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Alt  20.03.2017, 22:41   # 9
E.B.
Dipl. Eremit (erem.)
 
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E.B. ist offline
Ich bin nicht Aligator, aber ich antworte jetzt einfach mal aus dem Off. Nimm es nicht als Beschimpfung, sondern als... Reflexionshilfe, oder Spiegel deiner Aussenwahrnehmung.

genau diese "Beratungsresistenz", ... sehr gut widerspiegelt.
Hast Du dich schon mal gefragt, ob dein gegenüber überhaupt beraten werden will? Oder ob Meinungsaustausch bei Dir immer heissen muss, dass der andere mit deiner Meinung nach Hause geht? Bist Du bereit, deine eigene Meinung beim Eintreffen eines neuen Fakts/einer neuen Erkenntnis anzupassen, zu justieren oder im schlimmsten Fall zu ändern?

Das geht jetzt nicht gegen dich, aber ich habe den Eindruck dass hier und im echten Leben im Moment der zu gewinnen glaubt, der am lautesten am öftesten irgendwelche facts raushaut und die anderen stumpf als falsch bezeichnet.
Wenn dann die reale Welt oder eine Diskussion nicht in die gewünschte Richtung geht, dann wird laut geweint. Nein, echt: Demokratenanhänger machen Wirklichkeitsverleugnungsdemos. Not my President und so...
Genauso wie die nur noch FOXnews schauenden Republikaner 4 Jahre vorher, als Mitt Rommney verlor. Gleiche Symptome, hervorgerufen durch Wirklichkeitsverleugnung aus einer geschlossenen Filterblase heraus.
Ich will so etwas für mich nie haben, irgendwann in einer Welt aufwachen, die ich nicht kommen sehen habe und weder verstehe noch mag. Ich frag mich ja am Tag so 2..6 mal ob ich das richtig sehe, oder ob ich in einer Blase sitze. Ganz oft! Sonst wird aus objektiv ganz schnell subjektiv.

... ich kann absolut verstehen, dass die MIgrationswelle, verknüpft mit einer zunehmenden Radikalisierung vieler Muslime, als Problem ernstgenommen werden sollte und das kausal dafür verantwortliche politische Fehlverhalten kritikwürdig sein mag.

Ich habe auch Verständnis dafür, dass dieses Thema bei unterschiedlichen Personen, je nach Bildungsgrad und intellektueller Durchdringungsfähigkeit sowie eigenen Lebenserfahrungen, mehr oder eben weniger Angst auslöst.

Oder kurz gefasst: Du scheißt Dir deshalb halt mehr in Hosen als ich.
Ja, jetzt wissen alle, dass du vor gar nicht Angst hast. Perfekt! Angst ist ein schlechter Begleiter.
Selbstgewissheit aber auch.

Ich hoffe, dass du bei deiner Einschätzung der Lage auch begriffen hast, dass die Migrations-"Welle" erst noch kommt. Das die letzten beiden Jahre war ein kleiner Pritschler, die Vorhut, diejenigen die zu Hause nichts (mehr) zu verlieren hatten, die Misfits, arabischen Frühlingsverlierer, Bumster. Und die Ausgebombten aus Aleppo.

Die richtige Welle beginnt, wenn die, welche jetzt noch zu Hause sind, anfangen zu glauben, dass sie sich für 3-5k€ Schleusergeld eine bessere Zukunft in EU (seien wir ehrlich: D) kaufen können, als sie mit geregelter Arbeit in ihren Herkunftsländern je haben werden, weil die schon Migrierten das nach Hause kommunizieren.

Und wenn diese Welle hier aufschlägt, dann ist hier rein mathematisch begründet kein Europa mehr, sondern Afrikanistiran. Bunt und vielfältig ist hier dann auch nichts mehr. Wenn man alles bunte und vielfältige kreuzquer durcheinandermischt, dann schauts aus wie das Wasser im Pinselbecher nach der Malstunde.

Dass die Lies!-Typen in der Fußgängerzone das bitte vergessen haben, ist dann nicht mehr dein Problem, eher dass die Suren nicht sitzen, wenn die Revolutionswächter die abfragen...

Ich sehe die größte Gefahr auch nicht darin, dass hier ein paar Anderspigmentierte herumhüpfen, die machen das Kraut nicht fett. Größere Gefahr kommt von der Duckmäuserei denjenigen gegenüber, die das nicht als Nachsicht, sondern als Schwäche auslegen und das weidlich ausnutzen. Du weisst schon, dieser spezielle Kulturkreis, der damit nichts zu tun hat, weil er die reine Liebe verkörpert...

Und die allergrößte Gefahr ist die, dass die Einheimischen hier sich irgendwann fragen, warum sie diesen "Laden", in dem sie die einzigen sind, die sich an die Regeln halten müssen, weil es den Neulingen permanent nachgesehen wird, noch am Laufen halten sollen. 1989(DDR), 1991 (SU) und 1992(YU) hat man gesehen, wie schnell es am Ende gehen kann, dass so ein gesellschaftlicher Konsens kippt.

So eine Wahl, die anders wie die letzten 20 davor ausgeht, ist nur ein Symptom für was schlimmeres.

Aber der naive Glaube, dass ausgerechnet diese Rohrkrepierer von Rechtspopulisten imstande seien, das Abendland zu retten, wenn man die tapferen Kerlchen denn nur ließe, den kann ich einfach nicht verstehen.
Hier kommt ein nicht ganz fertig gedachtes Denkmodell:
Was wäre, wenn der Doitsche Michel/Otto Normalwahlzettelankreuzer gar niemand wählt, um sie zu Rettern zu machen, er das quasi gar nicht real erwartet?
Sondern andere NICHT wählt - entweder aus Rache, oder weil die alten Systemparteien ihn alle schon mal persönlich wahlbelogen haben (wozu die AfD noch keine Gelegenheit hatte), oder weil er ihnen strategisch eine Wahlperiode zur personellen Erneuerung geben möchte - so wie man das bei der FDP unlängst öffentlich miterleben konnte?

