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Alt  03.03.2013, 18:43   # 176
danner
Aficionado......
 
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danner ist offline
Von Premieren, der Kontemplation des Wartens und Pablo Neruda im Babylon

Eigentlich wieder mal ein Paradoxon. Und doch zwingend, logisch, unausweichlich. Mein Erlebnis im Babylon vor wenigen Tagen. Welches nur so strotzte von Premieren. Und das, obwohl ich wahrlich kein Newcomer bin. Glaubte ich zumindest.....

Nach meinem unglaublichen, irrwitzigen Event mit dem großen derwisch war ich diesmal scheinbar auf der sichereren Seite. Mit eyeslover, dem Erfinder der X-mas Clubrally und anderer legendärer Publikationen ist man immer auf einer solchen. Mit höchster Wahrscheinlichkeit ist ein cooles Erlebnis vorprogrammiert.........entspannt, humorvoll, genießerisch. Dieser ebenso Große seines Fachs strahlt einfach eine Ruhe, eine Aura aus, die das Glück geradezu anzieht........

Dass meinen letzten Versuche zum Erreichen des Kairos, des absoluten Moments nur Generalproben sein sollten, ahnte ich beim Betreten des Bab nur wenige Minuten nach der offiziellen Eröffnung an diesem Tag noch nicht. Als erste männliche Besucher nahmen wir zunächst im Speisesaal ein Aufputschgetränk zu uns, um nicht in der Bar von fordernden Blicken geradezu erdrückt zu werden, in Zugzwang zu geraten und womöglich ein übereiltes Engagement einzugehen..........das war zumindest der Plan.......

Wer mich kennt, weiß, dass es natürlich anders kam als geplant. Kaum saßen wir, erstrahlte ein herzliches Lächeln vor uns, wir wurden von einer attraktiven, eloquenten (perfektes Deutsch!), einfach hinreißenden Frau angesprochen, der wir alsbald in die Bar folgten. Kein Junghase, gewiß, über dreißig, blond, mittelgroß, entzückende Kurzhaarfrisur, tolle Figur, hübsche Naturtitten, elegant gekleidet, eine Apparition, eine Erscheinung., oder wie Naily lauthals ausrufen würde: grandios........


Alina aus Russland, in Südeuropa lebend, hieß die faszinierende Erscheinung, der ich sofort verfallen war. Ich wusste, die oder keine, an diesem Abend. Und eigentlich die erste Premiere: selten habe ich mich nach 5 Minuten so festgelegt......

Und damit begann auch schon meine Passion, mein Leidensweg. Nach äußerst erfrischendem, verheißungsvollem Gespräch an der Bar wurde sie plötzlich gerufen. Eine Reservierung, berichtete sie , habe sich verspätet, würde aber sicher kommen.........mein Gesichtsausdruck sprach sicher Bände .......Enttäuschung machte sich breit......und schließlich war sie weg......mit einem gehauchten „vielleicht sieht man sich ja noch“....als einzigem Hoffnunganker.........

Auch der große eyeslover konnte mir nicht helfen. Er hatte selbst eine. Eine Apparition. Ein Girl, wie aus einem Film entsprungen, in einem Kleid wie aus den Fünzigern. Groß, blond, reizend!! Und so war er bald entschwunden........und ich wartete stundenlang auf das Wiederkehren meiner Holden........und entdeckte die Kontemplation des Wartens. Wie entspannt ist das Lehnen an der Bar, das Schäckern mit Frauen wie Jasmin, das Beobachten des Großen Welttheaters Babylon, wenn man in sich ruht. Weil man weiß: das wird was.............ein Premiere wiederum, da ich sonst eher Frauen bevorzuge, welche nicht schon „usurata“ sind, an dem Abend. „Die Kunst besteht tatsächlich im gekonnten WARTEN. Im WARTEN kann man seine Geilheit so steigern, dass die erfahrene Lust maximiert und potenziert wird“, dieses Zitat eines verblichenen Poeten der Lust schießt mir durch Kopf. „Ein wesentliches Kriterium, das Mensch und Tier unterscheidet, ist ja schließlich der Hyatus - die schöpferische Pause oder das "Warten können“ – hat uns Uhund schon vor Jahren kundgetan.

Sinnierend verlege ich meinen Aufenthaltsort zur Hausdame, um über alte und neue Zeiten und dies und das zu plaudern, da schwebt plötzlich Eyeslover über die Treppe herunter. Mit einem Strahlen, das ich Jahrelang nicht an ihm gesehen hatte. Seine Aura war noch einmal gewachsen.....


Während wir mir ihm und seiner reizenden Herzdame plauderten, kam SIE vom Zimmer retour, der Smalltalk mir ihren Gast zog sich für mich elend lange hin. Mittlerweile war ich 5 Stunden im Bab. Die aber plötzlich verflogen waren. Denn dann(er) war sie da........und schon das lange Vorgespräch war grandios mit einer weiteren Premiere, wir Pablo Neruda, den größten aller Liebespoeten, wechselseitig auf spanisch (sie) und deutsch (ich) zitierend......und das im Babylon (sic!): Naily würde rufen: Weltklasse.....


„Puedo escribir los versos más tristes esta noche.

Escribir, por ejemplo: «La noche está estrellada,
y tiritan, azules, los astros, a lo lejos....».

........

In Nächten, so wie diese, hielt ich sie in den Armen.
Küßte sie viele Male unterm endlosen Himmel.

Jetzt hat sie wohl ein andrer. Wie einst, eh ich sie küßte.
Den hellen Leib, die Stimme. Die großen, großen Augen......“
Und Weltklasse ging es weiter...ein Erlebnis.....und ich übertreibe nicht......welches ich in seiner Intensität selten so erlebt habe. In meiner doch jahrzehntelangen Babylonkarriere. Sie ist ziemlich, ziemlich crazy. Verspielt. Geil. In jeder Hinsicht. Sie nimmt den Schwanz kaum mehr aus dem Mund. Ihre Titten füllen meinen Mund, härter, fester flüstert sie. Schon die Stilmöbelsitzbank wird zur Spielwiese. Die Eiswürfel des Drinks tanzen auf der Haut. Ihre zarten Strümpfe rutschen. Ihr Gesicht glänzt vom Sperma Sie küßt unglaublich, wiewohl sie dies unten, in der Bar kaum andeutet – (der unvergleichliche derwisch wäre darüber maßlos enttäuscht).

Nach 2 ½ Stunden (eine weitere Premiere, da meine Engagements meist kürzer ausfallen) tänzle ich glücklich aus der Weite des riesigen Zimmers herab, in den Speisesaal, eyeslover begrüßend, der die ganze Zeit gewartet hat – umringt von schönen Frauen, die alle ein Wort von seinen Lippen erhaschen wollen.......Evelyn sitzt gerade bei ihm, immer noch in Erinnerungen schwelgend über die Doppelläufige unseres Buffalo Bill, welcher sie im Dezember beglückte.......... Und Alina kommt auch, wird aber schon bald wieder geholt, sie ist begehrt, die Kunden lechzen nach ihr – kein Wunder......

Nach fast neun Stunden verlassen der große eyeslover und ich das Etablissement, jeder in seiner eigenen Welt eingesponnen..........

PS: sehr euphorisch klingt dieser Bericht, und ich bin es auch, angesichts des individuellen Erlebnisses – mein grundsätzliches Fazit der letzten Besuche, welches ich soeben im Smalltalk dargelegt habe, ist da durchaus differenzierter – und nüchterner.........
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Mode ist vergänglich. Stil niemals. (Coco Chanel)

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