mir endlich klar geworden welcher Klang Michelle wiederspiegelt. Sie entspricht für mich dem Prélude à l'après-midi d'un faune von Claude Debussy...

Děkuji, krásný anděl

„Schönheit ist immer mehr als die Oberfläche.“
-Umberto Eco

In dem Sinne...
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Danke von