Wenn du erklären willst, warum alle anderen Deppen sind, dann ist Dein Modell besser.

Wenn du erahnen willst, was im Herbst rauskommen kann, dann spuckt mein Modell die besseren Annahmen und Möglichkeiten aus (nicht dass es mir Spaß machen würde... aber mich hat weder Brexit noch Trump überrascht, meine Wetten hab ich gewonnen, die in NL hab ich versaut. 2:1).

Ich denke es würde, im Gegenteil, alles nur viel schlimmer werden.
Ich glaube, das kalkulieren viel Menschen ein - die Frage ist für die eher, wie lange es schlimm wird. WK1 war eine Legislaturperiode, WK2 war anderthalb, das 3. Reich waren drei Legislaturperioden, die DDR waren 10 oder 11. Denk mal drüber nach, wieviele Jahre und welches Maß an unbequem du gewillt wärest zu erdulden, wenn danach dann wieder alles gut/rein/schön ist - was auch immer das in deiner Definition ist.
Du und ich, wir können wohl noch eine ganze Weile beim Sozialabbau zusehen, bevor es uns selber ernsthaft erwischt. Ich kenne viele aus meiner Umgebung, die jetzt schon mit dem spitzen Bleistift rechnen müssen, und der Bleistift steckt in der Verlängerung oder ist bei der Teppichdomäne oder beim Roller organisiert.

Diese Figuren würden das Migrationsproblem genausowenig in den Griff kriegen, wie die derzeitigen Akteure, aber dafür jede Menge Unschuldiger diskriminieren sowie die bürgerlichen Freiheiten massiv einschränken.
Da gebe ich dir vollumfänglich recht. Nur wer sagt dir, dass das überhaupt von Wahlen abhängig ist? schau dir mal die deutsche Rechtsgeschichte der jüngeren Zeit an - egal welche Partei: einschränken und abbauen tun sie alle. Und der Maas ist einer der schlimmsten Formulierer wachsweicher Gesetze mit freiformbarer, labbriger Auslegung in der Realität. Beim lobbygestützten Liefern des LSR war er fast noch willfähriger als die FDP bei der MWSt-Minderung für Hotels.

Das wäre für mich ein richtig "nettes" Horrorszenario und ich glaube Euch würde es in der gelebten Realität genausowenig gefallen wie mir.
Es gibt -gar nicht so wenige!- Leute, die kämen mit harter Zucht und Ordnung mental wesentlich besser zurecht als mit "Vielfalt" und "Flexibilität" - wenn diese Regeln für alle gelten.
Das versteht man sehr viel besser, wenn man mal ein Betriebssystem programmiert oder abgeändert hat, und sich selbst beobachtet, wie man (aus der Arbeit heraus) versucht Regelmodelle für Menschen aufzustellen, wie man es für Betriebssystemprozesse oder verteilte Systeme tut.

Da merkst du sehr schnell:
- weniger Regeln => effizienteres System
- weniger Ausnahmen => effizienteres System

Unser real existiernedes Regelwesen geht den diametral entgegengesetzten Weg...

Aber träumt ruhig weiter von der Erlösung durch die rechten Spacken (solange sie nur nicht genug Stimmen kriegen)...................
Der Satz wäre okay, der Devil-Smiley macht es wieder hämisch bis überheblich - beabsichtigt? Und ja, du magst die rechten nicht, verachtest sie gar, aber mit Spacken diskreditierst du dich selber. (Ich muss da ja auch an mir arbeiten, sonst rutscht mir ein linksgrünversifft oder so was raus )

Die "Erlösung" wird nicht durch Extremisten kommen, weder vom rechten noch vom linken Rand. Die können jeweils nur ihr Extremistenprogramm. Trump ist ein super Beispiel für die rechte Borniertheit (die linke gibts auch, remember Ochs & Esel, anyone?). Trump hat in den Häusern eine komfortable Mehrheit und kann in seiner Amtszeit zwei Richter einsetzen - nutzt er es? Nein, er holt sich lieber blutige Nasen beim Dekrete schreiben. Er versucht eine Dolchstoßlegende aufzubauen.

Die Erlösung käme von einem gesellschaftlichen Konsens, der wieder von allen getragen wird/getragen werden kann.
Bis 1991 hat das mal soziale Marktwirtschaft geheissen, ab und zu wurde massiv gesstreikt (und die Leute haben nicht geschimpft wie bei den Bahnstreiks), und es war ein bisschen langweilig, aber keiner musste jedes Jahr 8% mehr leisten/weniger verdienen/effizienter sein (mach das mal 10 Jahre dann arbeitest du über doppelst so viel).

Bei dem jeder-gegen-jeden, was hier im Westen seit 1991 eingeführt wurde, kommen halt viele unter die Räder oder glauben, dass ihnen das passieren könnte, und dann kommt halt so etwas wie in Ungarn oder UK oder USA raus.

Und wir haben hier in D leider keinen Integrator, keinen Trudeau oder Macron. Weil die eine alle weggebissen hat und die anderen lieber Quotenfrauen ans Ruder setzen, Qualifikation qua Geschlechtsteil. Und Schulz ist eher Teil des Problems, dem Luxemburger hat er immer brav die neoliberale Stange gehalten.
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Things fall apart, the centre cannot hold, mere anarchy is loosed upon the world.

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Danke von